Pause

Es könnte himmlisch sein. Eine ganze Stunde lang alleine mit dem „petit Prince“. Ein spannendes Buch oder die neuste Ausgabe des „Spiegels“. Ab und zu wirft man einen Blick auf das Schwimmbecken, um zu sehen, welche Fortschritte die beiden grössten Kinder im Schwimmkurs machen. Dann bewundert man ein paar Momente das Baby, bevor man sich wieder dem Buch zuwendet. Zu Hause mag mal wieder die Hölle los sein, doch dies braucht einen jetzt nicht im Geringsten zu kümmern.

Ja, es wäre himmlisch, wenn da nicht diese andere Mutter wäre. Eigentlich ist sie ja ganz nett. Doch seitdem sie herausgefunden hat, dass das Prinzchen das Jüngste von 5 Kindern ist, spürt sie Woche für Woche den Drang, mir zu huldigen. Wie sie mich doch bewundere für meinen Mut, 5 Kinder zu haben. Wie hübsch das Prinzchen doch sei und wie schön es sei, dass ich mir Woche für Woche so eine kleine Auszeit im Hallenbad gönnen könne. Ohne eine solche Auszeit könne man ja den harten Alltag mit so vielen Kindern gar nicht meistern, meint sie.
Recht hat sie. Auszeiten sind überlebenswichtig. Warum nur lässt sie mich  also die Zeit nicht so geniessen, wie ich es will: Ganz ohne Bewunderung und Huldigungen, allein mit meinem Prinzchen, meinem Buch und dem einen oder anderen stolzen Blick auf meine grossen Kinder?

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