War das ein Aufmarsch heute Morgen! Eine Meute von Eltern, Grosseltern und anderen Fans, die um eine Gruppe von verschüchterten Erstklässlern schwirrte, als wären sie Celebrities auf irgend einem roten Teppich an irgend einem glamourösen Ort. Kameras blitzten, Eltern rempelten einander an, traten einander auf die Füsse, forderten ihre Sprösslinge auf, in die Kamera zu lächeln, vermasselten einander die Bilder, weil jeder zuvorderst sein wollte.
Mitten im Getümmel ich mit meinen drei Jüngsten, das Prinzchen unter den Arm geklemmt, die Kamera hoch erhoben, so dass ich trotz meiner vertikalen Herausforderung einen guten Schnappschuss von Luises erstem Schultag erhasche. Ob der Hysterie hätte ich beinahe das Heulen vergessen. Aber nur beinahe. Ein paar Tränen konnte ich mir nicht verkneifen, als ich sie dastehen sah, so klein und doch schon so gross. Dann schnell die Tränen trocknen, ein letzter verzweifelter Blick auf Luise, die inzwischen etwas verloren aber glücklich im Schulbank sitzt.
Viel Zeit für Sentimentalitäten bleibt uns Karrieremüttern nicht. Es wartet der nächste herzzerreissende Termin im Kindergarten. Dort komme ich nicht einmal zum Tränenvergiessen. Kaum hat er gesehen, dass er neben der Kindergärtnerin sitzen wird, würdigt mich der FeuerwehrRitterRömerPirat keines Blickes mehr. Zeit, mich zurückzuziehen und einer anderen den Platz als wichtigste Frau im Leben meines Sohnes zu überlassen.