Erstaunlich, was man auf Facebook alles erfahren kann. Zum Beispiel, dass die Klassenkameradin der achtjährigen Tochter Jahrgang 1980 hat und somit gerade mal sechs Jahre jünger ist als ich. Hab gar nicht gewusst, dass die einen so lange in der Primarschule behalten. Regelrecht mulmig wird mir allerdings, wenn da steht „Interessiert an: Männern“.
Und wieder einmal wird mir klar, dass man als Eltern nicht darum herum kommt, zu wissen, was der minderjährige Nachwuchs im Netz so treibt. Auch wenn es einem noch so sehr zuwider sein mag, auf dem neuesten Stand der Entwicklung zu bleiben, wo man doch eigentlich ganz gerne sagen möchte: „Muss ich wirklich über jeden Spleen der kleinen Menschen Bescheid wissen? Es reicht doch, wenn ich darauf achte, dass sie nicht zu viel vor der Glotze hocken und dreimal täglich etwas zwischen die Zähne bekommen.“
Grundsätzlich sehe ich das genau gleich und ich spreche gewöhnlich Eltern, oft aber auch noch die Kinder, auf solche Dinge an. In diesem speziellen Fall ist dies allerdings schwierig, da die Mutter schlicht und einfach nicht sichtbar ist. Ob sie so viel arbeiten muss, weiss ich nicht. Auf jeden Fall habe ich sie in den 5 Jahren, in denen das Kind nun schon mit Luise zur Schule geht, noch nie gesehen. So ist es auch schon vorgekommen, dass ich mich um den jüngeren Bruder des Mädchens habe kümmern müssen, als er abends um halb zehn heulend auf der Strasse war und weit und breit weder Mutter noch Vater. Nicht ganz einfach, hier zu helfen, auch wenn ich mich ehrlich darum bemühe, zu tun, was ich tun kann.
Also meiner Meinung nach gehört zu einer verantwortungsvollen Gesellschaft auch, dass man nicht nur auf seinen Tellerrand schaut, sondern sich auch um die Anderen zu kümmern.
Ich an deiner Stelle würde die Mutter mal diskret fragen, ob sie davon weiß, was ihre Tochter da öffentlich sucht… denn hier wegzuschauen passt doch zu deinem Titel….Wegsehen verboten! Also hoffentlich schaust du hin und beläst es nicht dabei.
Ich würde nicht mit der Gewissheit leben wollen, wenn die sich mit irgendnem 20/30/40Jährigen trifft und da dann was passiert….
wie siehst du das denn?
Ich sehe das genau gleich. 13 ist meiner Meinung nach in den meisten Fällen viel zu früh, aber offenbar schaffen es viele Eltern nicht mal bis dahin, beim Nein zu bleiben. So sie denn überhaupt wissen, dass ihr Kind das Passwort des Computers längst geknackt hat…
Von meinem iPad gesendet
Ich nerve mich jeweils schon ein bisschen,wenn ich die Freundschaftsanfragen von Freunden meiner Kids bekommen – und sie wie durch ein Wunder um so vieles älter geworden sind. Ich ärgere mich hauptsächlich über die Eltern, die keine Ahnung haben und ihre Kinder einfach machen lassen. FB ist nicht einfach aus Spass erst ab 13 Jahren frei gegeben! Das ist noch längstens früh genug!
Schon anstrengend, welchen erzieherischen Herausforderungen wir Vierundsiebziger uns stellen müssen. 😉 Ich sehe das mit Facebook genauso, auch wenn ich selber dort auch angemeldet bin. Kinder haben dort meiner Meinung nach nichts verloren und auch bei ihren übrigen Aktivitäten im Netz will ich wissen, was läuft und darum will ich auch in der Nähe sein, wenn sie surfen. Wir haben das Glück, dass unser Ältester sich mehr für Grammophone, antike Bücher und klassische Musik interessiert als für Facebook & Co und die Jüngeren ziehen nach. Sonst wäre die Herausforderung, den Überblick zu behalten, wohl um Einiges größer.
Wuah, sagenhafte Mathe-Fähigkeiten, und Nachrechnen an ein paar Fingern ergeben: Hey, wir sind Jahrgangs-Genossen. Aber mal ganz im Ernst, und weil mich das Thema auf mehrere Arten beschäftigt:
Facebook ist ein blödes Medium, unübersichtlich und wenig konstant. Für die Kids wird ist es richtig schwer zu überschauen, wer da alles was genau lesen kann. Die Sicherheits-Einstellungen sind weit verteilt und nicht besonders schlau benannt.
Meiner Meinung nach wächst mit Facebook der Wirkungskreis, die Reichweite eines Kindes zu schnell. Kinder wachsen in der Familie auf, erobern sich der Reihe nach einen Umkreis von ein paar Kilometern, bis man sie irgendwann allein zur Schule gehen lässt, oder vielleicht auch mal mit dem Stadtbus zur besten Freundin.
Zwischen der Busfahrt zur Freundin und dem virtuelle Freundschaft über Facebook schliessen liegen Welten. Welten, die Kinder nicht überblicken können, wenn sie Facebook so nutzen, wie wir früher die Klotüren in der Schule.
Ich find’s gut, dass Du Dich dafür interessierst, was Dein Nachwuchs im Netz macht.