Jedes Jahr wird die Liste etwas länger: Turnschuhe, Malschürzen, Trinkbecher, Finken, Turnhosen, Etuis, Turnsäcke, Anti-Rutsch-Socken, Haarbürsten und und und. Mit Karlsson, Luise und dem FeuerwehrRitterRömerPiraten im Schlepptau mache ich mich auf zur grossen Einkaufstour zum Schuljahresbeginn. Alles ist minutiös geplant. Zuerst kommt der Schuhladen bei der Bushaltestelle, dann der Schuhladen beim Bankomaten, dann die Migros, dann C & A, und wenn danach noch etwas fehlen sollte, werden wir weitersehen. Ist doch keine Sache, oder?
Natürlich ist es eine Sache! Im ersten Schuhladen sind die Finken zu teuer, doch Karlsson will unbedingt die mit dem Tiger drauf. „Kommt nicht in Frage“, findet die knausrige Mama und schleppt die Kinder zur nächsten Station. Dort hat es alles, aber niemand will das, was ich will. Luise will die rosaroten Finken mit den Blümchen, aber die gibts in allen Grössen ausser in ihrer. Karlsson will keine Finken mit Fledermäusen drauf, Luise will keine mit Hello-Kitty-Aufdruck, Karlsson will weisse Turnschlärpli, Luise will Babyfinken und keine Turnschuhe und der FeuerwehrRitterRömerPirat will weder Finken, noch Turnschuhe, noch Turnschlärpli. Er will fernsehen.
Irgendwie schaffen wir es dann doch, die drei mit Schuhwerk für jede Gelegenheit auszustatten. Auf zur nächsten Station. Die ganzen Diskussionen nochmals von vorn, diesmal einfach über Turnbekleidung. Luise will lange Hosen, Karlsson kurze und der FeuerwehrRitterRömerPirat sucht vergeblich nach einem Fernseher. So langsam habe ich die Nase voll von dem Gezänke und so merke ich nicht, dass ich für Karlsson Mädchenkleider gekauft habe, was in seinem Alter nun wirklich nicht mehr durchgehen kann. Wir wollen ja nicht, dass er zum Gespött der ganzen Schule wird.
Nach zwei Stunden, die sich wie drei Tage anfühlen, sind wir endlich mit allen Einkäufen am Ende und vor allem natürlich mit unseren Nerven. Weshalb ich heute nur so gereizt sei, schnauzt mich „Meiner“ an. Wie bitte? Darf man denn nicht einmal ein bisschen rummotzen, wenn man sich stundenlang durch die Läden gekämpft hat und versucht hat, den Wünschen der Kinder, der Lehrer und des Budgets gerecht zu werden? Und das alles mit einer Magen-Darm-Grippe? Wart nur, „Meiner“. Nächstes Jahr bist du dran mit dem Grosseinkauf. Und wehe, du wagst es, zu motzen…