Heute Abend ausnahmsweise mal auswärts, gemeinsam mit unseren Gästen (deren Gäste wir sein durften) und einem Prachtstück von einem Kellner. Schon auf dem Trottoir nahm er uns in Empfang. Ob wir diejenigen seien, die für neun Personen reserviert hätten? Dann sollten wir ihm doch bitte ins Haus folgen, die Chefin habe ihn angewiesen, uns drinnen zu platzieren, falls wir mit Verspätung aufkreuzen würden und das sei ja der Fall. Nein, bitte nicht hier lang, sondern dort, es habe hier Menschen, die am Essen seien, da könnten wir nicht einfach so durchmarschieren. Wenig später dann die Bestellung, ellenlang natürlich, bei neun Personen. Als zum Schluss „Meiner“ an der Reihe war, wurde es unserem Kellner zu bunt. Ob er das jetzt wirklich auch noch haben wolle, fragte er „Meinen“. Wir hätten doch schon so viel bestellt, irgend einer müsse das alles ja auch noch essen. Trotz dieser Standpauke hielt „Meiner“ an seiner Bestellung fest, so dass dem guten Mann schliesslich nichts anderes übrig blieb, als der Küche zu melden, er habe die Irren vom Tisch beim Fenster zwar gewarnt, aber die wünschten tatsächlich, all das zu speisen, was er sich notiert habe. Nun gut, das Essen war eher üppig, aber unser Stolz hinderte uns natürlich daran, allzu viele Reste übrig zu lassen. Einzig der FeuerwehrRitterRömerPirat schaffte seine Riesenpizza beim besten Willen nicht, aber der war entschuldigt, litt er doch so an entsetzlichem Sodbrennen, dass er erst wieder mitmachen mochte, als einige von uns noch ein Dessert wünschten. Diesmal hinderte uns unser Kellner nicht daran, mehr zu bestellen, als unserer schlanken Linie gut tut, aber als jemand den „Dessert du Jour“ wünschte, musste er doch noch einmal eingreifen. Das sollten wir nun wirklich besser bleiben lassen, meinte er, denn das Zeug koste satte fünfzehn Euro, dabei bekäme man doch fast das gleiche, wenn man für läppische fünf Euro eine Panna Cotta bestelle. Um unserem Tischdiener zu beweisen, dass wir nicht gänzlich immun sind gegen seine erzieherischen Bemühungen, leisteten wir ihm diesmal Folge und so gingen wir am Ende des Abends doch noch halbwegs versöhnt auseinander.
Ist mir hier schon mehrmals aufgefallen, dass die Leute nicht so sehr aufs Verkaufen versessen sind. Manchmal finde ich das noch nett, zum Beispiel wenn man mir sagt, dass es sich wirklich nicht lohnt, für meine Kinder ein Kombiticket zu kaufen, weil es für uns gar keine Ersparnis brächte.
Der hat sich vielleicht vom Nachbarrestaurant da eingeschlichen, um euch zu vergraulen. Klingt ja sehr seltsam… Ein Kellner, der nichts verkaufen will 😀