Doch genau als ein Solcher fühle ich mich nach dem gestrigen Debakel. Da habe ich mich aufgerafft, wegen der Bauchschmerzen, die mich seit letzten Freitag plagen, den Arzt aufzusuchen. Nun, Bauchschmerzen sind für uns Frauen ja nichts Aussergewöhnliches, aber Bauchschmerzen im rechten Unterbauch, die bis ins Bein ausstrahlen gehören für mich irgendwie nicht in den Bereich des Normalen. Vor allem dann nicht, wenn dazu nach ein paar Tagen noch Übelkeit kommt, Schüttelfröste und schliesslich – höchstes Alarmzeichen bei mir – Appetitlosigkeit. Leider konnte der Arzt nichts Schlimmes feststellen. Ich sage „leider“, weil dies bedeutete, dass er mich zur Notaufnahme ins Krankenhaus schickte, und nicht, weil ich etwas Schlimmes haben möchte. Aber unser Gesundheitssystem funktioniert ja so: Der Arzt findet nichts Auffälliges, also gehört man auf die Notfallstation, aber dalli!
So habe ich mich also gestern Abend um sechs selber als Notfall eingeliefert, weil „Meiner“ mit fünf Kindern in der Stadt war, um Winterschuhe zu kaufen. Noch irgendwelche Fragen, weshalb ich diesen Prachtskerl geheiratet habe? Weil ich gedacht hatte, so ein kleiner Ultraschall brauche nicht viel Zeit, habe ich „Meinem“ nur ausrichten lassen, dass es heute wohl etwas später werde und habe das Handy zu Hause gelassen. War ja ohnehin entladen.
Ha! Von wegen nicht viel Zeit! Zuerst bekomme ich eine Infusion verpasst. Wie, bin ich nicht für einen Ultraschall hier? Schon, aber man könne ja nie wissen, ob ich nicht dableiben müsse, sagt man mir. Eine Stunde später bekomme ich die erste Assistenzärztin zu Gesicht. Sie drückt auf meinem Bauch herum, stellt die gleichen Fragen, die der Hausarzt schon gestellt hat, findet nichts Auffälliges und verschwindet wieder. Die Bauchschmerzen werden schlimmer. Inzwischen haben die zu Hause mein Verschwinden bemerkt und so bekomme ich den ersten besorgten Anruf von „Meinem“ und den heulenden Kindern. Dann wieder warten. Irgendwann, gegen zehn Uhr, bringt mir „Meiner“ ein Buch vorbei, weil ich die „Glückspost“ und die „Neue Post“ von Juli 2008, die im Zimmer liegen, nicht wirklich spannend finde. Dann kommt wieder ein Assistenzarzt, drückt wieder ein wenig auf dem Bauch herum, stellt noch einmal die gleichen Fragen wie der Hausarzt und die Assistenzärztin, findet nichts Auffälliges und geht wieder. Die Bauchschmerzen werden schlimmer.
Eine halbe Stunde vor Mitternacht werde ich ins Ultraschallzimmer gefahren, wo nach endlosem Warten ein Arzt erscheint, der mir noch einmal die gleichen Fragen stellt, mit dem Schallkopf auf meinem Bauch herumfährt, drückt und, Sie ahnen es, nichts Auffälliges feststellen kann. Die Bauchschmerzen scheren sich einen Dreck darum und werden noch einmal schlimmer. Man bringt mich zurück ins Zimmer, holt mich kurz darauf zum Röntgen ab, findet auch da nichts Auffälliges und entlässt mich nachts um Viertel vor eins mit einem starken Abführmittel und ein paar Schmerztabletten für die Nacht.
Nach viel zu kurzem Schlaf stehe ich heute früh wieder im Dienst, mache Frühstück, räume die Küche auf und baue das Mammutskelett zusammen, das der FeuerwehrRitterRömerPirat heute im Adventspäcklein hatte. Die Bauchschmerzen sind noch immer da, die Appetitlosigkeit auch. Aber ich habe ja nichts Auffälliges…

Merci für den Hinweis mit dem Buscopan. Gibt’s bei uns nämlich auch. Und das mit dem Nierenstein beruhigt mich irgendiwe auch. Lieber Neirensteine als Blinddarm, vor allem, weil man ja noch Kinder zu versorgen hat…
Ich bekam mal an unserem Hochzeitstag morgens um neun wirklich schlimme Bauchschmerzen, einfach so. Natüüüürlich war es Sonntag, um 11 war ich beim Hausarzt, der konnte (haha) nichts schlimmes feststellen und spritzte mir ein Schmerzmittel. (Das nichts half). Um halb eins war es nicht mehr auszuhalten und sie schickten uns ins Krankenhaus, Notaufnahme. Da saßen wir dann, mein Meiner und ich, mit den Aufgeschnittenen und Gebrochenen. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt vor Schmerzen. Gefunden hat keiner was, auch mit Ultraschall nicht. Die wollten mich behalten aber ich bat um weitere Schmerzmittel und wollte nach Hause. Mit Schmerzen rumsitzen kann ich nämlich auch dort!! Einzig und allein ein netter Pfleger hatte Erbarmen, spritzte mir irgendwas, das half (und außerdem hatte der sooooo schöne Auuuugen…), gab mir Buscopan Tabletten für den Notfall und entließ mich. DER konnte auch verstehen, dass man mit solchen Schmerzen wieder nach Hause geht, wenn man drei Kinder da warten hat.
Ich lag dann „ausgebootet“ mit Fieber und Antibiotika zwei Tage auf dem Sofa.
Mein Hausarzt tippte schließlich auf einen abgegangenen Nierenstein, der vorher eine Kolik ausgelöst hatte. (Ich hatte vorher nie einen Stein dort, aber wer weiß das schon…)
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es Dir geht.
Gibts bei Euch Buscopan? Besorgs Dir und nimms. Ich kanns empfehlen.
GLG anabel
Stimmt. Wir gehen erst zum Arzt, weil wir glauben, unser Ende sei nahe… Umso blöder fühlt man sich dann, wenn man merkt, dass es gar nicht nötig gewesen wäre.
Merci! Bis jetzt geht’s leider noch nicht besser.
Was für ein Abend… auch wenn es Dich ganz sicher nicht tröstet: in Deutschland wäre es vermutlich genauso gelaufen: Hausarzt, Assistenzarzt Tagdienst, Assistentzarzt Nachtbereitschaft und vermutlich zum Schluss Oberarzt Hintergrundrufdienst…..
Und nein – ich glaube auch nicht dass Du ein Hypochonder bist – wir Mütter gehen ja selten genug freiwillig zum Arzt, oder?
Oh nein, was für ein schrecklicher Abend. Ich wünsche dir gute Besserung!
Liebe Grüsse