Wenn wir im Auto unterwegs sind und der Zoowärter ist dabei, was fast immer der Fall ist, da die fünf Plätze meistens für Familienmitglieder mit den kürzesten Beinen reserviert sind, dann läuft bei uns stets die gleiche Musik: „Musig Sunne“, was etwa soviel bedeuten soll wie „Sonnenmusik“. Ob wir zum Einkaufen fahren, zum Kinderarzt, zur Geburtstagsparty oder in die Spielgruppe, immer muss „Musig Sunne“ laufen. Und wehe, das Stück ist zu Ende, bevor wir angekommen sind. Dann ertönt vom Rücksitz sogleich der Prostest: „Nei, well Musig Sonne lose!“
Deshalb habe ich angefangen, die Dauer unserer Autofahrten in Musig Sunne-Abschnitten zu rechnen. Der Weg in die Spielgruppe: 1/2 Musig Sunne. Die Fahrt zu meiner Schwester über den Berg: 1 mal Musig Sunne. Die fahrt zum Grosseinkauf ins Einkaufszentrum: 2 mal Musig Sunne. Die Fahrt in die Ferien: Unzählige Male „Musig Sunne“, das heisst: Bis der Zoowärter eingeschlafen ist und alle anderen das Stück nicht mehr hören mögen. Was theoretisch nicht möglich ist. Denn Musig Sunne ist dem Rest der Welt besser bekannt unter dem Namen „Allegro aus dem Brandenburgischen Konzert No. 6“ von keinem Geringeren als Johann Sebastian Bach. Und dessen Musik kann einem doch gar nicht zum Hals heraus hängen, nicht wahr?