Unmöglich?

Sind denn unsere Vorstellungen so unrealistisch, dass es einfach nicht klappen will? Man sollte  doch meinen, dass es in der Schweiz ein oder zwei, vielleicht sogar drei, junge Frauen gibt, die gerne mal für ein Jahr als Au-Pair arbeiten. Ich meine jetzt nicht Sklavenarbeit, sondern bloss dreissig Stunden die Woche ein paar Wäscheberge beseitigen und die Küche aufräumen, mit dem Zoowärter und dem Prinzchen spazieren gehen, dafür sorgen, dass die Kinder am Nachmittag eine Zwischenmahlzeit bekommen, wenn Mama Venditti sich im Büro verschanzt hat und dergleichen. Nett wäre ausserdem, wenn sie unsere Kinder nicht als lästiges Ungeziefer, sondern als nette kleine Menschen ansähe, die natürlich auch ihre Macken haben. Als Gegenleistung bekäme sie von uns ein sauberes Zimmer, ein eigenes Bad, warme Mahlzeiten, Bezahlung nach den gängigen Richtlinien und Familienanschluss. So schlimm kann das doch nicht sein, oder?

Nun, mag ja sein, dass es Ausnahmen gibt, aber die Kandidatinnen, die sich bis jetzt gemeldet haben, scheinen etwas andere Vorstellungen von einem Au-Pair-Job zu haben. Schimpft  mich ruhig eine Pessimistin, aber wenn die erste Frage lautet, wie weit es denn von uns bis nach Zürich sei, dann werde ich misstrauisch. Vielleicht bin ich in euren Augen ja ein Snob, aber wenn ich erfahre, dass die junge Dame in keiner Schule tragbar war, dann beschleichen mich ernsthafte Zweifel, ob sie der richtige Umgang für unsere Kinder sei. Ihr dürft auch sagen, ich sei kleinlich, aber wenn die junge Dame schon zum ersten Kennenlernen nicht erscheint, dann schrillen bei mir die Alarmglocken.

So langsam habe ich das Gefühl, dass ich mal wieder das Unmögliche will. Und deshalb habe ich heute Nachmittag kurzerhand beschlossen, unser Au-Pair-Suche auf den ganzen Planeten auszuweiten. Irgendwo auf dieser Welt wird es bestimmt eine junge Dame geben, – und weiblich muss sie sein, denn noch mehr Testosteron kann unser Haushalt nicht mehr ertragen – die es Zwölf Monate mit Vendittis aushält. Wir sind ja keine Monster, bloss etwas laut und chaotisch, aber damit sollte man leben können. Immerhin halten wir es auch aus mit uns selber und wir müssen uns selber schon ein ganzes Leben lang ertragen.

12 Gedanken zu “Unmöglich?

  1. Ja, wenn da ein x-Chromosom fehlt, ist leider nichts zu machen, auch wenn die anderen Qualitäten überzeugend sind. 😀
    Wünsche viel Kraft beim fertig werden mit den familiären Altlasten. Ist bestimmt nicht einfach, aber Hinschauen wird sich dennoch lohnen.

  2. Tjaaaaa, du willst ja unbedingt was weibliches 😉 😀

    Und dabei wäre ich, da an der Grenze aufgewachsen, sogar des schwitzerduetschen einigermaßen mächtig 😉

    Absolut kinderlieb versteht sich von selbst, Partyleben ist mir völlig fremd (es sei den dienstlich mit blauen Lichtern aufm Dach 😉 , genügsam, anpackend etc….

    Leider spricht neben Zeitmangel, die relative Nähe zu familiären Altlasten dagegen 😦

  3. Nun ja, wir haben auch unsere Macken, aber wer hat die nicht? 😉
    Ich versuche mal, optimistisch zu bleiben….

  4. hier, ich wær sofort bei euch dabei, eure familie klingt so toll 🙂 aber ich hab nun mein aupair-jahr in norwegen fast hinter mir, bin auch sehr traurig darueber, aber muss jetzt einfach was anderes machen. werde zu alt fuer den kram, haha 🙂
    Hoffe ihr habt Glueck, denn was fuer den einen das perfekte Aupair ist, ist fuer den næchsten der Alptraum. Es gibt wirklich so krasse unterschiede, und wenn ihr noch genug Zeit habt, dann ladet eure „Zukuenftige“ einfach mal fuer ein paar Tage ein. Die Chemie muss einfach stimmen und das findet man meiner Meinung nach nicht ueber Mails heraus 😉

    Viel erfolg,
    Franzi

  5. Klar, die Frage nach der nächsten Stadt ist legitim. Aber wenn man sich hundertmal überlegen muss, ob man zum Schnuppern kommen will, nachdem man erfahren hat, dass es von uns aus 30 Minuten mit dem Zug nach Zürich sind, dann ist für mich klar, wo die Prioritäten liegen.

  6. Ich stehe auch auf dem Standpunkt suchen lohnt. Es gibt tolle Au-Pairs und man findet sie auch manchmal. Wir hatten schon ein paar Mal richtig Glück.

    Von der Schule fliegen und Unpünktlichkeit sind ganz klar ein No-Go, da würde ich auch dringend von abraten. Kann ich aus mal wieder leidvoller Erfahrung bestätigen.

    Aber die Frage nach der nächsten Großstadt finde ich völlig ok. Denn ein Au-Pair kommt natürlich nicht nur weil es Kinder sooooo liebt. Auch wenn es natürlich schön wäre. Die Mädchen wollen etwas erleben, ausgehen, feiern, neue Leute kennen lernen und das geht in einer Großstadt nun mal besser als im Dorf. Wir leben auch ländlich und ich schreibe immer schon im Profil dazu wie weit die nächsten interessanten Städte entfernt sind.

    Wichtig ist nur, dass den Mädels klar ist, dass unter der Woche bei uns keine Party wie in der Großstadt möglich ist.

  7. Doch es gibt sie! Sie sind rar, sie sind schwer zu finden und manchmal verstecken Sie sich in eher unscheinbaren Profilen. Aber wenn man sie erst mal gefunden hat dann ist es einfach grossartig.
    Viel Glück bei Deiner Suche!

  8. Ja, ich hoffe jeweils auch, dass es anderen liegt. Sonst müsste ich noch vor der eigenen Türe kehren… 😉

  9. Ich drücke die Daumen, dass ihr was findet, oder jemand euch findet. Manchmal zweifelt man schon an den eigenen Ansprüchen (nicht nur bei der Au-Pair-Suche) … sind die eigen Ansprüche zu hoch, oder doch die anderen verschroben? Ich tippe dann im letzten Moment doch meist darauf, dass es an den Anderen liegt.

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