Bin ich denn eine gute Fee?

Nicht, dass ich angeben möchte, aber ich glaube, dieses Jahr habe ich mich selber übertroffen mit den Weihnachtsgeschenken. Ich habe es fertig gebracht, für Luise eine Sascha Morgenthaler Puppe aufzutreiben und dafür weniger auszugeben als das Jahresgehalt des Gesamtbundesrates. Ich habe für den FeuerwehrRitterRömerPiraten mitten im kalten Winter Tauchringe aufgestöbert, für Karlsson orangefarbene und hellblaue Kapla-Steine und für den Zoowärter ein riesiges rosarotes Piglet und dies, obschon der Rest von Winnie Poohs Familie schon längst ausverkauft war. Und meine absolute Glanzleistung: Ich habe es geschafft, dem Prinzchen ein Spielzeug zu besorgen, das es in unserem Haushalt noch nicht gibt. Ist das nicht eine grandiose Leistung? Okay, ich geb’s zu. Wir hatten schon mal eine Kugelbahn, aber die hat inzwischen das Zeitliche gesegnet. Also vielleicht doch keine grandiose Leistung, aber immerhin eine beachtliche. Und das alles ohne Parkplatzsuche und Schlangenstehen, ohne Hetzen in überheizten Geschäften, ja, sogar ohne einen Fuss vor die Haustüre zu setzen.

Vielleicht glaubt „Meiner“ deshalb, dass ich eine Art gute Fee bin, die ihm zu Weihnachten seinen grössten Wunsch erfüllen wird: Mehr Haare auf dem Kopf. Ich weiss nicht, weshalb ausgerechnet ich die Lösung für eines der schwerwiegendsten Probleme der männlichen Hälfte der Menschheit herbeizaubern soll. Und das in bloss acht Tagen, wo sich doch die Forschung seit Jahren die Zähne ausbeisst an der Sache. Auch ich mag ja zwei oder drei Fähigkeiten haben, aber Forschen gehört nicht dazu.

Und so weiss ich schon, wie es an Weihnachten bei uns aussehen wird: Fünf Paar strahlende Kinderaugen und ein betrübter „Meiner“, der sich über die spärlicher werdenden Haare auf dem Kopf streicht. Vielleicht schaffe ich es ja noch, irgendwo eine verstaubte Puderperücke aufzustöbern. Und wer weiss: Vielleicht macht „Meiner“ damit einen alten Modetrend wieder populär und die Probleme der Männer sind gelöst. Zumindest bis der Trend wieder abflaut. Vielleicht bin ich ja doch eine gute Fee?

Hiiiiilfeeeeeeeeee!

Ich will nicht!

Aber ich muss.

Die Putzfrau hat drei Wochen Ferien. Nein, ich übertreibe nicht: D-R-E-I. Und in zwei Wochen ist Weihnachten!

Ich will aber wirklich nicht…

Weihnachtsengel

Darauf hat die Welt gewartet:

Wie? Ihr seht nicht was an diesem Pfefferkuchen-Engel besonders sein soll? Nein, es ist nicht der abgeschnittene Kopf, obschon der auch ganz originell ist. Diese leichte Abschrägung, ist sie nicht einmalig? Aber natürlich ist sie das, denn es handelt sich bei diesem Kunstwerk um den allerersten Pfefferkuchen, den das Prinzchen gemacht hat. Völlig freiwillig, weil er nicht mehr länger zusehen mochte, wie die grossen Geschwister ihren Spass haben. Und fast ohne meine Hilfe. Ist er nicht ein Genie? Aber klar ist er das. In zwanzig Jahren kann Sprüngli zusammenpacken mit seinen Luxemburgerli. Dann kommt das Prinzchen. Und ich kann mir endlich gratis den Bauch vollschlagen.

Vorausgesetzt, das Prinzchen bleibt bei seienr Berufung und wird nicht Anwalt oder Bauarbeiter, sondern der weltbeste Konditor. Ganz, wie die Mama wollte…

Sternstunden

Wie ich sie liebe, diese Adventsrituale! Am frühen Morgen die Lichterketten einschalten, eine Kerze anzüden, die Kinder füher wecken als gewöhnlich und dennoch kein Gemotze zu hören. Die vier Grossen zu sehen, wie sie mit glänzenden Augen artig auf dem Sofa sitzen und nicht einmal jammern, weil heute der Zoowärter ein Päckchen auspacken darf, während die anderen sich mit einem Stück Schokolade zufrieden geben müssen. Wie sie gebannt der Geschichte lauschen,  sich mit dem Zoowärter über sein Geschenk freuen, danach noch ein wenig an den anderen Päckchen herumdrücken, um herauszufinden, welche Überraschungen morgen auf sie warten, übermorgen und an den Tagen danach.

So sehen sie aus, die Sternstunden des Familienlebens. Diese unvergesslichen Momente, für die wir all die Mühen, die eben auch dazugehören, gerne auf uns nehmen. Die Zeiten, an die sich unsere Kinder – hoffentlich – noch als alte Frauen und Männer mit sehnsüchtigem Blick erinnern werden.

Bleibt zu hoffen, dass sie die Momente des Hetzens, des Herumbrüllens und des Streitens, die unweigerlich auch wieder kommen werden, von der Wärme der Adventszeit überstrahlt werden.

Da seid ihr ja wieder

Kaum ist die Elternabendsaison ohne nennenswerte Zwischenfälle wie vertauschte Daten, vergessene Unterschriften und fehlende Babysitter überstanden, geht es los. Die Tage werden kürzer, der Himmel wird grauer, der Wind weht kälter – und der Kalender füllt sich. Ballettproben für Luises ersten grossen Auftritt, Geigenproben für Karlssons fünften, sechsten und siebten grossen Auftritt, die grossen Auftritte, Karlssons Geburtstagsparty, Schwimmkurse, Einladungen bei Freunden, die man unbedingt noch in diesem Jahr einmal sehen will, Freunde, die man zu sich einlädt, weil man sie unbedingt noch in diesem Jahr einmal sehen will, Sitzungen, die unbedingt noch in diesem Jahr stattfinden müssen, Guetzli backen, Arzttermine, Geschenkekaufen und so weiter. Mal abgesehen von den Arztterminen und den Sitzungen lauter schöne Dinge, auf die man sich freut und die man unbedingt noch in diesem Jahr … Ach ich wiederhole mich?

Da seid ihr ja wieder, ihr Post-it-Tage! Eigenartig, ich habe euch gar nicht vermisst. Woran das liegen mag?

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