Beim Kranksein pflegt ja jeder seinen eigenen Stil. Das tritt jetzt, wo wir fast alle schweinemässig flach liegen, wiedermal deutlich zu Tage. Karlsson zum Beispiel, schläft sich durch die Seuche hindurch, will nichts als alleine sein und wenn es ihm wieder etwas besser geht, vertraut er auf die heilenden Kräfte eines Buches, das er von vorne bis hinten durchliest. Dann ist er wieder gesund.
Luise ist das pure Gegenteil. Sie will auf keinen Fall alleine sein, beklagt sich dann aber den ganzen Tag, es sei ihr zu laut, die andern sollten endlich still sein. Wenn man ihr aber vorschlägt, sie solle sich in ein ruhigeres Zimmer zurückziehen, weint sie, als habe man ihr angedroht, sie im Wald auszusetzen. Und natürlich ist sie die Ärmste und Kränkste auf dem ganzen Planeten.
Ist der FeuerwehrRitterRömerPirat krank, verläuft die Sache in Wellen. Entweder, er liegt so flach, dass er nicht mal mehr merkt, ob er auf dem harten Fussboden schläft, oder aber er nervt die ganze Familie mit seiner Überdrehtheit, rennt nach draussen, um an der Tür zu klingeln und trommelt auf die Blechschüssel, die bereit steht, falls jemand erbrechen muss. Die Phasen des FeuerwehrRitterRömerPiraten wechseln so schnell, dass man sich in einem Moment fragt, ob man ihn vielleicht doch besser in den Kindergarten geschickt hätte und sich im anderen Moment überlegt, ob man nicht doch besser zum Arzt gehe mit ihm.
Der Zoowärter schliesslich schläft fast immer und wenn er mal wach ist, ist er grantig, dass es nicht zum Aushalten ist. Und wehe, man sagt, er sei ein Armer. Oder er sei krank. Dann fängt man einen gaaaaaanz bösen Blick ein.
Beim Prinzchen weiss man noch nicht so recht, wie sein Krankheitsstil aussieht, aber ich fürchte, dass es in die Richtung quengelig und „ich bin der Ärmste auf der Welt“ geht. Ähnlich wie Luise eben. „Meiner“ ist, wie bereits früher erwähnt, prinzipiell nur in den Ferien krank und weigert sich dann standhaft, sich dies einzugestehen, weshalb er alles, was er übers Jahr hat aufschieben müssen, in seinen Krankheitstagen zu erledigen versucht. Und sich dann wundert, weshalb er sich so elend fühlt.
Und was ist mit mir? Welchen Stil pflege ich? Nun, wenn ich krank bin, sind meist auch alle anderen krank. Und darum wische ich Erbrochenes auf, schleppe Matrazen, um ein zentrales Krankelanger herzurichten, koche Tee, messe Fieber, verabreiche Medikamente. Letzteres allerdings nur im absoluten Notfall, denn meist sind die Kinder danach so aufgedreht, dass ich nicht einmal mehr Zeit finde für mein Selbstmitleid, das bei mir ebenfalls zum Kranksein gehört. Ach ja, eigentlich würde ich mich mit ein wenig schreiben, viel Jammern und noch mehr lesen wieder auf die Beine bringen. Aber weil Mamas bekanntlich nie krank sind, bleibt es meist beim Pflegen der anderen. Nun ja, wenigstens bin ich diesmal zum Schreiben gekommen. Da fühlt man sich doch gleich ein wenig besser…

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