Lehrgeld

Die Krautfäule ist beileibe keine Unbekannte für mich. Im Gegenteil. Ihr sind schon so viele meiner geliebten Tomaten zum Opfer gefallen, dass ich mir dieses Jahr mit meinem Kolumnenhonorar ein grosses Gewächshaus geleistet habe, um den Pflanzen ein schützendes Dach zu bieten. Diesmal würde ich nicht mit ansehen müssen, wie eben noch wunderschöne Tomaten plötzlich braun und unansehnlich werden, des war ich mir sicher.

Leider habe ich einen gravierenden Fehler begangen: Ich habe Ferien gebucht. Die drei Wochen Schweden im Juli waren des Guten zu viel für meine verwöhnten Nachtschattengewächse. Wie konnte ich es wagen, die langen Sommerabende im Norden zu geniessen, während sie mit voller Kraft Blattwerk, Zweige und Blüten produzieren mussten? Aus Protest gegen die schändliche Vernachlässigung hoben sie die Dachfenster des Gewächshauses aus ihrem Angeln. Erst sah es so aus, als wäre diese Racheaktion folgenlos geblieben, doch irgendwann letze Woche war nicht mehr zu übersehen, dass sich die Fäulnis breit macht, wo der Regen eingedrungen ist. Was blieb mir da anderes übrig, als radikal durchzugreifen, um zu retten, was noch nicht befallen ist? Beim Wegräumen der kranken Pflanzen wurde mir schmerzlich bewusst, dass uns die diesjährigen Sommerferien nicht nur eine ganze Stange Geld, sondern auch kiloweise Tomaten gekostet haben. 

Na ja, immerhin zeigt sich jetzt, wo das Tomatengestrüpp beseitigt ist, dass es den Peperoni, die ebenfalls im Gewächshaus wohnen, ganz prächtig geht. Und weil der Dschungel nun gelichtet ist und die Herbstsonne so richtig durchs Dach scheinen kann, darf ich immerhin hier auf eine reiche Ernte hoffen. 

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Noch so eine Ferienweisheit

Du kannst

… drei Wochen lang in traumhafter Umgebung wohnen,

… in Göteborg das coolste kindertaugliche Museum besuchen,

… durch Schlossparks wandeln,

… viel mehr schwedische Süssigkeiten und Junk Food erlauben, als für kleine Menschen gut sein kann,

… in der Ostsee baden,

… Fussballspiele bis zum sehr späten Eindunkeln erlauben, 

… Tiere in freier Wildbahn beobachten,

… auf dem Touristenboot über Kanäle schippern,

… grosszügiges Ferientaschengeld auszahlen, 

… abends zum Baden an den See fahren, 

und unzählige andere tolle Dinge tun. 

Wunderbar, nicht wahr? Für die meisten Kinder schon. Der FeuerwehrRitterRömerPirat hätte allerdings auf fast alles verzichten können. Ihm hätte es gereicht, in einem Hotelzimmer irgendwo in einem Vorort von Hannover kurz in den Whirlpool zu steigen und dann eine Stunde lang von Geschwistern ungestört Kinderfernsehen reinzuziehen. Zum Glück habe ich für unseren Zwischenstopp auf der Heimreise genau so ein Hotelzimmer reserviert. So hat unser Dritter wenigstens ein richtig tolles Ferienerlebnis, über das er im Schulaufsatz berichten kann. 

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Schmetterlingsgarten

Vieles wird mir fehlen, wenn wir nächste Woche wieder zu Hause sind.

Die hellen Abende…

die Weite der Landschaft und des Himmels…

das Rauschen des Windes in den Bäumen…

die entspannte Stimmung, die in den Sommermonaten selbst in den grossen Städten herrscht…

die farbenfrohen Häuser…

überhaupt all das Bunte, das man hier so viel häufiger sieht als bei uns…

die Malven, die sogar in den Gassen des Städtchens üppig blühen…

die wunderschöne Sprache…

das ganze Zimt-, Kardamom- und Beerenzeugs…

die freie Zeit…

am allermeisten aber die Schmetterlinge, die den ganzen Tag um unser Häuschen flattern. Kleine Füchse, Grosse Füchse, Tagpfauenaugen, Schiller-, Distel- und Zitronenfalter, Admirale, vielleicht sogar ein Roter Apollo, aber vermutlich habe ich mir das in meiner Verzückung nur eingebildet und es war ein ganz gewöhnlicher Kohlweissling. Ich wünschte, ich könnte sie mitnehmen und bei uns im Garten ansiedeln, aber alles, was mir von diesem traumhaften Schmetterlingsgarten bleiben wird, sind schöne Erinnerungen und ein mausetoter, aber immerhin beinahe unversehrter Admiral.

Kann man es mir da verübeln, dass ich umgehend eine grosse Bestellung beim Gartenversand meines Vertrauens aufgegeben habe, damit ich nach unserer Heimkehr die gleichen Stauden und Sträucher pflanzen kann, die hier bei den Sommervögeln so heiss begehrt sind? 

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Wasser, Sand & Vendittis

„Meiner“ mag das Wasser nicht und der Sand nervt ihn nach einer gewissen Zeit auch.

Karlsson findet Sonnenbäder doof.

Luise träumt zwar von kristallklarem Wasser und kilometerlangen Sandstränden, aber in der Realität findet sie das alles dann doch ein wenig langweilig.

Der FeuerwehrRitterRömerPirat muss in der richtigen Stimmung sein, um Wasser und Sand zu geniessen. Die richtige Stimmung erfasst ihn aber meist dann, wenn beides nicht verfügbar ist.

Der Zoowärter könnte sich stundenlang in den Wellen tummeln, aber wenn keiner mitmacht, macht es nur halb so viel Spass.

Dem Prinzchen ist das Wasser zu kalt. Sand ist okay, aber die anderen trampeln ja doch immer nur achtlos über seine Burgen hinweg.

Meiner Meinung nach müsste man – gelegentlich, etwa einmal pro Jahrzehnt – im Wasser schwimmen und am Strand dicke Schmöker lesen können, aber mit unserer Familie ist beides nicht so richtig möglich. 

Fragt mich bloss nicht, weshalb wir trotzdem jedes Mal, wenn sich zufällig ein Meer in unserer Nähe befindet, einen oder zwei Ferientage darauf verschwenden, uns am Strand zu tummeln. Vielleicht müssen wir uns einfach immer wieder aufs Neue beweisen, dass wir nicht strandtauglich sind. 

Ystad

 

Himmelblaue Idylle

Mir ist ein Fehler unterlaufen, wie er einer Mutter von Teenagern nie unterlaufen dürfte: Ich habe bei der Buchung des Ferienhauses, in dem wir unsere Zeit in Schweden ausklingen lassen, nicht genau überprüft, ob das Häuschen auch wirklich WLAN hat. Fragt mich bloss nicht, wie das hat passieren können, denn sofern ich mich erinnere habe ich damals, als es um die engere Auswahl unseres vorübergehenden Domizils ging, genau darauf besonders geachtet. Ich weiss doch, wie leicht der Familienfriede ins Wanken gerät, wenn unsere Grossen ohne ihre tägliche Dosis Snapchat – oder was es auch immer ist, das sie an ihre Geräte fesselt – auskommen müssen. 

„Tut mir aufrichtig leid, aber es sieht ganz so aus, als hätten wir hier kein WLAN“, musste ich gestern verkünden, nachdem wir unsere Taschen aus dem Auto geholt hatten. Zum Schutz der involvierten Personen möchte ich nicht im Detail ausführen, welche Reaktionen diese Nachricht auslöste. Sagen wir es einfach so: Die Begeisterung über die Ferienunterkunft – drei himmelblau-weiss gestrichene, nett eingerichtete Häuschen ein paar Kilometer ausserhalb von Ystad – war gering. Meine Freudenschreie ob der vielen Tagpfauenaugen, die im Garten umherflattern, wurden mit einem müden Schulterzucken quittiert, meine Versuche, die Stimmung durch den Kauf der richtigen Glacesorte wieder anzuheben, liefen ins Leere. Um nicht alles noch schlimmer zu machen, verkniff ich mir die Bemerkung, so würden wir wenigstens ein paar Tage lang vor den miesen Nachrichten, welche die Welt derzeit liefert, verschont bleiben.

Stattdessen tat ich, was jede liebende Mutter täte: Ich ging in die Stadt und besorgte uns „Pocket Wi-Fi“. Ebenso schlagartig wie sich dadurch die Stimmung hob, senkte sich auch der Lärmpegel in unserer himmelblauen Idylle. Nach knapp 24 Stunden Offlinebetrieb ist der Familienfriede wieder hergestellt. 

Ich geh dann mal die Tagpfauenaugen beobachten…

(Warum hat eigentlich keiner ein Geschrei gemacht, als wir die letzten zwei Wochen ohne Geschirrspüler und Waschmaschine auskommen mussten?)

 

Verantwortungsvoll atmen

Man verstehe mich bitte nicht falsch, ich bin keineswegs der Meinung, dass wir unsere Medikamente im Supermarkt kaufen sollten. Zwar möchte ich dem Kassenpersonal nicht seine Kompetenz absprechen, aber in der dreijährigen Lehre lernt man ja wohl kaum gleich viel wie in einem Pharmaziestudium. 

Dennoch gibt es mir zu denken, dass ich hier in Schweden beim Wocheneinkauf nicht nur Nyponsoppa, Filmjölk und Gravad Lax im Regal finde, sondern auch einen Teil meiner Antiasthmatika. Jawohl, genau die Medikamente, für die ich jeweils vor der Praxisassistentin meiner Hausärztin auf die Knie gehen muss, damit sie mir ein Dauerrezept für sechs Monate ausstellt. „Eigentlich müssten wir Sie ja zur Kontrolle aufbieten“, sagt sie jeweils spitz, wenn ich anrufe, „aber ich kann nachfragen, ob die Frau Doktor noch einmal eine Ausnahme macht.“ Wenn die Frau Doktor keine Ausnahme macht, muss ich in der Praxis antraben, wo man mich knapp nach meinem Befinden fragt, mir die benötigten Medikamente in die Hand drückt und auf mein eindringliches Flehen hin ein neues Dauerrezept ausstellt. Ein paar Wochen später flattert dann eine gesalzene Rechnung ins Haus und ich kann wieder frei atmen, bis ein halbes Jahr später das Dauerrezept ausläuft und ich wieder auf die Gnade der Hausärztin hoffen muss.  

Ich frage mich schon, weshalb die Schweden ihre Asthmatiker für verantwortungsvoll genug halten, ihre Antiasthmatika nach Bedarf zu kaufen und einzusetzen, während wir Atemlosen in der Schweiz stets auf der Hut sein müssen, dass uns die Medikamente nicht während der Praxisferien des Hausarztes ausgehen. (Klar, irgendwie kommt man auch dann zu den benötigten Sprays, aber das kann unter Umständen ganz schön mühsam werden.)

Nein, ich möchte meine Medikamente wirklich nicht irgendwo zwischen Schinken, Schnittblumen und Teigwaren zusammensuchen, wie man das hier in Schweden tun kann. Die Hausärztin müsste auch nicht fürchten, meinetwegen arbeitslos zu werden, denn wenn ich in ausreichend pessimistischer Stimmung bin, fallen mir genügend Situationen ein, in denen ich sofort zu ihr rennen würde. Aber mich dünkt, unter Aufsicht der Apotheke meines Vertrauens sollte ich halbwegs in der Lage sein, die immer gleichen Sprays, die mir nun schon seit Jahren das Atmen erleichtern, verantwortungsvoll anzuwenden.

Die Schweden schaffen das ja auch irgendwie…

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Familienfussball

„An meinem Geburtstag spielen wir alle zusammen auf dem grossen Rasen vor dem Haus Fußball“, verkündete der FeuerwehrRitterRömerPirat Mitte Juni, als noch niemand von uns wusste, ob wir vor unserem Ferienhaus überhaupt einen grossen Rasen haben würden. Dies tat der Vorfreude unseres Dritten keinen Abbruch und er machte sich daran, die Teams zusammenzustellen. Eine überaus schwierige Aufgabe, denn in unserer Familie gibt es gerade mal zwei Personen, die gerne Fussball spielen. Zwei weitere raffen sich dazu auf, an dem Spiel Spass zu haben, wenn man sie genügend lange unter Druck setzt, der Rest ist hoffnungslos unbegabt und begeisterungsunfähig.

Dennoch gelang es dem FeuerwehrRitterRömerPiraten, zwei mehr oder weniger gleich starke Teams zusammenzustellen und einen Schiedsrichter zu ernennen. In seiner Begeisterung gab er jedem Spieler eine Nummer und ich glaube, er verstieg sich gar dazu, das eine Team „Juventus“, das andere „Barcelona“ zu nennen. Seine Vorfreude auf das Geburtstagsspiel stieg ins Unermessliche, als er bei der Ankunft im Ferienhaus sah, dass wir einen sehr grossen Rasen vor dem Haus haben. 

Tja, und dann kam heute, an seinem Geburtstag, als erstes der Regen, der ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Die zwei Fussballbegeisterten liessen sich dadurch die Spielfreude natürlich nicht verderben, alle anderen aber weigerten sich rundheraus, dem Geburtstagskind seinen Wunsch zu erfüllen, solange es wie aus Kübeln goss. Dann musste ich unserem Sohn auch noch die Mannschaftsaufstellung durcheinander bringen, weil ich es vorzog, mich mit einer leichten, aber ziemlich fiesen Sommergrippe zu vergnügen, anstatt draussen dem Ball nachzurennen. Und schliesslich, als die Sonne endlich wieder da war und das Spiel ohne mich beginnen konnte, erfrechte sich Luise, ihren Knöchel derart zu verstauchen, dass die Partie frühzeitig abgebrochen werden musste. 

Es steht noch nicht fest, wann das Spiel nachgeholt wird. Aber nachholen müssen wir es, das sind wir dem Geburtstagskind schuldig, auch wenn einige von uns Regenwetter, Grippe und verstauchte Knöchel vorziehen würden.

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Naturromantiker

Tag 1, „Meiner“ und ich sitzen am Frühstückstisch und schauen aus dem Fenster:

Er: „Sieh mal, die Vögel bei unserem Auto. Sind die nicht schön?“

Ich: „Bachstelzen! Ich liebe Bachstelzen!“

Tag 2, „Meiner“ und ich schauen gedankenverloren aus dem Fenster:

Ich: „Zu Hause sieht man ja kaum mehr Bachstelzen, aber hier hat es so viele.“

Er: „Ja, und schau mal, sie sitzen schon wieder auf unserem Auto.“

Tag 3, „Meiner“ und ich sitzen wieder am Küchentisch und schauen aus dem Fenster:

Er: „Da sind sie ja wieder, die Bachstelzen.“

Ich: „Kinder, habt ihr die Bachstelzen gesehen? Sind sie nicht wunderschön? Und seht mal, die lassen sich immer auf unserem Auto nieder.“

Tag 4, am Morgen, „Meiner“ und ich schon wieder am Frühstückstisch:

Ich: „Ach, die Bachstelzen! Die werden mir fehlen…“

Er: „Ja, die sehen so lieb aus… Und sie sitzen immer wieder auf dem gleichen Seitenspiegel. Denen gefällt es bei uns.“

Tag 4, am Nachmittag auf dem IKEA-Parkplatz, wo ich gerade die Beifahrertüre unseres Autos öffnen will:

Ich: „Warum ist unser Seitenspiegel plötzlich voller Vogelkacke?“

Er: „Ach so, die Bachstelzen…“

Tag 5, „Meiner“ und ich sitzen am Frühstückstisch und schauen aus dem Fenster:

Ich: „Da muss schon wieder eine Bachstelze aufs Klo.“

Er: „Ich denke, ich muss das heute mal sauber machen.“

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Kann mir mal einer sagen,…

…weshalb Teenager ihre Handy-Wecker, die sie schon im Alltag mitten in der Nacht klingeln lassen, um sich noch einmal genüsslich im Bett umdrehen zu können, im Ferienhaus, wo die Wände so dünn sind, als existierten sie nicht, fröhlich weiter klingeln lassen müssen?

…wie man einem Kind beibringt, dass ein Pokéball nicht als Souvenir aus Schweden durchgehen kann, auch wenn es ein Exemplar ist, das in der Schweiz nicht, oder zumindest nicht zu diesem umwerfend tiefen Hammerpreis erhältlich ist?

…warum ein anderes Kind lieber mit dem „Tolino“ vor der Nase durch die Strassen stolpert, anstatt sich Göteborg anzuschauen?

…weshalb ich inzwischen in der Lage bin, das Wort „sjuksköterska“ korrekt auszusprechen, aber immer noch bei jeder Gelegenheit vergesse, artig „Nej, tack“ und „Ja, tack“ zu sagen, anstatt die Leute mit meinem knappen „Nej“ und „Ja“ vor den Kopf zu stossen?

…wie es kommt, dass sich unsere Knöpfe immer dann, wenn wir gemeinsam etwas unternehmen möchten, einander nicht ausstehen können und mitten im schönsten Museum Streit anfangen, nur um ein paar Stunden später, wenn wir die Nachtruhe herbeisehnen, in ungetrübter Eintracht ein kunstvolles Ballett auf unseren Nerven zu tanzen?

…warum dieses elende Radar-Messgerät, mit dem man sich im Museum messen lassen konnte, sich erfrecht hat, von meiner durch das Messband ermittelten „Grösse“ ganze 1,3 cm abzuziehen? (Dies erst noch vor den Augen meiner vier Söhne, die nun natürlich darüber rätseln, ob ich sie in all den Jahren bezüglich meiner „Grösse“ belogen habe, oder ob der Schrumpfprozess bei mir bereits eingesetzt hat. Und wem vertrauen die Herren Söhne? Ihrer Mama, die ihnen das Leben geschenkt hat? Nicht doch! Die glauben tatsächlich diesem Radar-Dings, denn das lag ja bei ihnen angeblich goldrichtig.)

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Nordisch

Es sind die kleinen Dinge, die dir vor Augen führen, dass du in Skandinavien angekommen bist:

  • Wenn die Knöpfe den EM-Final schauen, dann tönt das erst mal genau gleich wie am heimischen Fernseher. Laute Fangesänge, ein Kommentator, der aufgeregt das Geschehen auf dem Rasen kommentiert und in der Spielpause das übliche Gelaber über die Qualität des Spiels. Der grosse Unterschied: Zwei der vier Experten im Studio sind Frauen und soweit ich das beurteilen kann, befindet sich Schweden deswegen heute nicht im Ausnahmezustand. Ich will mir gar nicht ausmalen, was für ein Shitstorm aufkäme, wenn sich am Schweizer Fernsehen eine Frau anmassen würde, Fussball zu kommentieren…
  • Die Spielplätze sind mit so viel Fantasie angelegt, dass mitspielende Eltern nicht die Ausnahme, sondern die Regel sind. Zuweilen werden gar coole Teenager für einen Moment lang wieder ganz klein und verspielt, aber darüber hüllen wir lieber gleich wieder den Mantel des Schweigens, denn sonst kommt es doch noch zu einem Aufstand und zwar hier in diesem lauschigen Ferienhäuschen am See.
  • Bei Autofahrten über Land sollte der Fuss in andauernder Bremsbereitschaft sein, denn man kann nie wissen, ob hinter der nächsten Kurve nicht gerade eine Entenfamilie über die Strasse watschelt. Vielleicht ist es auch ein Hase, der hoppelt, oder ein Reh, das rennt. (Aber ganz bestimmt nie ein Elch. Die scheinen nur auf den Verkehrsschildern zu existieren.)
  • Wenn die Menschen bei knapp zwanzig Grad sommerlich gekleidet durch die Strassen schlendern und sich auch durch den überraschenden Wolkenbruch nicht davon abhalten lassen, so zu tun, als befänden sie irgendwo im Süden an der Riviera. (Wie wohltuend das ist, nach dem ganzen Gejammer, das bei uns zu Hause wegen des verregneten Junis zu hören war…)
  • Wenn du eine halbe Stunde vor dem Regal mit Knäckebrot stehst, um herauszufinden, welche der 750 Sorten wohl die Beste ist. Und du dafür nach drei Sekunden die Brotabteilung fluchtartig verlässt, weil ein Brot mit Kruste hier ganz einfach nicht zu haben ist. (Vermutlich besteht zwischen dem ersten und dem zweiten Phänomen ein Zusammenhang, denn vielleicht möchte ein Mensch, der andauernd auf hartes Knäckebrot beisst, hin und wieder auch etwas Weiches zwischen die Zähne bekommen.)

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