Eine Frage des Standpunktes

Was ist eigentlich eine Grossfamilie? Dies ist eine Frage, die mich seit Längerem beschäftigt und die für mich deshalb besonders wichtig ist, weil ich mir eigentlich gar nicht so sicher bin, ob ich dieses Blog als „Grossfamiliengroove“ verkaufen darf. Nun ja, bei uns groovt es tüchtig, aber macht uns das zur Grossfamilie? Ich habe nämlich immer das Gefühl, wir hätten gar nicht so furchtbar viele Kinder. Andere haben mehr. Okay, noch viel häufiger sind die anderen, die weniger haben. Doch für mich sind es dennoch nicht  besonders viele Kinder, bin ich doch selber die Jüngste von Sieben. Grossfamilie beginnt folglich für mich erst ab acht Kindern. Alles andere liegt unter der Norm, die mich von Geburt an geprägt hat.

Dennoch werde auch ich furchtbar nervös, wenn ich von Familien lese, die neun, zehn oder gar elf Kinder haben. Wie schaffen die es, sich die Namen ihrer Kinder überhaupt noch zu merken?, frage ich mich. Umgekehrt werden solche Grossfamilieneltern wohl ziemlich ärgerlich, dass ich es wage, unsere Handvoll Kinder als Grossfamilie zu bezeichnen. „Was wissen diese Anfänger schon vom Leben in einer Grossfamilie?“, werden sie fragen und sie haben ja gar nicht so unrecht. Ich weiss ja wirklich nicht, wie es ist und wenn ich meine schwachen Nerven anschaue, will ich es auch gar nicht herausfinden.

In den Augen von gewissen Extremisten aber, die fordern, dass man die Kinderzahl auf zwei pro Paar beschränken soll, erscheint unsere Familie als riesig. Und wie wir an anderer Stelle bereits erörtert haben, leidet bekanntlich die „Kinderqualität“, wenn man nicht sorgsam darauf achtet, nur die edelsten Exemplare heranzuzüchten. Da handeln Leute wie „Meiner“ und ich, die sich ohne grosse Gen-Checks frischfröhlich vermehrt haben, schon fast fahrlässig. Für gewisse Kreise sind wir also nicht bloss eindeutig zu den Grossfamilien zu zählen, sondern gleichzeitig auch zu den Auswüchsen, die unserer Gesellschaft schaden.

Es ist also, wie fast immer, eine Frage des Standpunktes, ob man sich nun als Grossfamilie bezeichnen darf/muss oder nicht. Deshalb behalte ich frech den Titel meines Blogs bei. Auch wenn ich mich an Tagen, an denen ich eine volle Stunde alleine und ungestört durchs Dorf spazieren kann, frage, ob ich denn tatsächlich Kinder habe, oder ob ich mir alles bloss eingebildet habe.

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Ein Gedanke zu “Eine Frage des Standpunktes

  1. Ich hab ja damals beim Einrichten Eures Blogs der Sache diesen Untertitel gegeben. Aus der Sicht eines Vaters von nur einem Kind erscheint dieser damals wie heute doch recht passend 🙂

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