"Und was machst du sonst noch? Wofür interessierst du dich?" Habe ich mich verhört? Oder will da tatsächlich jemand wissen, ob man neben Windeln, Elterngesprächen und Menuplänen noch ein Leben hat? Gewöhnlich hört man ja immer etwa die gleichen Fragen, wenn man jemanden kennenlernt: "Das Wievielte ist es? Das Zweite oder das Dritte? Aha, das Fünfte. Ja, da hast du aber eine anspruchsvolle Aufgabe. Finde ich echt mutig. Und was arbeitet dein Mann?"
Und jetzt will da plötzlich jemand mehr über einen wissen. Wie oft hat man sich ausgemalt, was man antworten würde, wenn man mal wieder als Mensch und nicht ausschliesslich als Mutter wahrgenommen wird. Wie hat man sich doch dagegen gesträubt, nur noch als Dummchen dazustehen, als Gebärmaschine, als Gratisarbeitskraft. Doch es ist so lange her, dass jemand mehr wissen wollte, dass man jetzt, wo man die Gelegenheit hätte etwas von sich zu erzählen, nur noch verdattert stammeln kann: "Tja, äääähm, da gibt es Vieles, was mich interessiert" und schnell das Thema wechselt.