Einmal im Jahr, wenn die Ikea zum spätsommerlichen Flusskrebse-Essen einlädt, gibt’s auch bei Vendittis Flusskrebse. Das gehört für Kinder, welche die „Kinder aus Bullerbü“ fast auswendig kennen einfach dazu. Abgesehen von Karlsson und „Meinem“ mag zwar eigentlich niemand Flusskrebse, aber dennoch macht die ganze Familie begeistert mit beim Sezieren der armen Tierchen. Die ganze Familie? Nein! Eine unbeugsame Vegetarierin hört nicht auf, dem Frevel Widerstand zu leisten. Auch wenn es genau diese unbeugsame Vegetarierin ist, die alljährlich die armen tiefgekühlten Krebse einkauft, aber das ist ein anderes Thema.
Tags darauf ist der Spuk mit den Flusskrebsen wieder vorbei und wäre da nicht diese Schüssel mit den Überresten, es würde sich keiner mehr an die Sache erinnern. Ausser Karlsson natürlich, der die Überreste stolz dem Nachbarjungen präsentiert: „Schau mal, was wir gestern zum Abendessen bekommen haben!“, brüstet er sich und fährt dann fort: „Aber Mama war natürlich zu feige dazu, die Dinger zu essen.“ Dann denkt er eine Weile lang nach und schliesslich meint er: „Eigentlich müsste es ja ‚Feigetarier‘ heissen, weil die einfach zu feige sind, Fleisch zu essen.“
Vielleicht schicke ich den Jungen demnächst mal zu einer Besichtigungstour in den Schlachthof. Mal sehen, ob wir danach nicht einen „Feigetarier“ mehr in der Familie haben….

Ist gern geschehen. Hoffentlich beruft sich mein Sohn nicht auf sein Copyright, wenn ich andere Leute mit seinen Wortspielereien zum Lachen bringe…
Das mit den selbstgemachten Fleischbällchen habe ich auch schon gemacht. Ich verlasse mich dann jeweils auf meine Nase, ob das Zeug essbar ist oder nicht. Erstaunlicherweise funktioniert das immer: Von dem Moment an, wo ich feiger Feigetarier beim Kochen keinen Brechreiz mehr verspüre, beginnt meinen fleischfressenden Familienmitglieder das Wasser im Munde zusammenzulaufen. ;-
War auch lange „Feigetarier“, inzwischen bin ich nicht mehr so konsequent und esse manchmal auch etwas anderes als „Beilage“, wie sich die Fleischindustrie in der Werbung auszudrücken pflegt.
Aber ich esse auch nichts, was ich erst mühsam zerlegen und herausschälen muss und viel Arbeit habe für ein bisschen Fleisch. Und wenn schon schwedisch, dann viel lieber Köttbullar als Kräftor. Habe die zufälligerweise vorgestern sogar selbst gemacht, gar nicht schwierig und echt lecker, jedenfalls besser als von IKEA.
Das mit dem Schlachthof wäre ja eine gute Idee, ich würde es mir selbst allerdings nicht antun wollen.
Das finde ich ja jetzt absolut genial „Feigetarier“ … sehr kreativ dein Sohn. Schöner Lacher am Morgen, danke dafür.