Man muss nur wissen, was man will…

„Meiner“ und ich haben bekanntlich die Nase gestrichen voll von nächtlichen Kinderbesuchen in unserem Bett. Was dem FeuerwehrRitterRömerPiraten herzlich egal ist. „Ich träume heute so schlecht“, verkündete er gestern Abend, noch bevor er die Zähne geputzt hatte. „Darf ich auf eurem Bett einschlafen?“ Nein, darf er nicht. Denn es ist doch so: Schläft er oben, träumt er schlecht, wir hingegen sehr gut. Schläft er bei uns, träumt er gut, wir hingegen träumen gar nicht. Also schickten wir ihn in sein Bett. Zehn Minuten später stand er wieder da: „Ich träume so schlecht.“ „Dann hör eben die CD vom Zwergen ‚Gimli'“. Er zog ab mit dem CD-Player und dem Zwergen. Eine halbe Stunde später stand er wieder da: „Bei der zweiten Geschichte von ‚Gimli‘ habe ich schlecht geträumt.“ Wann bitte hatte das Kind überhaupt Zeit zum Träumen gefunden? Es war ja noch hellwach. „Soll ich mit dir beten?“ Eifriges Nicken und nach dem Gebet war dann endlich Ruhe.

Genau so lange, bis „Meiner“ und ich uns endlich für einen Film entschieden hatten, den wir beide nicht bloss entspannend, sondern auch unterhaltsam fanden. Kaum hatten wir es uns auf dem Sofa so richtig bequem gemacht, hörten wir, dass die Türe aufging. Und gleich wieder zu. Dann hörten wir schnelle Kinderfüsse auf der Treppe. Das Kerlchen hatte wohl geglaubt, er könne sich unbemerkt in unser Bett schleichen und war dann so erschrocken, dass wir noch wach waren, dass er die Flucht nach oben ergriff. Um eine halbe Stunde später wieder dazustehen: „Ich träume noch immer schlecht.“ Wie schafft man es bloss, so fröhlich auszusehen, wenn man schlecht träumt? Weil der Film jetzt aber richtig interessant geworden war, gaben wir es auf. Der FeuerwehrRitterRömerPirat legte sich in unser Bett und drei Sekunden später waren die schlechten Träume vergessen. Haben wir nicht ein wundervolles Bett?

Nach dem Film waren „Meiner“ und ich natürlich zu müde, um das Kerlchen noch nach oben zu schleppen. Und so schliefen „Meiner“ und der FeuerwehrRitterRömerPirat bald schon eng aneinander gekuschelt in unserem Bett, während ich mich noch kurz – es dauerte wirklich nicht viel länger als eine Stunde –  auf die Jagd nach Ferienhäusern für den Sommer machte. Der FeuerwehrRitterRömerPirat gab sich alle Mühe, diesmal kein Zitteraal zu sein und wäre nicht das Prinzchen gewesen, hätte die Nacht ganz gemütlich werden können. Wenn doch bloss das Prinzchen am sehr frühen Morgen nicht sein Fläschchen hätte haben wollen. Weil er noch eines im Bett hatte, reichte ich ihm dieses. Welches er verschmähte und zu brüllen anfing. Was hatte es bloss, das arme Kind? Verzweifelt suchte ich nach dem Knopf, um das Brüllen abzustellen, doch ich konnte ihn nicht finden. „Musst seine Milch warm machen“, murmelte „Meiner“, der auf diesem Gebiet Experte ist, im Halbschlaf. Das Kind werde doch wohl keinen Unterschied machen zwischen zimmerwarmer und handwarmer Milch, dachte ich bei mir. Dass die Milch lactosefrei sein muss, kann ich ja noch verstehen, aber die exakte Temperatur wird ja im zarten Alter von vierzehn Monaten und drei Tagen noch keine Rolle spielen. Doch weil ich eine folgsame Ehefrau bin, trottete ich in die Küche, um die Milch zu wärmen. Und siehe da. „Meiner“ hatte Recht gehabt: Zufrieden nuckelte das Prinzchen an seiner Flasche und es herrschte himmlische Ruhe.

Und jetzt wurde mir auch wieder schlagartig bewusst, warum gewöhnlich „Meiner“ aufsteht, um die Milch zu wärmen. Während er jeweils drei Sekunden später wieder schnarcht und am Morgen von allem nichts mehr weiss, muss ich erst mal eine Runde bloggen, bevor ich weiter träumen kann. Aber da ich in diesen Tagen auch in meinen Träumen blogge, macht das ja keinen grossen Unterschied.

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