Nicht-Vorsätze

Nicht, dass das hier jetzt Schule macht, wenn ich bitten darf, aber wenn Opa mir ein Stöckchen zuwirft, dann hebe ich das natürlich artig auf, auch wenn ich wirklich nicht so der Stöckchen-Typ bin. Aber eben, für Leute, die mich schon so lange bloggend begleiten, mache ich eine Ausnahme. Opa wollte also von mir wissen, ob ich mir Vorsätze für das neue Jahr gefasst habe.

Na ja, was soll ich sagen? So richtige Vorsätze gefasst habe ich nicht, dazu bin ich einfach nicht diszipliniert genug. Die Tatsache, dass ich mir vor ein paar Augenblicken einen Entsafter bestellt habe, könnten Aussenstehende aber durchaus so interpretieren, dass ich doch nicht ganz immun bin gegen das ganze Vorsatz-Fieber. Den Entschluss, mehr frische Säfte zu konsumieren fällt aber nur zufälligerweise mit dem Jahreswechsel zusammen. Der wahre Grund ist, dass ich die Chemiekeule losgeworden bin, die sich meinen Stoffwechsel zum Sklaven gemacht hatte, weshalb ich jetzt endlich daran denken kann, ein paar der Kilos abzuwerfen, die nach Prinzchens Auszug aus dem Uterus an mir hängen geblieben sind. Ein Vorsatz? Vielleicht, aber keiner, der mit dem Wechsel von 2014 auf 2015 zusammenhängt.

Natürlich könnte man mir auch unterstellen, ich hätte einen Vorsatz in Sachen Schule gefasst, weil ich vor ein paar Tagen „Meinem“ klipp und klar zu verstehen gegeben habe, ich sei nicht mehr länger bereit, unsere Kinder zurechtzuschnipseln, bis sie ins Schulsystem passen. Ob uns andere Wege offen stehen, ist unklar, aber noch so ein Jahr wie das Vergangene stehe ich nicht ein zweites Mal durch. Auch das hat wenig mit dem Jahreswechsel zu tun, es beschäftigt mich einfach jetzt ganz besonders, weil wir fast pausenlos dran sind, mit Luise zu büffeln und mit dem FeuerwehrRitterRömerPiraten Schulprobleme zu wälzen.

Ach ja, da wäre noch die Sache mit dem neuen Entsorgungssystem, über das ich mir Gedanken mache. Weil „Meiner“ meine Versuche, ein möglichst konsequent grünes Leben zu führen im Bereich Recycling permanent untergräbt. Aber ob das ein Vorsatz ist? Ich glaube nicht. Immerhin rede ich „Meinem“ schon seit Jahren erfolglos ins Gewissen, darum wird es Zeit, eine härtere Gangart einzulegen.

Und sonst? Ein paar Gedanken, wie ich meinen Alltag gestalten soll, mache ich mir schon, aber das mache ich mir immer, wenn die Schulferien zu Ende gehen und ich hoffe, endlich einmal ungestört meiner Arbeit nachgehen zu können. Vorsätze würde ich das also nicht nennen. Dann schon eher Luftschlösser, die sich dann doch wieder in Nichts auflösen, wenn der Erste einen Magen-Darm-Käfer von der Schule nach Hause bringt.

Das also, lieber Opa, sind meine Nicht-Vorsätze. Und falls Vaterdasein, Schreibschaukel oder Zwergenalarm ebenfalls über ihre Vorsätze schreiben möchten, nur zu. Aber bitte nicht mir zuliebe, sondern nur, um dem Opa eine Freude zu machen. Der hat sich nämlich für das neue Jahr vorgenommen, öfters mal ein Stöckchen zu werfen und das macht ja keinen Spass, wenn sich keiner bückt, um das Ding aufzuheben. 

pane per tutti; Gianluca Venditti

pane per tutti; prettyvenditti.jetzt

5 Gedanken zu “Nicht-Vorsätze

  1. Pingback: Wer sich alles gebückt hat | Opas Blog

  2. Lieber Andreas
    Du darfst auf viel Gnade vonseiten der Leserschaft hoffen. Ich habe mir nämlich die drei Blogs aus meiner Liste ausgesucht, die am aktuellsten waren. Da gab es auch welche, die hatten im Oktober zum letzten Mal etwas Neues drauf. 😉
    Und falls meine Leser kein Verständnis aufbringen für Väter (und Mütter), die den Jahreswechsel mit Playmobil & Co. beschäftigt sind, dann sind sie bei mir am falschen Ort. Also keine Bange.
    Grüsse ins Rheinland (War übrigens neulich in Konstanz. Ganz nett, aber dieser Dialekt…. 😉 )

  3. Liebe Tamar, jetzt erwischt Du den Nussschalenkapitän auf dem kalten Fuß. Du verweist auf meinen Blog, wofür ich natürlich danke und mich geehrt fühle ;-), aber der Familienvater hatte natürlich keine Zeit, in den vergangenen Tagen und Wochen auch nur irgend etwas anderes zu machen, als Geschenke auszupacken und Lego und Playmobil zusammenzubauen (mindestens drei Posts wert, aber die Zeit!!). Also verweist auf Du auf einen völlig veralteten Blog, der irgendwie mit Festtagswünschen endet. Wie peinlich. Aber ich hoffe auf Nachsicht Deiner Leser/innen mit gestressten Familienvätern. Und auch wenn ich kein Stockfisch bin, mache ich mal den Nichtvorsatz, diesen Vorsatz Dir zuliebe, besser Opa zuliebe nicht mehr zu fassen. Ein Grüß Gottle vom Exilschwaben im Rheinland…

  4. Jetzt, wo ich bald Grosstante werde, kann ich ganz getrost sagen: Diese Tanten haben halt immer recht. 🙂

  5. Ganz herzlichen Dank. Ich finde auch, dass Nicht-Vorsätze viel besser einzuhalten sind als Vorsätze. Eine Tante von mir – Gott hab sie selig – sagte immer: Nimm dir nichts vor, dann geht dir nichts fehl. 😉

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