Immer wieder mal fragt man mich, wie ich es fertig bringe, bei all dem Chaos die Nerven zu behalten. Und immer wieder muss ich antworten, dass ich es sehr oft überhaupt nicht schaffe. Dass ich durchaus auch mal herumschreie, obschon ich mir immer geschworen hatte, dies nie zu tun. Dass ich täglich meine Erziehungsgrundsätze verrate, weil ich in der Hitze des Gefechts nicht mehr nachdenke, sondern einfach versuche, den Schaden zu begrenzen. Dass mir gar schon die Hand ausgerutscht ist, obschon ich finde, dass es nichts Falscheres gibt, als ein Kind zu schlagen. Wie man sieht, schaffe ich es also längst nicht immer, die Mutter zu sein, die ich sein will.
Aber ich weiss schon, was mit der Frage gemeint ist. Als Mutter von vielen Kindern ist man wahrscheinlich wirklich in vielen Momenten ruhiger, reagiert weniger panisch, kann es sich gar nicht leisten, aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen – was übrigens nicht nur Vorteile hat. Manchmal übersieht man nämlich auch ein echtes Problem, weil man sich mit so vielen Bagatellen herumschlägt.
Auch mich beschäftigt die Frage, wie ich das schaffe. Ich und all die anderen Mütter und Väter, die sich die Mühe nehmen, sich ihren Kindern zu widmen und sie nicht von der Playstation erziehen lassen. Es spielt dabei keine Rolle, wie viele Kinder jemand hat. Wer sich auf Kinder einlässt, bewältigt immer eine immense Aufgabe und zwar eine ohne Erfolgsgarantie. Ja, wie schaffen wir das? Ich kann nur für mich selber und vielleicht noch ein bisschen für „Meinen“ reden. Ohne unser kleines bisschen Eigenleben, diesen winzigen Winkel, in dem unsere eigenen Projekte, unsere Träume und Ideen spriessen können, schaffen wir es nicht. Ohne den Ort, an den wir uns zurückziehen können, um nur uns selber zu sein und das zu leben, was neben dem Elternsein auch noch in uns steckt, schaffen wir es nicht, die Nerven zu behalten.
Konkret gesagt: Ohne Blog keine entspannte Mama, zumindest bei Vendittis nicht. So einfach ist das.