6:50 Uhr: Sofort aus dem Bett, Karlsson findet seine Brille nicht, Luise hat noch Fragen zu den Hausaufgaben und der FeuerwehrRitterRömerPirat muss davon überzeugt werden, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, seine neue Fechtausrüstung vorzuführen.
7:20 Uhr: Den Zoowärter wachrütteln, ohne das Prinzchen, der neben ihm schläft, aufzuwecken. Blockzeiten sind nämlich, auch wenn sie einmal eingeführt worden sind, nur relativ und darum hat das Prinzchen mittwochs kindergartenfrei.
7:30 Uhr: „Meiner“ stellt fest, dass er nicht mit Karlssons Velo zur Schule fahren kann, weil das Gefährt zu klapprig ist. Der Bus ist auch schon weg und ich brauche später das Auto. Also doch Prinzchen wecken, anziehen und füttern, damit wir Papa zur Schule fahren können, sobald der Zoowärter auf dem Schulweg ist.
7:47 Uhr: Der Zoowärter findet seine Schuhe nicht, „Meiner“ wird allmählich nervös, weil demnächst der Unterricht beginnt.
8:00 Uhr: Gerade noch rechtzeitig liefere ich „Meinen“ in der Schule ab. Jetzt aber sofort nach Hause, unter die Dusche, Wachteln füttern und dann wieder los. Kater Leone soll heute kastriert werden.
8:45 Uhr: Leone lässt sich erstaunlicherweise ohne Widerstand in die Transportbox setzen, das Prinzchen hingegen muss noch ganz dringend ein paar Krankheiten erfinden, damit er nachher mit mir Spital spielen kann.
9:15 Uhr: Leone ist beim Tierarzt und ich kann mich an die Arbeit machen. Das Prinzchen zieht sich genau so lange in sein Spital zurück, bis ich zum Telefon greife, um einen wichtigen Anruf zu tätigen. Kaum habe ich die gesuchte Dame am Apparat, brüllt das Prinzchen los, weil ich nicht rechtzeitig zu meinem OP-Termin erschienen bin.
10:00 Uhr: Frisch operiert mache ich mich wieder an meine Arbeit. Das Prinzchen schläft nach getaner Arbeit neben mir ein und so bleibe ich ungestört bis zum Mittag.
12:15 Uhr: Das Mittagessen steht auf dem Tisch, Prinzchens bester Freund klingelt an der Tür, weil bei ihm niemand zu Hause ist, also decken wir einen Teller mehr. Luise will über ihre Prüfung reden, Karlsson über seine neuen Lehrer, alle wünschen noch mehr Spiegeleier, es hat aber keine Hühnereier mehr, also haue ich 15 Wachteleier in die Pfanne.
12:30 Uhr: Erneut am Herd, weil die Kinder alles vertilgt haben und für „Meinen“ kein Mittagessen mehr da ist.
12:45 Uhr: „Meiner“ kommt gerade rechtzeitig nach Hause, damit ich wieder weg kann. Prinzchen und FeuerwehrRitterRömerPirat ins Auto packen, zuerst Kinderzahnarzt, dann Kinderarzt, danach Tierarzt, um Leone abzuholen.
15:30 Uhr: Sofort an die Arbeit, sonst muss ich wieder eine Spätschicht einlegen.
16:50 Uhr: Ultrakurzeinkauf, damit ich nicht zu spät ins Schwedisch komme. Natürlich steht wieder eine komplizierte Kundin vor mir an der Kasse und dann soll ich auch noch bei einer Umfrage mitmachen. Mache ich aber nicht.
17:25 Uhr: Kurzer Halt vor dem Haus, damit „Meiner“ die Einkäufe ins Haus schleppen kann und ab in den Feierabendverkehr.
17:57 Uhr: Nach zwanzig Minuten im Stau überlege ich mir, ob ich der Schwedischlehrerin per SMS mitteilen soll, ich würde es heute nicht schaffen. Doch jetzt fahren sie wieder vor mir, also lasse ich das mit der SMS bleiben.
18:10 Uhr: Mit grosser Verspätung doch noch eine Verschnaufpause mit schwedischen Vokabeln, Ausspracheregeln und einer Übung, in der wir einander auf Schwedisch von unserem Alltag erzählen.
19:10 Uhr: Schnell etwas essen, Anruf entgegennehmen und dann „Meinen“ ablösen, der allmählich die Geduld verliert, weil Luise und der FeuerwehrRitterRömerPirat einander stets von den Hausaufgaben ablenken.
20:15 Uhr: Die meisten Kinder sind auf ihren Zimmern, Flucht in den Garten, wo die Wachteln auf Futter und die Pflanzen auf Wasser warten. Zum ersten Mal in diesem Jahr gibt es mehr Tomaten zu ernten, als ich mit beiden Händen fassen kann.
21:00 Uhr: Ein letztes „Jetzt ist aber wirklich Feierabend“ zu den Kindern, dann doch noch eine Spätschicht, weil ich mit der Arbeit nicht so weit wie vorgesehen gekommen bin.
23:00 Uhr: Noch schnell die Nachrichten schauen, weil ich sonst nicht weiss, wie elend es auf dieser Welt zugeht.
23:30 Uhr: Bloggen, um meinen Lesern zu beweisen, wie viel ruhiger mein Leben geworden ist, seitdem alle Kinder zumindest vormittags aus dem Haus sind.
Ist doch wahr, so strukturiert wie heute war der Mittwoch früher nie.

Ich glaube, ihr habt auch noch ein paar Viechereien mehr als wir, oder? 😉
Oh ja, die Wochen vor Schulschluss, die liebe ich auch…
Dabei habe ich „das bisschen Haushalt“ gestern sträflich vernachlässigt, bzw. „Meinem“ überlassen.
Ich schreibe für verschiedene Auftraggeber, erledige auch Aufgaben im Content Management. Wenn tagsüber mal keine Ruhe zum Arbeiten herrscht, kann ich abends weitermachen.
Was arbeitest Du denn, wenn ich fragen kann? Ich könnte mit Kind zuhause unmöglich arbeiten 😦
Wie wusste doch Johanna von Koczian so schön: Das bisschen Haushalt … ( http://www.youtube.com/watch?v=NoZ050vCa8c )
Es ist sehr amüsant, diesen „Wahnsinn“ einmal zu lesen, statt mittendrin zu stecken (die erste Ladung Kinder schon aus dem Haus, die zweite noch nicht auf;-) ). Es geht wohl in vielen Familien so. Jedoch am schlimmsten finde ich immer die Wochen vor Schulschluss, wenn man 5 Kinder in 4 verschiedenen Schulhäusern/Kindergarten/Spielgruppe, in verschiedenen Gemeinden hat und alle dann gleichzeitig ihr Programm durchziehen wollen. Anwesenheit von Mama und Papa wird von allen gleichermassen erwartet…. Ich stelle jedoch fest, der wohl einzige alltägliche Unterschied ist zu mir, dass mein „Wahnsinn“ um 5.30 beginnt 😉