"Wenn Sie berufstätig wären, würde ich Sie krank schreiben." Der Nächste, der es wagt, diesen Satz zu mir zu sagen, muss sich warm anziehen. Ist man denn weniger krank, bloss weil man am Ende des Monats kein Gehalt bezieht? Schmerzt der Rücken weniger, wenn man den ganzen Tag zu Hause schuftet, anstatt im Büro zu sitzen? Hat man weniger Anspruch auf Erholung, bloss weil man momentan gerade keinen Arbeitsvertrag hat?
Die Krankenkassen unterstützen diese Ungerechtigkeit noch. Da nützt kein Arztzeugnis, kein ausführlicher Bericht. Erst wenn die Mutter zusammengebrochen ist, wird bezahlt. Man sei nicht zuständig für sozial belastende Situationen, heisst es so schön. Und die Mutter darf sich weiter den Rücken ruinieren, bis er dereinst so kaputt sein wird, dass er die Krankenkasse einiges mehr kosten wird, als die paar Wochen Haushalthilfe.
Nun, für Gerechtigkeit in diesen Belangen ist es wohl etwas zu früh. Da müssen erst noch ein paar Brangelina-Babies her, bevor sich die Gesellschaft wieder daran gewöhnt, dass Mutterschaft ein Knochenjob sein kann. Bis dahin soll sich bloss niemand wundern, dass die realen Mütter wenig gemeinsam haben mit den strahlenden Frauen in der Werbung.