Geschmackssache

Sie sind ja schon ein wenig wunderlich, unsere Kinder. Essen zum Frühstück ohne mit der Wimper zu zucken grüne Oliven – nach Möglichkeit gefüllt mit Knoblauchzehen -, und Appenzeller Käse, vorzugsweise rezent. Tomaten stopfen sie wie Obst in sich hinein und wenn ich Wermut-Sirup für meinen nervösen Magen koche, dann kippen sie das bittere Zeug gleich literweise in sich hinein, anstatt es auszuspucken, wie es sich für anständige Kinder gehört. Selbst die Bitterorangen-Konfitüre und den Grapefruitsaft muss ich inzwischen mit einem Teil unseres Nachwuchses teilen. Karlsson hat sich gar einmal freiwillig Schnecken servieren lassen. Gott sei Dank schmeckten ihm diese nicht, denn ich weiss nicht, ob ich auf Dauer mit einem Schneckenesser unter einem Dach leben könnte.

Nein, wenn es um Bitteres, Salziges und Ekliges geht, entsprechen unsere Kinder nicht unbedingt dem Klischee. Was aber nicht bedeutet, dass sie nicht ebenso heikel wären wie die meisten Kinder unserer übersättigten Welt. Serviert man ihnen nämlich Fischstäbchen mit Kartoffelbrei aus der Packung, gibt’s mit ziemlicher Sicherheit ein Gemotze und am Ende bleiben wir auf vielen Resten sitzen. Und das mit den Dosenravioli, die wir als Kinder so sehr geliebt hatten, habe ich ein einziges Mal ausprobiert, danach baten sie mich inständig, „so etwas“ nie, nie, nie wieder aufzutischen.

Mir soll’s recht sein…

4 Gedanken zu “Geschmackssache

  1. Bin natürlich von Herzen dankbar, dass unsere Kinder kaum Fertigprodukte essen, alleine schon wegen der horrenden Kosten…

    Kapern? Bringe ich heute noch nicht runter, Karlsson aber schon und zwar mit grossem Vergnügen.

  2. Zuerst muss man natürlich mal jemanden finden, der einen mit Wermut beschenkt, in meinem Fall war es mein Vater. Danach schmeisst man das Kraut in einen Topf, füllt Wasser rein und kocht einen sehr starken Tee. Wenn das Zeug so richtig hässlich braungrün ist, gibt man Zucker dazu (ca. 1 kg Zucker für einen Liter Flüssigkeit) und lässt alles eine Weile lang sprudeln kochen. Danach in heiss ausgespülte Flaschen abfüllen. Wenn nicht zufällig ein paar kleine Vendittis zugegen sind, hat man jetzt einen praktischen Vorrat für Magenschmerzen aller Art.

    Das Prinzchen übrigens kippt das Zeug inzwischen pur in sich hinein….

  3. So ein Exemplar habe ich auch. Gestern gab es Eierkuchen (andernorts auch Pfannkuchen genannt, Pancakes halt). Die große Tochter wählte Kapern mit Erdbeermarmelade als Belag. Muss ich mir Sorgen machen? Sie liebt Kapern. Schon als Einjährige aß sie Oliven und Camembert. Da hätte ich als Kind nicht rangekonnt.

    Und es ist doch super, wenn deine Kinder Fertigprodukte soweit ablehnen. Haben sie offensichtlich einen sehr guten Geschmack 😉

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