Das Spannende an der Schweiz ist ja, dass man nur ein paar Kilometer reisen muss, um in eine ganz und gar andere Welt zu gelangen. Diesmal bin ich an einem Ort gelandet,
- wo es Menschen gibt, die sich offiziell Wisel nennen und gäbe es Google nicht, wüsste man nicht, ob das ein ernst gemeinter Vorname oder eine ziemlich schräge Verballhornung ist. (Glaubt bloss nicht, ich würde euch die Antwort liefern, selber denken macht schlauer.)
- wo Frauen in Netzstümpfen, hochhackigen Stiefeln und ultrakurzem Mini am Brunnen vor dem Kloster das (in meinen Augen angeblich) heilige Wasser gleich kanisterweise abfüllen.
- wo Anzugsträger zwischen zwei Terminen das gleiche (in meinen Augen angeblich) heilige Wasser gierig vom Brunnen trinken.
- wo am Sonntagmorgen alle Richtung Klosterkirche strömen, du als einzige gegen den Strom gehst und deshalb andauernd vom Trottoir gedrängt wirst, was dir auch ganz recht geschieht, wo du dich mit deinem gegen den Strom-Gehen zweifelsfrei als Ketzerin entlarvst.
- wo ein gestandener, elegant gekleideter Herr ein riesiges Goldkreuz an einer Halskette spazieren führt.
- wo man es sich trotz offensichtlicher Frömmigkeit nicht nehmen lässt, am vierten Advent sämtliche Geschäfte offen zu haben.
- wo die Einwohner offenbar nicht nur einander mit Vornamen kennen, sondern auch noch wissen, wie der Hund an der Leine heisst.
Wahrlich ein spannender Ort für eine, die gerne beobachtet, ohne dazu zu gehören und darum habe ich mich von „Meinem“ dazu überreden lassen, eine Nacht länger zu bleiben. Die Glucke weiss noch nichts davon. Ich schätze mal, das gibt ein Donnerwetter, wenn ich am Dienstag um die Mittagszeit nach Hause komme.
Ich habe ihr zur Besänftigung schon mal ein paar Lebkuchen gekauft. Die sind hier nämlich besonders schön.
Dominik?
Bei uns in der Umgebung hat es viele Miggs und Melks. Und noch einen ganzen Wust an Übernamen, die mit der Abstammung zu tun haben. Also z.b. Stricker-Hans-Buebesbueb (der erste Sohn des ersten Sohnes von Hans Stricker)
Habe ich’s doch geahnt, dass wir auch noch irgendwo einen Wisel im Stammbaum haben. Dann werde ich also heute Abend myheritage studieren, um das Rätsel zu lösen…
also das mit dem Wisel ist klar, Du hattest immerhin einen Urgrossonkel der so hiess: Alois Kurmann, 1898-1977, genannt Wisel. Er war der Bruder meines Grossvaters mütterlicherseits. Du kanns ihn im Myheritage aufsuchen, dort siehst du sein Profil.
Wenns aber um verballhornte Vornamen geht, hier ein weiteres Muster aus unserer Innerschweizer-Famile: Ein anderer Urgrossonkel von dir wurde Tomimni gerufen. Preisfrage: wie hiess er laut Taufschein?
Ooch ja dann solltest du das mal nachholen. Inzwischen hat es aber auch sehr viele asiatische Touris, die uns interessiert beäugen. Ich bin zwar nicht vom Dorf Appenzell, aber auch aus dem Appenzellerland und das ist denke ich gesamthaft eine etwas andere Welt als z.b. das Unterland.
Stimmt, Interlaken ist auch so ein spannendes Pflaster. Nach Appenzell habe ich es noch immer nicht geschafft. Vielleicht bei meiner nächsten Auszeit…
Tja, wenn man die Welt hier kennt, ist sie einem natürlich auch nicht fremd. 😉
Wisi hätte ich ja gekannt. Wisel aber hat mich verwirrt, weil der offiziell am Sportgeschäft so angeschrieben ist.
Den Weihrauch habe ich noch nicht gerochen, aber man sagt ja auch, Einsiedeln sei nicht mehr, was es mal gewesen sei, was ich leider nicht beurteilen kann.
Wisel oder Wisi: also ich bitte dich, Tamar! So einen kennst du sogar – und ich hab ihn geheiratet. 🙂 Grüsse von einer erzkatholisch erzogenen Halb-Innerschweizerin, die mit diesem Ort viele Kindheitserinnerungen verbindet. Riechst du übrigens den Weihrauch auch überall?
Wisel = Alois :-)… Weiss eine in der Innerschweiz aufgewachsene ;-)…
Geniesse es noch und liebe Grüsse * Céline.
Ach ja, Einsiedeln…
Menschen (Touris) beobachten hat was. Dafür ist auch Appenzell und Interlaken sehr zu empfehlen. 😀
Ich mag das mit den vielen kleinen Welten in der Schweiz. Ich pendele fast täglich zwischen zwei davon…das hat was, wie ich finde.