Wie man’s nimmt…

Es tobt einmal mehr ein wüster Kampf um die grundlegendsten Grundlagen des aufgeräumten Kinderzimmers und weder „Meiner“ noch ich sind gewillt, von unseren minimalen Forderungen – Schmutzwäsche gehört nicht zurück in den Schrank und Matratzen werden nicht mutwillig zerstört – abzuweichen. 

Luise gerät in Rage, weil ich die Waschmaschine nicht daran gehindert habe, ihr Lieblingsshirt zu ruinieren.

Das Prinzchen und der FeuerwehrRitterRömerPirat geraten sich in die Haare, weil keiner beim Mühlespiel verlieren mag, wollen aber trotzdem eins uns andere Mal gegeneinander antreten.

Sie plündern heimlich den Glace-Vorrat und geben sich empört, wenn wir sie deswegen zur Rede stellen.

Immer dann, wenn „Meiner“ und ich den Feierabend einläuten möchten, lassen Karlsson und Luise noch einmal richtig Dampf ab. Auch der FeuerwehrRitterRömerPirat und der Zoowärter geben am späten Abend regelmässig noch einmal tüchtig Gas. 

Der Zoowärter zieht sich eine Blessur nach der anderen zu und zeigt sie uns erst, wenn die Sache schon so wüst aussieht, dass man sich schon fast Sorgen macht. 

Irgend einer – man wird wohl nie erfahren, wer es war – kippt sich den ganzen Eistee, den sich „Meiner“ für seine Schulreise gekauft hat, hinter die Binden.

Kurz, sie fordern uns mal wieder mit vielen kleinen Widrigkeiten, auf die wir ganz gerne verzichten würden.  Man könnte sich darüber ärgern, weil wir nach dem Stress der vergangenen Wochen nun wahrlich eine Pause verdient hätten. Man könnte es aber auch positiv sehen und sagen, sie würden eben spüren, dass die Anspannung der letzten Zeit verflogen ist, weshalb wir sie wieder nehmen mögen, wie sie sind, mit all ihren Stärken und Schwächen. 

Ich weiss nicht so recht, ob ich reif genug bin für die positive Sicht der Dinge. 

Lagebericht aus dem ganz normalen Familienleben

Früher Mittwochmorgen. Hinter mir liegt eine ausgesprochen schlechte Nacht, denn der Kopf wollte auch im Halbschlaf nicht damit aufhören, sich Gedanken zu machen, was uns wohl beim eilig einberufenen Gespräch mit Schwiegermamas Ärzten erwartet. Und es ist ja nicht nur die Frage nach dem möglichen Inhalt des Gesprächs, der den Kopf nicht zur Ruhe kommen lässt, sondern auch die Gedanken an das, was in den kommenden Tagen und Wochen wohl alles noch folgt.

Dem Alltag ist es natürlich herzlich egal, was nachts war und so macht man sich eben auf in einen Tag, der die folgenden Programmpunkte enthält: 

  • Vormittags Business as usual, also Schule für die Kinder, Unterrichten für „Meinen“, leichtfüssige Kolumne über das Familienleben schreiben für mich.
  • Möglichst sofort nach Unterrichtsschluss: „Meiner“ ins Spital, um zu übersetzen, was die Ärzte Schwiegermama zu sagen haben. Termin seit vorgestern bekannt. 
  • 15:00 Uhr: Die Ärzte wollen „Meinen“ und mich – dass wir beide erwartet werden, wurde ausdrücklich betont – alleine sprechen, während die drei jüngeren Kinder auf dem Spielplatz auf uns warten werden. Termin seit gestern Nachmittag bekannt.
  • 16:20 Uhr: Der Zoowärter hat Hauptprobe für seinen heutigen Auftritt mit dem Cello.
  • 17:00 Uhr: Das Prinzchen hat Hauptrobe für seinen heutigen Auftritt mit der Flöte.
  • 19:00 Uhr: Grosser Auftritt von Zoowärter und Prinzchen. Immerhin am gleichen Anlass und nicht zur gleichen Zeit an verschiedenen Orten.
  • Irgendwann: Essen besorgen für Prinzchens morgige Schulreise, Mahlzeiten auf den Tisch bringen, Hausaufgaben betreuen, diverse Fahrten von A nach B und wieder zurück, dem Chaos Einhalt gebieten, etc. Um die Sache nicht noch komplizierter zu machen, hat „Meiner“ bereits zwei Termine abgesagt, für Unvorhersehbares bleibt dennoch kaum Raum. 

Aber natürlich trifft das Unvorhersehbare ein und zwar in Form einer akuten „Ich will nicht zur Schule gehen, weil ihr so doofe Eltern seid“-Krise, die sich in einem der Kinderzimmer abspielt. Eine Krise, die wir erst mit gutem Zureden, viel Verständnis und Appell an die Vernunft zu lösen versuchen, was aber zunehmend schwieriger wird, als sich herausstellt, dass der Schulverweigerung ein unbändiges Verlangen nach unerlaubter Handy-Zeit zugrunde liegt. Luise meldet derweilen an, sie fühle sich krank und müsse im Bett bleiben, alle anderen müssen irgendwie selber mit dem klar kommen, was gerade ansteht, denn „Meiner“ und ich sind vollauf damit beschäftigt, die Krise irgendwie in den Griff zu bekommen. 

„Meiner“ und die Kinder, die weder krank sind, noch Krise schieben, können irgendwann das Haus verlassen, während ich mich weiterhin erfolglos mit der Krisenintervention beschäftige. Um halb neun sind meine Nerven endgültig aufgebraucht und die Nachbarn dürfen einmal mehr hören, wie laut Mama Venditti brüllen kann und wie heftig sie die Türen knallt, wenn der Geduldsfaden gerissen ist. Ein kleiner Deal – „Du darfst bis 10 Uhr weiter trotzen, dann gehst du ohne Murren zur Schule“ – entspannt die Lage endlich und ich könnte mich der Kolumne widmen. Doch wie soll man leichtfüssige Worte über das Familienleben aus dem Hut zaubern, wenn das Familienleben gerade alles andere als leichtfüssig daherkommt? Ausheulen bei meiner Mama und danach Flucht ins Gewächshaus zu den Tomaten sind da schon eher angebracht und dadurch kehrt endlich so etwas wie Ruhe ein. Zumindest bis zehn Uhr, aber immerhin geht es jetzt nicht mehr um Schulverweigerung, sondern nur noch um Zahnbürstenverweigerung und damit kann ich so halbwegs leben. 

Inzwischen ist es Mittag, der Routine-Teil des Tages ist abgeschlossen und wir können mit dem, was an Energie noch übrig ist, das Nachmittagsprogramm in Angriff nehmen. (Na ja, immerhin hat der FeuerwehrRitterRömerPirat nach der Heimkehr aus der Schule aus freien Stücken den Tisch gedeckt, obschon „Meiner“ und ich heute Küchendienst hätten.) 

Warum ich mir dennoch die Zeit nehme, zu bloggen? Damit ich der Netzgemeinschaft jetzt, wo ich noch mittendrin stecke, ehrlich darüber berichten kann, wie wenig das Familienleben an manchen Tagen mit zuckersüssen Cupcakes, hinreissend komischen Kindersprüchen und unglaublich kreativen Pinterest-Basteltipps zu tun hat. Denn wenn ich einmal vergessen habe, wie sich das alles anfühlt, werde ich mit ziemlicher Sicherheit vollmundig behaupten, es seien genau diese Zeiten gewesen, die uns als Familie stärker gemacht hätten und nicht die traumhaften Abendstunden  an einem See irgendwo in Schweden. 

rosor

Liebe Migros

Bitte nimm es mir nicht krumm, wenn ich ausnahmsweise mal keine netten Worte für dich übrig habe. Ja, ich bin ein waschechtes Migroskind. Ja, Familie Venditti deckt sich vorzugsweise bei dir mit den Dingen ein, die man zum Leben halt so braucht. Ja, nach ein paar Wochen im Ausland vermisse ich dich jeweils ganz schrecklich. Ja, ich finde dich toll, auch wenn ich heute kritischer eingestellt bin als auch schon und mich deshalb hin und wieder frage, ob du wohl wirklich so nett und freundlich bist, wie du dich gerne gibst. Wenn ich dir nun also sage, dass ich mich momentan bei jedem Einkauf ganz fürchterlich über dich aufrege, dann darfst du dies als freundliche Kritik einer Freundin auffassen.

Warum ich mich aufrege? Natürlich wegen dieser unsäglichen Verpackung, in die du die Lego-ähnlichen Bausteine hüllst, mit denen du die heranwachsende Generation zu Migroskindern erziehen willst. Mir kommt es vor, als sei es erst gestern gewesen, als du lauthals verkündet hast, der Umwelt zuliebe würden die Plastiksäckli bei dir jetzt 5 Rappen pro Stück kosten, es könne doch nicht angehen, dass wir mit dem Kram die Weltmeere verschmutzen. Du gingst sogar noch einen Schritt weiter und nahmst wiederverwendbare Beutel ins Sortiment auf, damit wir Früchte und Gemüse nicht mehr in Wegwerfbeuteln einkaufen müssen. Auch sonst brüstest du dich gerne mit deinem grossen Einsatz für einen gesunden Planeten. Unsere Kinder und Kindeskinder sollten sich an einer intakten Natur erfreuen können, sagst du und ich bin da ganz und gar einig mit dir.

Wie um alles in der Welt kannst du es dann mit deinem Gewissen vereinbaren, unseren Kindern bei jedem Einkauf kleine Plastikteile zu überreichen, die nicht nur in Folie verpackt sind, sondern obendrein auch noch in einer kleinen Plastikschale liegen? Jedes Mal, wenn unsere Knöpfe die Spielsteine ausgepackt haben, türmt sich auf dem Tisch mehr Abfall, als damals, als ich Obst und Gemüse noch im Plastikbeutel mit nach Hause nahm. Klar, unsere Kinder freuen sich über das Zeug, aber was glaubst du, wie es um die Laune unseres Planeten steht, wenn er mit diesem ganzen Kram klarkommen muss? 

Liebe Migros, ich mag dich ja von Herzen gern, aber diesmal hast du wirklich Mist gebaut. 

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Bloss keine falschen Schlüsse ziehen

Wenn sie sich fürchten, kommen sie nicht mehr in dein Bett gekrochen.

Ihre Geheimnisse vertrauen sie anderen an.

Haben sie sich auf irgend eine Weise weh getan, kommen sie nicht mehr weinend zu dir gerannt, um sich trösten zu lassen.

Ihre Bewunderung für dich bringen sie nur noch äusserst selten zum Ausdruck und wenn doch, dann meist als ironische Bemerkung kaschiert.

Wenn du abends weggehst, weinen sie dir keine Träne nach, es sei denn, du hättest die Fernbedienung mitgenommen, um sie vom fernsehen abzuhalten. 

Wühlst du in ihrem Beisein in deinen Kindheitserinnerungen, hören sie dir nicht mehr gebannt zu, sondern fallen dir irgendwann ins Wort, um zu sagen: „Ja, ich weiss, da hattest du ganz schreckliche Angst und deine Schwester musste dir wieder die Geschichte von der lustigen Watschelente erzählen, damit du einschlafen konntest. Hast du uns schon hundertmal erzählt…“

Seid ihr gemeinsam unterwegs, halten sie nicht mehr voller Stolz deine Hand. Viel lieber halten sie ein wenig Distanz, um nicht mit dir in Verbindung gebracht zu werden.

Was dir gehört, finden sie nicht mehr unglaublich toll, sondern ziemlich altbacken und peinlich. 

Machst du etwas falsch, sagen sie nicht mehr: „Schon okay, Mama“, denn dein Fehler liefert ihnen eine Gelegenheit, dir endlich einmal ins Gesicht zu sagen, was sie schon immer doof fanden. 

Nicht selten fällst du ihnen schlicht und einfach auf die Nerven.

Dennoch wäre es ganz und gar falsch, zu glauben, sie würden dich nicht mehr brauchen und hätten kein Bedürfnis mehr, von dir zu hören, dass du immer für sie da sein wirst und dass du sie über alles liebst. 

moln

 

Mission accomplished

Eigentlich hätte ja schon beim ersten Versuch nichts schief gehen sollen. Ausgerüstet mit sämtlichen Leckereien, bei deren Anblick jede anständige Katze zu sabbern beginnt, machte ich mich auf, um Schwiegermamas Katze nach Hause zu holen. An meiner Seite zwei tapfere Agenten des berühmt-berüchtigten Geheimdienstes „FBDuck“, die mir ihren Beistand zugesagt hatten, falls es zu einem Kampf kommen sollte. Vierzig Minuten später wurden wir in Schwiegermamas Wohnung von einer kläglich miauenden und zutiefst misstrauischen Katze empfangen. 

Muss ich wirklich ich ins Detail gehen? Ich glaube, ich lasse das besser bleiben. Sagen wir es einfach so: Weder die Würstchen, die meine beiden tapferen Agenten unters Bett warfen, noch das „Schleckvergnügen mit Lachs“, das unsere Katzen jeweils vor lauter Wonne beinahe ohnmächtig werden lässt, noch meine zuckersüssen Worte konnten das Tier dazu bewegen, uns sein angeschlagenes Vertrauen zu schenken, geschweige denn, sich in Richtung Transportkorb zu bewegen. Nach einer geschlageneren Stunde – die „FBDuck“-Leute hatten mich schon längst im Stich gelassen – gab ich entnervt auf. Das arme Tier, das inzwischen nur noch verzweifelt fauchte und knurrte, war nicht dazu zu bewegen, mit uns zu kommen. Klar, ich hätte es mit Gewalt dazu zwingen können, aber dadurch wäre unser Zusammenleben vom ersten Moment an ziemlich belastet. Was blieb mir da anderes übrig, als die Spuren notdürftig zu beseitigen, die das „Schleckvergnügen mit Lachs“ in der ganzen Wohnung hinterlassen hatte, der Katze ein paar beruhigende Worte zuzurufen und meinen Agenten mitzuteilen, die Mission sei vorerst einmal abgeblasen?

Ein paar Stunden später starteten wir einen neuen Versuch. Diesmal ohne „FBDuck“, „Schleckvergnügen“ und Würstchen, dafür aber mit „Meinem“, fast allen Kindern, Handschuhen und einem Fläschchen Baldriantropfen. Ob es an den Baldriantropfen, an den Handschuhen oder an der zupackenden Art meines Herrn Gemahl lag, kann ich euch leider nicht  sagen – auf alle Fälle sass die Katze fünfzehn Minuten später ziemlich verwundert aber einigermassen zufrieden im Transportkorb. 

Verwundert ist sie auch jetzt noch, wo sie die erste Begegnung mit ihrem Bruder und einen ersten Rundgang in unserem Zuhause hinter sich hat. Sieht ganz so aus, als könnte sie es sich vorstellen, hier wieder heimisch zu werden.

Wenn sie sich jetzt nur noch abgewöhnen könnte, mich andauernd anzufauchen, wenn ich es wage, mich zu bewegen. Ich sollte mich hier ja auch noch irgendwie heimisch fühlen…

büselina

 

Und jetzt bitte einen Muttertag…

  • Zwei Teenager, die sich beim Kochen des Mittagessens in die Haare geraten und deshalb die Küche in ein Schlachtfeld verwandeln
  • Ein Sohn, der nicht im Traum daran denkt, sich an das zu halten, was man ihm sagt, ganz egal, wie gut begründet die Vorgaben sind
  • Zwei kleine Jungs, die spät abends noch kichernd im Bett liegen und keine Anstalten machen, irgendwann die Klappe zu halten 
  • Zwei Mahlzeiten die durch endlose Sticheleien und Streitigkeiten unter Geschwistern verdorben werden
  • Viel unwilliges Murren über ein paar klitzekleine Aufgaben im Haushalt, die „Meiner“ und ich nicht ohne Hilfe erledigen wollen
  • Diverse hässliche pubertäre Wutausbrüche
  • Bruder, der seine Schwester aus dem Haus sperrt, einfach weil es angeblich so furchtbar lustig ist, wenn sie danach pausenlos Sturm läutet
  • Heftige Geschwisterrivalität inklusive lautstarker Auseinandersetzungen beim Fussballspiel auf der Quartierstrasse
  • Ein Papa, der irgendwann aus purer Verzweiflung damit anfängt, die Muttertags-Moralkeule zu schwingen

Eine geballte Ladung von all dem also, was das Elterndasein an manchen Tagen so anstrengend macht. Ein Muttertag, an dessen Ende du denkst, du hättest dir jetzt eigentlich einen Muttertag mehr als verdient. Nein, keinen mit rührseligen Gedichten, Pralinen und Selbstgebasteltem, sondern einen, an dem du dich mal ausgiebig von den oben aufgeführten Dingen erholen kannst. Dies bitteschön mindestens einmal pro Monat und nicht bloss an diesem einen Sonntag im Mai. 

Und weil du das Ganze ja nicht alleine durchstehst, sollte dem Mann an deiner Seite das Gleiche ebenfalls zustehen.  

anka

Total verrückt

Er ist weder der Trainer von Real Madrid noch von Atlético Madrid und somit geradezu verpflichtet, alles noch einmal zu analysieren.

Er ist auch kein Spieler, der sich nun, wo die Partie gelaufen ist, ansehen müsste, was gut war und wo er sich noch verbessern sollte.

Er hat auch nicht die Aufgabe, nach neuen Talenten für seinen Verein Ausschau zu halten. 

Er ist kein Juniorentrainer, der sich bei den Grossen abschauen müsste, was die Kleinen lernen sollen.

Es gibt wirklich keinen triftigen Grund, weshalb er sich über drei Tage aufgeteilt ein Spiel anschauen müsste, das letzten Samstag gespielt wurde.

Ausser natürlich, dass er derart fussballverrückt ist, dass er gebannt vor der Glotze sitzt, obschon er das Resultat bereits kennt.

Und ich hab doch tatsächlich mal geglaubt, das Prinzchen komme ganz nach mir. 

Andere Phase

Als sich bereits am Dienstag abzeichnete, dass ich spätestens am Donnerstagabend auf dem Zahnfleisch gehen würde, verkündete ich: „Der Freitag gehört ganz alleine mir!“ Dann könnte ich endlich wiedermal…

den ganzen Tag intensiv an meiner Geschichte arbeiten, die schon so lange auf ihre Fertigstellung wartet,

oder mich mit einem guten Buch in den Garten setzen und das schöne Wetter geniessen, 

oder die Stelle, wo der Gartenteich hinkommen soll, mal richtig jäten und vorbereiten, 

oder Croissants backen. Und Brioches. Und Laugengebäck,

…. oder in den Wald gehen, 

oder in der Stadt einen Kaffee trinken und in den Buchhandlungen nach Lesestoff stöbern, 

oder gemütlich mit jemandem einen Tee trinken und ein wenig plaudern, 

oder mit dem Velo in die Stadtgärtnerei fahren, das lauschige Gartencafé geniessen und ein paar Blumen für den Balkon kaufen, 

oder sonst irgend etwas tun, was mir Freude macht, 

… oder Schwiegermama zur Nachkontrolle ins Spital begleiten und dann bis zum frühen Nachmittag mit ihr auf der Notfallstation warten, weil aus einer latenten Geschichte etwas Akutes geworden ist. 

Wann werde ich endlich begreifen, dass auf die „Bei uns dreht sich alles um die Kinder“-Phase nicht die „Jetzt bin aber ich wiedermal dran“-Phase folgt, sondern die „Schwiegermama braucht uns jetzt ganz dringend“-Phase? 

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Spazieren für Fortgeschrittene

Spaziergänge mit Kleinkindern sind eine zeitraubende Angelegenheit. Alle paar Schritte bleibt man stehen, um eines der vielen kleinen Naturwunder zu beobachten, Mauern wollen erklommen werden und spätestens nach einer halben Stunde sind die kurzen Beinchen so müde, dass Tragen angesagt ist.

Auf Spaziergängen mit mittelgrossen Kindern kommt man zwar schneller voran, bis sie aber bereit sind, das Haus zu verlassen, muss so viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, dass die Energie nicht mehr für weite Strecken reicht. 

Erst wenn einige Kinder schon gross sind, liegen anständige Spaziergänge drin und zwar abends, wenn die Kleineren im Bett sind und Mama und Papa alleine aus dem Haus gehen können.

Oder könnten. Wenn da nicht die Katze wäre, die laut klagend hinter ihnen her rennt und jedes Mal in Panik gerät, wenn sie ihre Menschen für einen Augenblick aus den Augen verliert. Um nichts in der Welt lässt sie sich abhängen und so bleibt einem am Ende nichts anderes übrig, als noch einmal nach Hause zu gehen, das Tier mit List ins Treppenhaus zu locken und dann heimlich still und leise noch einmal abzuschleichen. Dann endlich kann es losgehen mit dem Abendspaziergang. 

Man muss dann allerdings damit leben können, dass man bei der Rückkehr von einer zutiefst beleidigten Katze in Empfang genommen wird. 

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Am gleichen Strick

Wer die Schule gerne mal kritisiert, sollte auch nicht schweigen, wenn etwas gut läuft. Also zum Beispiel dann, wenn die Kinder beim Mittagessen etwas erzählen, was uns Eltern Bauchweh macht, „Meiner“ und ich beschliessen, der Lehrerin eine Notiz zu schreiben, damit sie Bescheid weiss und sie, kaum ist der Unterricht zu Ende, anruft, um uns zu sagen, dass sie unser Anliegen ernst nimmt und bereits dabei ist, eine konkrete Lösung zu suchen.

Fühlt sich eigentlich ganz gut an, wenn man gemeinsam am gleichen Strick zieht.