Loslassen, zweites Level

Letzten Sommer war Level eins dran: Karlsson verreiste in sein erstes Ferienlager und wer hier schon länger mitliest weiss, wie sehr ich mit der Glucke in mir gerungen habe, um ihn loslassen zu können. Rückblickend konnte ich sagen, dass alles viel weniger schlimm war als erwartet. Karlsson erlebte eine wunderbare Woche, wir waren stolz auf uns, dass wir auch ein paar Tage ohne ihn auskommen konnten und am Ende kam er fröhlich und wohlgenährt wieder nach Hause zurück.

Wer nun glaubt, dass ich dank dieser Erfahrung gelassener an Loslassen, Level zwei herangehe, der kennt mich schlecht. Nun ja, die Bedingungen sind diesmal auch erheblich härter als beim ersten Mal. War es letztes Jahr ein Kind, dass ganz ohne Eltern unterwegs war, so sind es dieses Jahr schon zwei, die am Samstag die Koffer packen. Luise geht diesmal auch mit. Das allein wäre ja schon schlimm genug für die Glucke in mir, aber es kommt noch dicker. Die zwei werden nämlich nicht in einem Lagerhaus nächtigen, nein, sie werden im Zelt schlafen. Man stelle sich das einmal vor: Die zwei armen Kinderchen ohne ihre Mama, die sie mit Zeckenspray, Gummibärchen und einer warmen Wolldecke versorgt. Ja, ich weiss, die Leiter werden bestens für alle Eventualitäten ausgerüstet sein und dann werde ich natürlich auch noch das eine oder andere in den Rucksack meiner Kinder schmuggeln, damit ihnen auch bestimmt an nichts mangelt.

Das alles beruhigt die Glucke nicht im Geringsten. Bis jetzt gelingt es mir noch relativ gut,  ihr Jammern und Klagen zu überhören, aber spätestens übermorgen, wenn ich die letzten Einkäufe für das Lager tätige, werde ich sie nicht mehr zurückhalten können. Sie wird den Einkaufswagen voll beladen mit Dingen, ohne die Karlsson und Luise die Woche nicht überstehen werden, sie wird die beiden dazu drängen, noch dieses und jenes einzupacken, sie wird hundertmal nachfragen, ob sie auch ganz bestimmt nichts vergessen haben. Und „Meiner“ wird daneben stehen und lauthals darüber lachen, dass ich mal wieder masslos übertreibe. Dabei bin das doch gar nicht ich, das ist nur die Glucke, die sich einfach nicht zurückhalten kann.

4 Gedanken zu “Loslassen, zweites Level

  1. Ich hoffe jetzt mal, dass das bei uns anders aussieht. Obschon ich natürlich insgeheim hoffe, dass bei den Kindern auch ein kleiner Funke Heimweh dabei ist. 😉

  2. Liebe Katja

    Da hast du natürlich vollkommen Recht. Es wäre ja schrecklich, wenn wir nur darauf warten würden, bis die Knöpfe ausgeflogen sind.

    Liebe Gruesse

    Tamar

  3. Liebe Tamar
    Ich lese fast jeden Tag Deine wunderbaren Bloggeinträge. So vieles kommt mir in meinem Alltag bekannt vor.
    Als meine Jüngere das erste Mal für eine Woche ins Lager verreiste (sie hat es vor der grösseren Schwester geschafft), konnte ich sie auch kaum loslassen. Bis heute ist das so geblieben, obwohl sie bereits 12 und 14 sind. Ich bin auch so eine Glucke.
    Es ist doch wunderbar, dass wir unsere Kinder vermissen, das Gegenteil wäre traurig.
    Liebe Grüsse Katja

  4. Hei,

    hørt sich doch gut an, das wird schon schief gehen!
    Ich erwæhne jetzt auch lieber nicht, dass das einzige Zeltferienlager was ich erlebt habe das allerschlimmste war mit super-heimweh-ausrastern. Meine kleine Schwester war auch mit und die durfte ich dann zusætzlich auch noch trøsten!
    Sonst mochte ich Ferienlager immer leiden 😀 … Also auf gehts!

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