Grosse Zukunftsträume

Gesangsunterricht wäre doch etwas. Die Stimme schulen und nicht immer nur zu Hause ein paar Melodien trällern.

Nein, sicher nicht Gesangsunterricht! Ein Studium in Pharmazie wäre viel passender. Ganz genau verstehen, wie Medikamente wirken, das wäre doch unglaublich spannend.

Quatsch! Unterrichten an der Sonderschule wäre genau das Richtige. Mit einfachen Worten schwierige Zusammenhänge erklären, so dass sie auch jemand versteht, der anders lernt – das wäre einfach perfekt. 

Mir scheint, unseren Kindern sei aufgefallen, dass mir im letzten Jahr die Wörter und Sätze immer mehr abhanden gekommen sind. Darum fangen sie an, Zukunftsträume für mich zu schmieden. „Mama, das wäre doch etwas für dich“, sagen sie und sind ganz erstaunt, wenn ich abwinke. 

Mich dünkt nämlich, die Zukunftsträume, die sie da schildern, hätten mehr mit ihren eigenen Interessen und Fähigkeiten zu tun als mit meinen. Doch weil sie es noch nicht wagen, für sich selber zu träumen, muss eben die schreibblockierte Mutter dafür herhalten. Die weiss ja grad nicht so recht, was sie mit ihrer Zeit anfangen soll. 

Nun, ich glaube, ich habe verstanden, was zu tun ist: Mich in die Welt der Wörter und Sätze zurück kämpfen, damit sie nicht mehr das Gefühl haben, ich sei dringend auf Beschäftigung angewiesen. Und meine Kinder dazu ermutigen, jetzt schon viel konsequenter die Ziele anzustreben, die sie insgeheim haben. Damit sie später, wenn sie mal Eltern sind, mit voller Überzeugung sagen können: „Kind, ich habe meinen Traumberuf bereits gefunden.“

Und nicht wie ich, die ich sage: „Kind, ich habe meinen Traumberuf zwar gefunden und ich arbeite ja auch bereits auf diesem Gebiet, aber für mein eigenes kreatives Schaffen sind mir gerade die Wörter und Sätze abhanden gekommen, darum sitze ich nach Feierabend auf dem Sofa und lese grottenschlechte Bücher, die einem in der Buchhandlung aus unerfindlichen Gründen als lesenswert angepriesen werden.“ 

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Wasser predigen und Adventssäcklein füllen

Das ist wohl wiedermal typisch: Da schreibe ich mir tagsüber beim Versuch, uns Eltern in Sachen Weihnachtsgeschenke ein wenig Vernunft einzureden, beinahe die Finger wund und am Abend fülle ich Adventssäcklein nach Adventssäcklein nach Adventssäcklein nach Adventssäcklein…. bis mir vor lauter Adventssäcklein der Schädel brummt. 

Damit ich mir beim Blick in den Spiegel noch in die Augen schauen kann, sage ich mir jetzt einfach, ich müsse eben die anderen Eltern davor warnen, so zu werden wie ich.

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💖-lichen Dank!

Soll ich noch einmal zurück blicken, jetzt, wo dieses schöne aber schwierige Jahr zu Ende geht? Ich glaube, ich lasse es bleiben und sage einfach danke. Danke fürs Mitlesen, für liebe Feedbacks, die mir Mut machen, weiter in die Tasten zu hauen, für witzige und herausfordernde Kommentare, für Likes und Links, für das gemeinsame Unterwegssein im virtuellen Raum und manchmal auch im realen Leben. Schön, dass ich für euch schreiben darf. Für das neue Jahr wünsche ich euch alles nur erdenklich Liebe und Gute. 

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Awards und so…

Kleinwirdgross und Opa haben mich nominiert und zwar für zwei verschiedene Awards. Nun ist das bei mir mit den Awards so eine ähnliche Sache wie bei den Stöckchen: Ich freue mich, dass andere Blogger mein Geschriebenes toll genug finden, um mich zu nominieren, meistens finde ich auch die Fragen spannend, aber wenn’s dann darum geht, mir eigene Fragen auszudenken und weitere Blogger zu nominieren, dann ist das irgendwie nicht so mein Ding. Darum mache ich es wieder so:

a) Ich bedanke mich ganz herzliche bei Kleinwirdgross und bei Opa. So lieb von euch. 

b) Ich beantworte eure Fragen wahrheitsgetreu.

c) Ich empfehle meiner Leserschaft ein paar Blogs, die mir gefallen. 

Gut so? Okay, dann kümmern wir uns mal um den „Lovely Blog Award“ von Kleinwirdgross. Hier sind offenbar sieben Fakten über mich gefragt. Na dann, lege ich mal los:

1. Manchmal denke ich, ich sollte mit bloggen aufhören, aber dann halte ich doch nicht länger als zwei Tage durch, bis ich wieder irgend etwas loswerden muss.

2. Wenn ich keine Kinder hätte, wäre ich so ordentlich, dass ich mich selbst unsympathisch fände.  

3. Wenn ich viel Zeit habe – wie zum Beispiel jetzt -, lese ich so lange Kommentare zu Zeitungsartikeln, Blogposts und auf Facebook bis ich mich frage, ob es wirklich eine gute Idee war, den Menschen flächendeckend das Schreiben beizubringen. 

4. Manchmal überkommt mich der unbändige Drang, die Welt zu verändern. Wenn ich bloss wüsste, wo anfangen…

5.  Ich quatsche jede Katze an, die mir begegnet und wenn ein Mensch mit Hund meinen Weg kreuzt, grüsse ich beide, obschon ich Hunde (bis auf wenige Ausnahmen) überhaupt nicht mag. 

6. In letzter Zeit habe ich mich öfters mal auf meine Pensionierung gefreut und dann gedacht, dass man das in meinem Alter eigentlich noch nicht sollte.

7. Meistens weiss ich nicht, ob ich das mit dem Muttersein richtig gemacht habe, aber wenn wir alle zusammen am Tisch sitzen und ganz ungezwungen miteinander reden, dann ist mir das egal und ich bin einfach glücklich. 

So, und nun zu Opas Fragen für den „Liebster Award“:

1. Meine grösste Stärke ist…

Hmmmm, schwierig. Vielleicht, dass ich auch in miesesten Zeiten meinen Humor nicht ganz verliere und immer irgend eine Absurdität finde, über die sich lachen oder zumindest lästern lässt.

2. Meine grösste Schwäche ist…

Ich bin ganz schrecklich launisch.

3. Am meisten Angst habe ich vor…

Aktuell gerade, dass ich hier in Südfrankreich einer Schlange oder einem Skorpion begegnen könnte.

4. Familie bedeutet für mich…

Die Kurzfassung: Dort, wo meine Familie ist, bin ich zu Hause. Die lange Fassung erspare ich euch, denn das könnte dauern.

5. Kinder sind für mich…

Wunder (Okay, ich geb’s ja zu: Manchmal auch einfach wunderbare Nervensägen.)

6. Mit…würde ich gern mal…

Mit einigen dieser grossmäuligen, hartherzigen, überheblichen Politiker würde ich gerne mal ein Wörtchen reden.

7. Eine Stunde im Wald spazieren gehen ist für mich…

Himmlisch. Vor allem, wenn Schnee liegt.

8. Essen ist für mich…

Eine ganz wunderbare Sache. 

9. Kochen ist für mich…

Für mich persönlich: Eine Leidenschaft, die ich mir nicht nehmen lassen will durch die alltägliche Pflicht, auch im grössten Stress etwas halbwegs Anständiges auf den Tisch bringen zu müssen. 
Ganz allgemein: Eine hohe Kunst, egal, wie einfach die Zutaten auch sein mögen.

10. Mein Lieblingsgericht ist…

Ein eigentliches Lieblingsgericht habe ich nicht, da es auf dieser Welt zu viele köstliche Gerichte gibt. Ich liebe vegetarische Curries, knuspriges Brot, Gewürze, frische Pasta, Salzbutter, Basilikum, Käse, Joghurt, einfache Gerichte, bis ins letzte Detail durchdachte Menüs, Gnocchi, frisch zubereitete Suppen, hausgemachte Marmelade und einmal hätte ich über einer „Insalata Caprese“ aus sonnenwarmen Tomaten beinahe Freudentränen vergossen. 

11. Bloggen ist für mich…

Eine Möglichkeit, meine Gedanken in Worte zu fassen und mit anderen Menschen zu teilen, oftmals aber auch einfach ein Mittel, im ganzen Alltagschaos nicht durchzudrehen. 

Und das hier wären die Blogs, die ich euch allen ans Herz legen möchte:

Feminism – OMG! 

Vater da sein

Eulenkling 

Madame Gaianna 

Signora Pinella   

Die Schreibschaukel

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Schreibblockade der anderen Art

Nicht meine Diagnose.

Nicht meine Krankheit.

Nicht mein Leben.

Nicht meine Geschichte.

Nicht meine Verwandtschaft, die alles noch viel komplizierter als nötig macht. 

Nicht meine Pläne für diese Schulferien, in denen wir gerade stecken.

Und doch so dominierend, dass kaum mehr Raum zum Schreiben bleibt. Weder im Kopf noch im Blog. 

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Alles Gute und so

Mir ist natürlich klar, was euch, liebe Leserinnen und Leser, heute von mir zusteht: Danke, dass ihr in diesem Jahr mit mir unterwegs wart, dass ihr mitgeholfen habt, die Besucherzahlen zu verdoppeln, dass ihr mitgelacht und mitgeweint habt. Dann natürlich auch noch die guten Wünsche: Nur das Beste im neuen Jahr, gute Gesundheit, viel Glück und überreichen Segen. All das habt ihr mehr als verdient und doch hätte ich beinahe vergessen, euch das zu schreiben. Nachdem ich mich nämlich am heutigen Abend mit zwei kranken Kindern, einem dezent übellaunigen Ehemann, unzureichenden Nerven und einem widerspenstigen Ikea-Möbel herumgeschlagen habe, hätte ich den Jahreswechsel beinahe verpasst.

Darum also noch ganz knapp, bevor ihr die Korken knallen lasst: Danke, dass ihr in diesem Jahr mit mir… Ach was, das habe ich oben ja alles schon geschrieben. Aber es kommt von Herzen. ❤

menu leggero; Gianluca Venditti

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Leftovers

Da ich noch komplett geschafft bin von meiner Lesung, heute einfach nur ein Text, den ich gestern meinem Publikum vorgelesen habe. Immerhin ist er taufrisch:

Acht Dinge, auf die man in der Weihnachtszeit verzichten könnte

Der Schwiegermama-Panettone

Ein anständiger Panettone ist eine richtig gute Sache, ein anständiger Panettone hat aber auch seinen Preis. Panettone wird aber gewöhnlich von italienischen Schwiegermamas für ihre Schwiegertöchter gekauft und für dieses Miststück, das einem den Sohn weggeschnappt hat, gibt man nicht mehr Geld aus als unbedingt nötig. Darum landet bei Menschen wie mir, die einer italienischen Mama den Sohn weggeschnappt haben, jedes Jahr ein Schwiegermama-Panettone unter dem Tannenbaum. So ein staubtrockenes Ding mit vielen Rosinen drin, das man irgendwann im Januar, wenn die Essensvorräte allmählich schwinden und noch kein Geld auf dem Konto ist, beim trüben Schein einer übriggebliebenen Weihnachtskerze verzehrt.

Die Weihnachtskarte vom Garagisten, bei dem du schon längst nicht mehr Kunde bist

Du nimmst dieses edle, gepolsterte Couvert mit von Hand geschriebener Anschrift aus dem Briefkasten und freust dich. Ob jemand heiratet? Vielleicht hat auch jemand ein Kind geboren. Oder ein lieber Mensch hat sich mit einem Tässchen Tee an einen Tisch gesetzt, um dir ein paar liebe Zeilen zu schreiben. Erwartungsvoll machst du das Couvert auf, ganz vorsichtig nur, um das edle Papier nicht kaputt zu machen, du greifst hinein – und hältst die kitschigste, billigte Festtagskarte aller Zeiten in den Händen. „Frohe Weihnachten und ach, wo wir schon dabei sind, wir haben diese tolle Aktion für Schneeketten…“

Die Weihnachtskarte von dem piekfeinen Ferienresort, das du zu finanziell besseren Zeiten mal besucht hast

Da besitzt doch tatsächlich einer die Frechheit, dich daran zu erinnern, dass du in grauer Vorzeit, als du noch gänzlich ohne Kinder warst, das Kleingeld hattest, dich auf ihrem Weingut in der Toscana auf einem Liegestuhl zu fläzen. Und das erst noch in der Weihnachtszeit, wenn dir täglich vor Augen geführt wird, dass alles, was von deinem sauer verdienten Geld nach Steuern und Krankenkasse noch übrig bleibt, draufgeht für „Lego Chima und Hot Wheels und Transformers und und und Mama, Kapla brauche ich auch noch mehr, ganz dringend und Inline Skates und dann noch Lego Movie…“

Der Weihnachtsundbrief von deinen amerikanischen Freunden

Ihr wisst schon: Der Fünfjährige hat gerade das Konzertdiplom am Klavier erlangt, die Zehnjährige macht nächstes Jahr den Doktor in Quantenphysik und der Zwölfjährige hat gute Chancen auf den Literaturnobelpreis. Papa wurde aufgrund seiner Verdienste zum persönlichen Berater des Präsidenten ernannt, Mama hat zur Belohnung, dass sie ein Medikament gegen Krebs entwickelt hat, ohne Sauerstoff den Mount Everest bestiegen, wo sie zusammen mit dem Familienhund eine ganze Expeditionstruppe vor dem sicheren Tod gerettet hat. Dazu ein Familienfoto, alle blitzsauber und piekfein angezogen, aufgenommen vor dem Taj Mahal. Nach der Lektüre solcher Briefe schaue ich jeweils mit trübem Blick auf meine eigene Truppe, die mal wieder nichts anderes zustande bringt, als mir kurz vor Weihnachten den Magen-Darm-Käfer ins Haus zu schleppen, und seufze tief.

Der Samichlaus,

der ein paar Momente, nachdem er bei uns war, gut sichtbar in Nachbars Wohnzimmer sitzt und das erst noch in einem anderen Gewand, als der bei uns anhatte. Wie, bitte sehr, erkläre ich das meinem Kind? Wenigstens die Vorhänge hätten die während seines Besuchs zuziehen können, wo sie schon dieses Riesenfenster haben einbauen lassen.

Diese Kindergeschenke…

Die Kinder können wirklich nichts dafür, es sind die Lehrer, die noch immer die Geschenkidee, die sie irgendwann zu Beginn ihrer Laufbahn mal hatten, bei jeder Klasse wieder hervorkramen. Wer mehrere Kinder hat, darf sich also Jahr für Jahr das gleich geformte Paket mit gleichem Inhalt überreichen lassen. Wehe dem, der den überraschten Blick nicht fleissig genug geübt hat. Ein zutiefst enttäuschtes Kind ist ihm auf sicher.

Die Nachrichten aus aller Welt,

die sich einen Dreck darum scheren, dass du jetzt eigentlich Weihnachten feiern und so tun möchtest, als wäre alles nur glitzerig und glänzend.

Last Christmas I gave you my heart but the very next day you gave it away…

Dazu brauche ich ja wohl nichts weiter zu sagen…

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Schreibzweifel

Eigentlich bin ich dieses Wochenende ja weggefahren, um zwei Lesungen vorzubereiten. Die Abläufe hätte ich vorbereiten wollen, neue Texte verfassen und bereits bestehende verbessern; zwei pannenfertige Lesungen, an denen ich höchstens noch ein wenig feilen müsste, hätte ich nach Hause bringen wollen. Stattdessen sitze ich in meinem noch immer nicht richtig warmen Zimmerchen, stöbere durch alte Blogtexte, finde alles nur schrecklich banal und frage mich, wie die auf die Idee gekommen sind, ausgerechnet mich einzuladen. Wieder so ein Moment also, in dem ich mir wünschte, ich hätte nicht nur eine grosse Leidenschaft in die Wiege gelegt bekommen, sondern auch das Selbstbewusstsein, nicht immer wieder aufs Neue an dem zu zweifeln, was ich so gerne tue.

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Konservative Bande!

Gestern war Kolumnen-Tag und wie so oft begann er damit, dass morgens um acht die Schreibblockade an der Tür klingelte. „Du schon wieder?“, fragte ich entgeistert, als sie vor mir stand. „Wir haben uns doch schon soooooo lange nicht mehr gesehen“, säuselte sie mit Unschuldsmiene und drängte sich rasch an mir vorbei, ehe es mir gelang, ihr die Tür vor der Nase zuzuknallen. „Machst du mir einen Kaffee?“, fragte sie. „Vergiss es“, gab ich unfreundlich zur Antwort. „Wenn ich erst anfange, mit dir Kaffee zu trinken, dann werde ich dich den ganzen Tag nicht mehr los. Von mir aus kannst du mit mir in die Sauna kommen. Hab‘ mir beim Stricken die Schulter verspannt, ich brauche ein wenig Wärme…“ „Ach, was bist du doch gemein!“, protestierte die Schreibblockade. „Du weisst genau, dass ich es in der Sauna nie lange aushalte. Kaum bin ich da drin, muss ich flüchten und dann schleichst du dich davon, um an deinen Texten zu arbeiten.“ Die Schreibblockade sah mich mit traurigem Hundeblick an und fuhr dann fort: „Warum willst du mich immer so schnell als möglich loswerden? Magst du mich etwa nicht?“ „Na ja, wenn ich ganz viel Zeit habe, stören mich deine gelegentlichen Besuche nicht. Aber ich hab‘ nun mal selten Zeit, mit dir rumzuhängen. Meistens gibt es da einen Abgabetermin. Oder das Essen muss auf den Tisch. Oder…“ „Alles faule Ausreden“, unterbrach mich mein ungebetener Gast. „Du magst mich einfach nicht. Punkt. Aber glaub bloss nicht, dass ich mich einfach abschütteln lasse. Heute werde ich die Hitze der Sauna ertragen, das verspreche ich dir…“ 

Wie meistens, wenn sie mir damit droht, bei mir zu bleiben, machte die Schreibblockade ihre Drohung wahr. Sie, die gewöhnlich schon nach fünf Minuten in der Sauna das Weite sucht und mich dem Schreibfluss überlässt, hielt ganze drei Saunagänge durch, ehe sie das Weite suchen musste. Endlich hätte ich ungehindert schreiben können, doch leider musste ich jetzt an den Herd. Natürlich auch später als geplant und darum würde die Suppe nicht rechtzeitig fertig sein und ich würde mir wieder das Gemotze der hungrigen Meute anhören müssen. Darauf hatte ich nach diesem elenden Vormittag mit der Schreibblockade wirklich keine Lust, also beschloss ich, meine Familie mit einem Sauna-Zmittag zu besänftigen. „Hört mal, ihr setzt euch jetzt ein wenig in die Sauna währenddem ich die Suppe fertig mache. Dann kommt ihr hoch, esst eine Portion, kühlt euch ein wenig ab und macht Pause. Dann wieder zurück in die Sauna, wieder ein wenig essen und wenn die Zeit vor der Schule noch reicht, ein dritter Saunagang.“ 

Tolle Idee, nicht wahr? Meine Familie, die mir gewöhnlich in den Ohren liegt, endlich wieder mal die Sauna einzuheizen, sah das anders. Luise motzte, sie wolle doch nachmittags nicht mit nassen Haaren in die Schule gehen. Der Zoowärter wollte zwar in die Sauna, aber „noch nicht jetzt, sondern erst am Nachmittag, wenn ich von der Schule nach Hause komme“. Der FeuerwehrRitterRömerPirat verschanzte sich sofort hinter seinem neuesten Buch und sagte gar nichts. Das Prinzchen hatte noch unverdaute Legosteine und „Meiner“, der sonst keine Gelegenheit zum Schwitzen auslässt, faselte etwas von „viel zu tun heute Nachmittag“. Einzig Karlsson zeigte sich flexibel und wechselte fröhlich zwischen Sauna, Esstisch und Sofa, genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Der Rest der Familie bestand darauf, das Mittagessen gutbürgerlich und gesittet einzunehmen. Was für eine konservative Bande!

(Und falls mir jetzt jemand sagen möchte, Sauna und Essen gingen nicht zusammen, dann muss ich ihn leider darauf aufmerksam machen, dass Mrs. Perfect mir das schon vor langer Zeit gesagt hat, was mich aber schon damals nicht interessiert hat.)

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