Sieben unter einem Hut

Familienferien sind schön, ganz klar, aber Familienferien sind auch eine Herausforderung, denn wenn der Einzelgänger dazu gezwungen ist, sein Zimmer mit dem Herdentier zu teilen, dann kommt es früher oder später unweigerlich zum Krach. Vor allem, wenn die Leseratte ebenfalls im gleichen Zimmer schlafen muss und abends das Licht nur so lange brennen lassen darf, wie die anderen es dulden. Für weiteren Zündstoff sorgt, dass das Herdentier unglaublich unternehmungslustig ist, was dem Genussmenschen, der einfach nur in den Tag hinein leben möchte, vollkommen gegen den Strich geht. Während der Krachmacher hier draussen endlich mal so richtig laut sein darf, ringt der Ruhesuchende verzweifelt um Fassung. Warum muss der ausgerechnet hier so laut sein, wo endlich mal weder Motorenlärm noch Nachbars Rasenmäher stören? Der Ordnungsliebende rauft sich derweilen die Haare, weil die anderen sich einfach so gehen lassen, als wäre Ordnung im Urlaub vollkommen unwichtig. Um dem ganzen Chaos noch das Sahnehäubchen aufzusetzen, schmieden die einzelnen Charaktere im Laufe des Tages immer wieder neue Allianzen, denn es findet sich immer ein Verbündeter, der auch gerade das will, was die anderen Fünf nicht wollen.

Es könnte ziemlich schwierig werden, alle Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen, wollten wir nicht trotz Unterschiedlichkeiten alle dasselbe: Die Zeit in diesem wunderschönen Land geniessen, möglichst viel Unbekanntes kennenlernen und jeden Tag in Frieden mit einem Kapitel „Michel“ abschliessen.

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Stille

In Sichtweite kein Nachbarhaus, einzig das Rauschen des Windes in den Bäumen, das Summen der Bienen und das Lachen – wahlweise auch das Streiten – unserer Kinder, kühles Gras unter nackten Fusssohlen, Grün soweit das Auge reicht, ein altmodisches, kleines Haus, natürlich in Rot, die Freiheit, einfach in den Tag hinein zu leben, Hagenbuttensuppe aus dem Tetrapack zu probieren und mit einem Ball, dem bald die Luft ausgeht, Fussball auf der riesigen Wiese vor dem Haus zu spielen. Wann war unser Leben zum letzten Mal so herrlich entspannt und unkompliziert?

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Wir haben noch zu tun…

Wenn ich euch jetzt sage, dass ich ein  wenig gestresst bin weil…

…das Schuljahr zu Ende geht, alle Kinder einen Lehrerwechsel vor sich haben und darum in die letzten Tage noch Prüfungen, Schulreisen und Sonderprojekte gequetscht sein wollen,
…“Meiner“ nach den Sommerferien eine neue Klasse übernimmt und deshalb mehr in der Schule als zu Hause ist,
…die Kätzchen sich weigern, stubenrein zu werden,
…die Buchprojekte noch einen allerletzten Schliff nötig hatten,
…die Ferien vorbereitet sein wollen, damit wir auch wirklich einen Monat lang voll und ganz weg sein können,
…vorher unbedingt noch ein paar Schreibaufträge erledigt sein wollen,
…der Garten auf meine Abwesenheit vorbereitet werden muss,
…das Prinzchen beim Zahnarzt noch einmal seine Zähne zeigen muss,
…zwei Freundinnen angekündigt haben, dass sie mir vor den Ferien unbedingt noch das Herz ausschütten möchten,
…die Kinder einerseits übermüdet, andererseits aber auch völlig aufgedreht sind,
…am Samstag Schulhausfest ist, wo unsere Kinder entweder sein wollen oder zu einem bestimmten Zeitpunkt und bitte keine Sekunde zu spät sein müssen,

…dann nickt ihr jetzt alle verständnisvoll, denn ihr wisst genau, wie es an solchen Tagen in einem mütterlichen Gehirn aussieht. Nämlich so:

„Luise sollte noch abgefragt werden, aber zuerst muss ich noch die Katzensch…, Mist, jetzt hat schon wieder eines auf den Fussboden gepinkelt… oh je, kein Kakaopulver mehr, muss ich noch einkaufen, Milch, Joghurt und Käse auch, aber auf keine Fall zu viel, sonst muss ich das Zeug vor den Ferien wieder verschenken und es ist doch keiner zu Hause…Wie soll ich bloss Karlsson, Luise, dem FeuerwehrRitterRömerPiraten und dem Zoowärter beibringen, dass wir nicht bereit sind, das ganze Set mit Portrait- und Klassenfotos zu kaufen? 57 Franken pro Kind ist ganz schön viel und die wollen einem ja noch Mausmatten mit dem Kinderfoto andrehen. Was sollten wir auch mit vier Mausmatten anfangen? Heutzutage hat doch keiner mehr Mausmatten…Wer ruft denn um diese Zeit schon an? Wird wohl für Familie Hamchiti sein, lassen wir es läuten…Warum bringen es unsere Kinder noch immer nicht fertig, sich ihre Unterwäsche selber zu holen? Als ich in Prinzchens Alter war…ach, was soll’s, ich muss mir ja auch noch Kleider holen gehen…Himmel, dieser Wäscheberg, der muss auch noch abgetragen werden, ehe wir verreisen, hmmm, die Badezimmer müssen auch noch geputzt werden, könnte ich heute Nachmittag machen, wenn „Meiner“…nein, das geht gar nicht, „Meiner“ bleibt ja heute länger in der Schule, weil er die Eltern seiner Schüler…Aber was mache ich dann mit Luise? Die muss doch um halb zwei…aber um halb zwei hätte ich diesen Termin. Was mache ich da bloss? Natürlich mal wieder verschieben, meine Arbeit muss ja immer hinten anstehen…mal sehen, wann ginge es denn sonst noch? Am Freitag? Da hat „Meiner“ noch Elterngespräche…dann eben am Montag? Geht auch nicht, dann machen wir noch das Geschenk für die Lehrerin – stimmt, ich muss ja noch Kaffeesirup einkochen – also, Montag geht auch nicht, Dienstag auch nicht, dann habe ich diesen Termin in Zürich…dann wird es eben Mittwoch, aber ich muss Prinzchens Zahnarzttermin verschieben…Ach ja, ein Dauerrezept für meine Asthma-Medikamente muss ich noch bestellen und die Bücher für „Meinen“ und dann brauchen wir noch Katzen-, Vogel- und Wachtelfutter für vier Wochen…was machen wir eigentlich mit all den Eiern, die die Wachteln legen, wenn wir in Schweden sind?…So ein blöder Mist! Luise braucht noch ein Picknick für die Schulreise…Wann geht denn eigentlich Karlsson auf die Schulreise? In zehn Tagen sind Sommerferien und der Lehrer hat noch immer kein Datum bekannt gegeben…So, jetzt müssen die aber wirklich los, sonst kommen sie zu spät. Und Zoowärter muss noch die Schnecken mitnehmen, die er vorgestern für den Kindergarten gesammelt hat, sonst gehen die armen Viecher noch ein in der engen Box…oder sie finden einen Ausweg und plötzlich habe ich die Küche voller Weinbergschnecken…Hmmm, was koche ich eigentlich heute? Nichts, das viel Zeit braucht, ich muss ja noch diese Kolumne…ich hoffe bloss, die anderen wecken das Prinzchen nicht auf, sonst schaffe ich den Text wieder nicht bis zum Abgabeter…Bravo! Prinzchen ist wach! Warum um Himmels Willen müssen die immer so laut sein am Morgen? Das wird mir wieder ein Spass mit dieser Kolumne…Mails sollte ich auch noch beantworten, die Leute glauben bestimmt schon, ich hätte sie vergessen…stimmt, die Rechnungen noch…und die Juniorkarte für die Kinder…und Reiseproviant…Geld wechseln, wenn nach den Rechnungen noch etwas da ist…nachfragen, warum mein E-Banking nicht funktioniert…Betten frisch beziehen…Katzenstreu kaufen…und jetzt klingelt es auch noch an der Türe und ich freue mich ja eigentlich so, dass jemand mit mir Kaffee trinken möchte, aber ich muss doch unbedingt noch einkaufen bevor…“

Und das alles, bevor der Tag überhaupt richtig angefangen hat…

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Reisevorbereitungen

Nachdem das Prinzchen sich bereits vor einer Woche bei einer unsanften Landung auf dem Kiesplatz eine aufgeplatzte Oberlippe zuzog, schlug er sich heute beinahe ein paar Zähne aus, weil er seinem besten Freund zeigen wollte, wie er vom Regal, auf dem eine Spielzeugkiste steht, auf sein Bett springen kann. Oder wie er es könnte, wenn die doofe Spielzeugkiste nicht so wackelig wäre und dieses blöde Bett nicht so weit weg vom Regal stünde. Es dauerte eine ganze Weile, bis alle Blutspuren aufgewischt waren, Prinzchens Freund uns den genauen Unfallhergang geschildert hatte und die Dame von der Notaufnahme uns am Telefon versichert hatte, wir müssten nicht vorbeikommen, ein Zahnarztbesuch im Laufe der nächsten Tage würde reichen. Danach aber war es an der Zeit, einige ernste Worte an unsere Kinder zu richten. 

„Hört mal, solche Dinge liegen jetzt einfach nicht mehr drin“, sagten wir, als wir alle beim Abendessen versammelt waren. „Für die kommenden zwei Wochen herrscht absolutes Verletzungs- und Krankheitsverbot.“ Die jüngeren Kinder sahen uns mit grossen Augen an und fragten sich wohl, wie so etwas möglich sein sein soll. „Okay, wir springen höchstens noch vom Garagendach“, versprachen die Älteren. „Kommt nicht in Frage“,  sagte ich gestreng und „Meiner“ doppelte nach: „Wer springt und sich die Beine bricht, bekommt es mit mir zu tun. Wir blasen keine Ferien ab, bloss weil einer den Eindruck hat, er müsse vom Garagendach springen.“ „Aber ich habe mich doch nur vom Dach baumeln lassen und bin dann ganz sorgfältig gesprungen“, wehrte sich der FeuerwehrRitterRömerPirat. „Ich habe es nur ein einziges Mal getan. Dabei bricht man sich doch nichts“, versuchte Luise zu beschwichtigen, doch „Meiner“ und ich blieben hart. In den kommenden Wochen dulden wir weder Leichtfertigkeiten noch Knochenbrüche noch Spitalaufenthalte.

Wenn wir dann erst mal in Schweden angekommen sind, können wir wieder über solche Dinge reden, aber wir dulden es nicht, dass uns eines unserer Kinder wegen eines läppischen Adrenalinkicks dazu zwingt, die seit Langem herbeigesehnten Ferien abzublasen.

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Grossfamilienträume

Träumen darf man ja, haben wir uns gesagt, als klar wurde, dass in diesem Jahr mehr Budget für Ferien vorhanden sein würde. Anfangs träumten wir Richtung Westen, doch je mehr wir in uns gingen, umso klarer wurde uns, dass es uns eigentlich Richtung Norden zieht. Ein alter Traum, aber einen, den wir bisher nicht zu träumen gewagt hatten, weil alle immer sagten, wie teuer das Leben dort sei. Aber mit etwas mehr Ferienbudget konnte man den Traum ja mal etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Und siehe da: Für Grossfamilien sieht es gar nicht so schlecht aus, denn während man im Süden für jedes weitere Kind mit einem saftigen Aufpreis bestraft wird, gibt es im Norden grossfamilientaugliche Häuser wie Sand am Meer, von stinkbillig bis sündhaft teuer. Also auch etwas für unser Budget. Dazu unglaublich viele Dinge, die alle von uns so gerne mal sehen und erleben möchten. Schliesslich, als wir alle Zahlen und Fakten schwarz auf weiss hatten, erkannten wir, wie dumm wir gewesen waren, unseren Traum so lange zu ignorieren, denn so unerreichbar, wie wir immer geglaubt hatten, ist er nicht.

Also haben wir sie gebucht, unsere Schwedenreise und ich hoffe inständig, dass jetzt, wo das Budget es erlaubt, das Leben auch mitspielt bei unserem Traum.

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Geburtstagsüberraschung

Okay, zumindest kann ich damit prahlen, dass ich am Steuer sitzend bloggen kann. Eine positive Sache an meinem rundum missratenen 38. Geburtstag. Angefangen hatte er zwar noch ganz nett mit Cornetti alla Crema und Cappuccino, aber von daher ging es nur noch bergab. Zuerst einmal vom Piemont in die Poebene, aber das war noch nicht das Schlimmste. Auch als das Auto kurz vor Varese zehn Minuten keinen Wank mehr tat, war der Tiefpunkt noch nicht erreicht. Der kam erst, als wir nach einer hektischen Mittagspause in einem überlauten Shoppingcenter und fünf Minuten Fahrt gar nicht mehr vom Fleck kamen. Nichts mehr ging, nicht einmal mehr der Warnblinker, der die anderen Autofahrer darauf aufmerksam gemacht hätte, dass wir nicht zu unserem reinen Vergnügen händeringend am Strassenrand stehen. Dazu das verzweifelte Warten auf den Italienischen Pannendienst, der mir versprochen hatte, in „venti Minuti, massimo trenta“ bei uns zu sein. Es wurden dann gut siebenmal venti Minuti, dazwischen mehrere verzweifelte Versuche, das Handy mit neuem Guthaben aufzuladen, damit wir zumindest wieder erreichbar waren. Nun also sitzen wir sehr zum Vergnügen unserer drei grossen Kinder im Auto und lassen uns vom Italienischen Pannendienst in die Schweiz transportieren, wo uns dann der Schweizer Pannendienst in Empfang nehmen soll.

Zwei Dinge habe ich an diesem elenden Tag erkannt:
1. Ich bin im Moment nicht in der Verfassung, solche Erlebnisse mit Humor zu ertragen, sondern nur noch unter Tränen.
2. Der Gotthard war wohl mein kleinstes Problem auf dieser Reise.

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Ich will auch so einen!

Ist ja klar, dass ich auch einen will, wenn in der Küche des Ferienhauses dieses wunderschöne Exemplar steht. Wuchtig, geschwungene Beine, goldene Knöpfe – ein Traum von einem Holzherd. Abends schnell ein paar trockene Holzscheite rein, einige Zeitungsseiten, ein Zündwürfel und schon prasselt das schönste Feuer. Morgen dann soll das Feuer den ganzen Tag brennen. Für Maroni, Holzofenbrot und vielleicht sonst noch etwas, was nach Gemütlichkeit klingt.

Genau das Richtige für eine Nostalgikerin, wie ich sie zu werden drohe. Kein Wunder also, dass ich mich sogleich bei Ricardo auf die Suche mache. Und natürlich auch fündig werde. Unter all den überteuerten Öfen finde ich einen, der geradezu für mich geschaffen zu sein scheint; weiss mit rosaroten Rosen drauf und obendrein erschwinglich. Da müsste man doch gleich bieten, nicht wahr?

Wenn bloss „Meiner“ nicht so sehr dagegen wäre. „Womit willst du den abholen? Wo sollen wir den hinstellen? Wie willst du das mit dem Kamin hinkriegen? Wie stellst du dir das mit dem Brandschutz vor?“ Lauter unsinnige Fragen, die mir die Freude an dem guten Stück rauben. Sieht er denn nicht, dass der Ofen nur darauf wartet, von mir ersteigert zu werden? Versteht er denn nicht, dass mein Leben so viel schöner wäre, wenn ich hin und wieder ein gemütliches Herdfeuer anzünden könnte?

Natürlich sieht er nicht ein, wie dringend ich diesen Ofen brauche, er weiss ja inzwischen, wie schnell ich für eine Sache Feuer fange…

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Doch nicht offline

Nein, ich habe mich nicht so heillos verfahren, dass ich heulend wieder nach Hause zurückgekehrt bin. Im Gegenteil, mit meinem einzigen kleinen Schnitzer kurz vor dem Ziel habe ich mich deutlich besser durchgeschlagen als „Meiner“, der sich in Milano heillos verfahren hat. Okay, er musste auch mit dem Mietauto den Weg aus der Innenstadt finden, währenddem ich dank GPS-Anna und Sonntagsverkehr fast blind in der Gegend herumkurven konnte.

Nein, ich bin auch nicht, kaum hier angekommen, in den nächsten Handy-Laden gestürmt, um mir Internetzugang zu verschaffen. Ich war wirklich voll und ganz auf eine Offline-Woche eingestellt und ich wage zu behaupten, dass ich sie ganz leidlich überstanden hätte.

Nein, Italien ist auch nicht über Nacht ein vollkommen anderes Land geworden mit WLAN im hintersten Winkel und so. Zum Glück auch nicht, eine gewisse Rückständigkeit sollte man sich auf alle Fälle bewahren, so lange es geht.

Tatsache ist, dass mir gestern nach der Ankunft jemand eine Italienische SIM-Karte in die Hand gedrückt hat und wo ich sie schon mal habe, kann ich sie ja auch für sinnvolle Zwecke einsetzen. Okay, vielleicht habt ihr euch auf die Schreibpause aus dem Hause Venditti gefreut. Kein Problem, dann tut einfach so, als würde hier nichts stehen und lest nächsten Samstag wieder weiter.

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Auf Wiederlesen

Falls hier in den kommenden Tagen einfach kein neuer Post auftauchen will,  dann ist dies nicht unbedingt als Beweis zu werten,  dass ich ein hoffnungsloser Fall bin. Es könnte zwar durchaus sein,  dass ich nichts von mir hören lasse,  weil ich irgendwo im hintersten Winkel Nordschwedens gelandet bin beim Versuch,  ins Piemont zu fahren,  aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross,  dass mein tagelanges Schweigen damit zusammenhängt,  dass wir im hintersten Winkel des Piemonts keinen Internetanschluss haben. So zumindest war es letztes Jahr und ich nehme nicht an,  dass sich in Italien in den vergangenen Monaten etwas grundlegend verändert hat.

Ach ja,  diesmal gibt’s auch keine Blog-Konserven.  Bei der ganzen Einkocherei in der Küche blieb einfach keine Zeit mehr,  die herumfliegenden Gedanken für Offline-Zeiten haltbar zu machen. Wir lesen uns am Samstag wieder,  falls ich nicht doch in Nordschweden lande…

To Do

  • „Meinen“ anschnauzen,  weil er für einmal nicht den perfekten Hausmann,  sondern den „ist mir doch egal,  wenn alles im Chaos ersäuft“-Ehemann gespielt hat
  • Dafür sorgen,  dass die männlichen Familienmitglieder nicht ohne Zahnpaste und Zahnbürsten nach Italien fahren
  • Alle männlichen Familienmitglieder morgens um sieben zum Bahnhof fahren,  damit sie den Zug nach Milano rechtzeitig erwischen
  • 3 Badezimmer putzen
  • 2 Küchen saubermachen
  • 4 Ladungen Wäsche waschen und aufhängen
  • Zahlreiche Kontrollanrufe an „Meinen“,  damit ich mir auch ganz sicher keine Sorgen um meine lieben Knöpfe machen muss
  • Unzählige Rechnungen bezahlen – Habe ich wirklich keine übersehen?
  • Euro besorgen
  • GPS befragen
  • „Meinen“ befragen,  ob ich morgen wirklich mit dem Auto nach Italien fahren soll
  • Schwiegermamma ver(un)sichern,  dass das schon irgendwie klappen wird
  • Kolumne schreiben
  • 4 mal den Geschirrspüler ein- und wieder ausräumen
  • 2 Kühlschränke putzen – Nein,  glaubt mir,  ihr wollt nicht wissen,  weshalb ich das unbedingt noch vor der Abreise tun musste.
  • So tun als ob ich Zeit hätte für ein Kaffeekränzchen mit Luise und Gast
  • Luise beibringen, dass ich bei diesem Sauwetter wirklich keine Lust habe,  mit ihr aufs Riesenrad zu gehen. Ist mir vollkommen egal,  dass das Ding auch bei Regen in Betrieb ist
  • Gottesdienstmoderation vorbereiten
  • 3 Tassen zerschlagen,  für einmal ganz ohne böse Absichten
  • Scherben von drei Tassen entsorgen
  • Unzählige Versuche,  Luise „Gregs Tagebuch“ zu entwinden,  damit ich endlich weiss,  warum sie das Buch nicht mehr aus den Händen gibt
  • Nur noch ganz kurz ein paar Minuten ins Büro gehen,  weil ich vor meinen Ferien noch eine klitzekleine Sache erledigen muss
  • Vor dem Schrank stehen und darauf warten,  bis der Koffer von selber rausfällt,  damit ich keinen Stuhl holen muss
  • Luise den „Ententanz“ vorsingen und danach erfolglos versuchen,  die Melodie wieder aus dem Ohr zu kriegen
  • Wach bleiben,  damit ich meine To Do-Liste bis zum bitteren Ende abarbeiten kann

Und ich grenzenlos naiver Mensch hatte doch tatsächlich geglaubt,  ich könnte mir heute einen netten Frauensamstag mit Luise gönnen…