Sollte in dieser grossen, weiten Welt der divergierenden Meinungen ein Kompost-Experte sein, der die Meinung vertritt, Kompost werde erst dann richtig gut, wenn er vor dem Einschichten in den Behälter tiefgefroren und wieder aufgetaut wird, dann ist er gebeten, seine Meinung für sich zu behalten. Ich lasse nicht zu, dass man in dieser Sache „Meinem“ das Wort redet, der meine Kompostschüssel für eines seiner Tiefkühl-Fotoexperimente an sich gerissen hat.
Da mache ich mich beim Kuchenbacken zum Gespött meiner Tochter, weil ich die Eierschalen zerkleinere, bevor sie in der Kompostschüssel landen, mit gestrengem Blick wache ich darüber, dass auch ganz bestimmt keine Fleischresten hineingeschmuggelt werden, ja, ich erwäge gar, einen familieninternen Informationsabend zu organisieren, damit auch ganz bestimmt keiner auf die Idee kommt, geplatzte Luftballons, einbeinige Playmobil-Figuren und missratene Prüfungen als Kompostiergut zu deklarieren.
Als ich aber heute – sehr – früh wiedermal Eierschalen zerkleinern wollte, war die Schüssel weg. Zuerst fürchtete ich ja, „Meiner“ hätte in einem Anflug von Ketzerei den ganzen Inhalt in den Abfallsack gekippt, aber er beruhigte mich, das Zeug ist noch da, einfach vorübergehend tiefgefroren. „Nur, bis ich die Zeit habe, ein paar Fotos zu schiessen, dann kannst du dein Zeugs wieder haben“, sagte er mit einem Blick, der wohl treuherzig hätte sein sollen, der in meinen Augen aber klar die Botschaft „Mein Tiefkühlwahn ist stärker als deine Kompostierwut“ vermittelte. Natürlich wollte er mir weis machen, der Kompost werde nach seiner Aktion noch viel besser, als wenn er auf konventionelle Weise behandelt werde und vermutlich hätte er, so er denn Zeit gehabt hätte, irgend einen fiktiven Experten aus irgendeinem Artikel, den er angeblich in der „NZZ am Sonntag“ gelesen hat, zitiert, der seine frevelhafte Tat rechtfertigt.
Sollte jemand unter meinen Lesern die gleiche Meinung vertreten wie „Meiner“, ist er ausdrücklich gebeten, dies für sich zu behalten. In Kompostfragen dulde ich keinen Widerspruch. Zumindest nicht bevor mein Projekt grandios gescheitert ist.

Na ja, manchmal auch für „Meinen“… 🙂
„Aber Mama, du MUSST die Note nicht sehen, ehrlich!“ 😀
Na wenn er das fürs Bild macht…. Hm, bleibt zu hoffen, dass er davon ablässt, wenn er ein gutes Bild rausbekommen hat. Ansonsten hilft nur Diebstahlsicherung und Sicherheitsverwahrung. Also für den Kompost, meine ich.
Nun ja, „Meinem“ geht’s weniger um den perfekten Kompost, als ums perfekte Bild. 😉 Ich hoffe dennoch, dass er Vernunft annimmt…
Wenn die Prüfungen mal durchgesehen sind, dürfen sie schon auf den Komposthaufen, aber zuerst will ich die Note sehen…
Oh, tiefkühlen? Halt ich auch nicht für eine gute Strategie. Immerhin sind doch Mikroben und Würmer für die Zersetzung verantwortlich und die mögen ja gar keinen Frost. Wer mag schon Frost? (Und wo ist eigentlich der Frühling geblieben?)
Fleisch und sowas sollte wirklich auf garkeinen Fall reinkommen, aber im Prinzip könnte man die missratene Prüfung draufwerfen, weil Papier okay ist. Hab ich gelernt. Von Schatzi. Der wird jetzt Kompostonist. Hähä. (Nee ernsthaft, er hat ein wirklich tolles Buch übers Gärtnern angeschafft und will mal die Idee mit der Wurmkiste ausprobieren. Der hat voll Ahnung. Soll ich ihn mal vorbeischicken, damit er mit „Deiner“ mal redet?)