Mir dämmert etwas…

Jetzt ist es also soweit: Das letzte Kindergartentäschchen ist gekauft, morgen lernt das Prinzchen seine Kindergartenlehrerin kennen, bekommt Leuchtstreifen, Stundenplan und Klassenliste, in vier Tagen macht er seinen Schulabschluss, in drei Wochen steht er vor dem Traualtar und Ende Jahr halte ich sein erstes Kind im Arm. Irgendwie so wird das gehen, ich weiss es doch. Ich erlebe das ja nicht zum ersten Mal.

Kaum hat dein Kind seinen Fuss über die Schwelle des Kindergartens gesetzt, fängt es an, in die Höhe zu schiessen, es bringt Wörter nach Hause, die es von dir nie zu hören bekäme, es verknallt sich unsterblich in die Kindergartentante, verbringt jede freie Minute mit seinen Freunden und du bist nur noch dazu da, Pausenbrote zu schmieren, kleine Wunden zu verarzten und Elternbriefe zu lesen. 

Okay, ich weiss, ich übertreibe mal wieder, aber nur ganz leicht, denn meine bisherige Erfahrung zeigt mir, dass die Jahre noch schneller verfliegen, wenn ein Kind erst mal dem Schulsystem in die Fänge geraten ist. Ich meine, es ist doch erst ein paar Wochen her, seitdem ich Karlsson zum Schnuppermorgen in den Kindergarten begleitet habe und morgen ist schon das Prinzchen dran. Ich könnte heulen.

Tue ich aber nicht, denn neulich habe ich mir vorzustellen versucht, wie ein Prinzchen-freier Vormittag aussehen könnte und mir dämmerte, dass ich dann vielleicht zum ersten Mal seit langer Zeit wiedermal die Wohnung putzen kann, ohne dass mir gleich wieder einer den Fussboden verdreckt.

Okay, ich geb’s zu, das ist es, was mir hätte dämmern müssen. In Wirklichkeit hat mir natürlich gedämmert, dass ich dann vielleicht zum ersten Mal seit langer Zeit wiedermal eine Kanne Tee aufgiessen und mich mit einem dicken Schmöker aufs Sofa schmeissen kann. Natürlich nur, um mich über Prinzchens Abwesenheit hinwegzutrösten…

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4 Gedanken zu “Mir dämmert etwas…

  1. Keine Angst, ich werde auch meine Zeit brauchen, bis ich richtig mit der“freien“ Zeit umzugehen weiss. Und mein innerer Perfektionist wird ganz bestimmt genau dann wieder aus seinem Dauerschlaf erwachen..

  2. OMG ich hab so lange gebraucht, um die kinderfreie Zeit zu nutzen und auch mal was für mich zu tun! Wie ein Depp hab ich am Anfang geputzt, gekocht und gebügelt um nur ja alles in den 2 Stunden Kindergartenzeit gemacht zu haben….pfffff. Dann kamen die Kinder heim und ich war schon total kaputt. Wie blöd kann man eigentlich sein? Naja, mittlerweile muss ich jeden Morgen das Haus mit den Kindern verlassen um zur Arbeit zu gehen. Aber wenn jetzt die Kinder am Wochenende beim Papa sind, dann mach ich mich nicht mehr verrückt wegen dem Haushalt und so….naja, jedenfalls nicht immer:)

  3. Ich gebe zu: ich bin noch heute nicht aus diesem Traum-Zustand erwacht 🙂
    Ich arbeite schon</i etwas in diesen kostbaren Morgen-Stunden. Aber nicht zwingend und erschlagend täglich. Und erst nach _Jahren_ stelle ich fest, dass dieses Entschleunigen genau das Richtige für mich war. JETZT komme ich LANGSAM wieder „zu mir selbst“.
    Also: ab aufs Sofa mit dem Schmöker…. irgendwann kann man selbst die willigsten Augen eh nicht mehr verschließen und haltet doch wieder im Haus. Aber das hat auch Zeit bis zum Nachmittag. Nichts ist wichtiger, als wieder man SELBST werden zu dürfen 😉

    LG von anabel

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