…wenn mir die Kinder erzählen, dass Deutsche Mitschüler fertiggemacht werden, weil sie sich wünschen, dass Deutschland Europameister wird. Wie das wohl morgen auf dem Pausenplatz zugehen wird?
…wenn viele meiner Landsleute mehr Mitgefühl aufbringen für ein Schlagersternchen, das sitzengelassen wurde, als für Asylsuchende, die nach dem Willen des Nationalrates mit nur noch acht Franken am Tag auskommen sollen.
…wenn immer öfter Unsägliches laut ausgesprochen und in Leserbriefen veröffentlicht wird. Was man vor zehn Jahren noch nicht zu denken gewagt hätte, äussert man heute ohne zu erröten und mit grosser Lust an der Provokation.
…wenn viele Schweizer nur noch darauf bedacht sind, eine dicke Butterschicht auf dem eigenen Brot zu haben und dabei nicht bemerken, dass längst nicht mehr jeder in Europa überhaupt Brot hat.
…wenn ich sogar von Pensionierten schräg angesehen werde, weil ich kein GPS besitze. Darf man sich denn heute nicht mehr verfahren?
…wenn die Strassen voller Baustellen sind. Nicht, weil deswegen der Verkehr stockt, sondern weil daran ganz klar sichtbar wird, wo die Prioritäten liegen. Nämlich ganz bestimmt nicht im Umweltschutz.
…wenn ich Tag für Tag neue Dinge entdecke, die mir Bauchweh bereiten.

Das stimmt schon. Nur dominieren manchmal die grossen, Bösen Dinge so sehr, dass die kleinen und schönen beinahe übersehen werden.
Es gibt glücklicherweise noch soviele kleine schöne Dinge, die diesen ganzen Mist kurzzeitig vergessen lassen. Das ändert zwar nichts, macht es aber erträglicher