Blogpost 1501

Meine Facebook-Freunde wissen es schon und alle anderen erfahren es jetzt: Gestern habe ich Blogpost Nummer 1500 veröffentlicht und natürlich lief mal wieder alles anders als geplant. Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, meine treuesten Leser irgendwie dafür zu belohnen, dass sie schon so lange mit mir unterwegs sind. Wenn ich bedenke, dass einige von euch mich schon gelesen haben, als das Prinzchen noch nicht mal auf der Welt war, kommen mir schon fast die Tränen der Rührung. Es ist ja wirklich keine Selbstverständlichkeit, gelesen, kommentiert und immer mal wieder auch gelobt zu werden. Wer, wie ich, in den eigenen vier Wänden schreibt und nicht in einem Grossraumbüro, umgeben von Berufskollegen, mit denen man sich austauschen kann, braucht den Dialog mit den Lesern, auch wenn dieser lediglich in der virtuellen Welt stattfindet. Darum seid ihr, meine lieben Leser, so unglaublich wertvoll für mich und darum hätte ich mich bei euch irgendwie erkenntlich zeigen wollen. 

Es blieb natürlich beim Wollen, weil die Tage mal wieder angefüllt sind mit Muskischulkonzerten, Zwischendurcheinkäufen, Besuchen bei der Logopädin, Fahrdiensten, verschütteter Milch, Korrekturarbeiten, Hilfe beim Vortrag schreiben, Anrufen für Frau Hamchiti, Terminverschiebungen zum Kaffeetrinken, Kuchen backen, Rechnungen bezahlen, Kolumnen schreiben, Haare kämmen, Wäsche falten, Socken suchen, gefrässige Mutterkatze füttern, Scherben aufwischen und was sonst noch alles erledigt sein will. Obendrein noch diese fiese Erkältung, die nach mehr Aufmerksamkeit schreit und die zwei Manuskripte, die ich erst abgeben will, wenn wirklich kein einziger Tippfehler meinem gestrengen Blick entgangen ist. 

Es ist natürlich ganz und gar unfair, dass ihr, liebe Leser, deswegen leer ausgehen müsst, aber ich werde die Sache mit der Belohnung bis zum Blogpost Nummer 2000 aufschieben müssen. Mal sehen, ob mein Leben dann ruhig genug ist, um etwas aufzugleisen. 

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Tut mir Leid, ich kann da nicht weiterhelfen

Seit längerer Zeit habe ich mich nicht mehr damit befasst, was Leser bei mir zu finden hoffen. Weil mir jedoch in den vergangenen Tagen eine Suchanfrage immer wieder ins Auge gestochen ist, habe ich das Gefühl, klarstellen zu müssen, wo ich nicht weiterhelfen kann.

Die Suchanfrage, die mich nachdenklich gestimmt hat, lautete folgendermassen: „Wie mache ich meinen Chef von mir abhängig?“ Zwei Dinge finde ich daran äusserst beunruhigend, nämlich 1. Was für eine Art Mensch bist du, wenn du deinen Chef von dir abhängig machen willst? Ich meine, ist das wirklich erstrebenswert, einen Menschen zu haben, der dauernd hinter dir her hechelt, weil er sich ohne deine Hilfe nicht mehr zurechtfindet? Was, wenn der Schuss nach hinten losgeht, und der Chef  nicht mehr ohne dich entscheiden kann, welche Krawatte er anziehen soll, was am Abend auf den Tisch kommt und was er seine Schwiegermama zum Muttertag schenken könnte? 2. finde ich es äusserst bedenklich, dass der Hilfesuchende ausgerechnet bei mir gelandet ist. Wenn man bei mir eines lernen kann, dann dies, wie man einen Chef davon überzeugen kann, dass es auch ohne dich geht. Ich könnte dir sagen, zu welchem Zeitpunkt du ein Kind bekommen solltest, damit deine Stelle schmerzlos wegrationiert werden kann, ich kann dir beibringen, wie du erfolgreich an deinem Chef vorbeiredest und eine Mauer aus Missverständnissen aufbaust. Aber damit wirst du kaum erreichen, dass der Kerl von dir abhängig wird, also frag mich bitte nicht mehr danach, okay?

Auch auf die Frage „Wie kann man so verantwortungslos sein mit Tieren?“ weiss ich leider keine Antwort, obschon ich schon mein halbes Leben danach suche. Ich kann dir höchstens sagen, wie ich selber mit der Problematik umzugehen versuche: Kein Fleisch essen, für die Familie nur Fleisch aus anständiger Herkunft zubereiten, Haustiere möglichst artgerecht halten, nach Möglichkeiten suchen, wie der Garten zum Lebensraum für Kleinlebewesen werden kann und den Kindern beibringen, dass Tiere wertvolle Geschöpfe sind, die es verdient haben, mit Sorgfalt und Liebe behandelt zu werden. Mehr kann ich leider nicht tun, aber glaub mir, sobald ich herausgefunden habe, wie man die Verantwortungslosigkeit gegenüber Tieren stoppt, werde ich meine Erkenntnisse mit dir teilen. Versprochen.

Leider muss ich auch euch enttäuschen, die ihr bei mir Hilfe zum Ämtliplan sucht. Ich weiss, euer Bedürfnis, mehr Ordnung in die Erledigung von Haushaltpflichten zu bringen, ist gross, aber da seid ihr bei mir eindeutig an der falschen Adresse. Klar, ich habe auch schon Ämtlipläne erstellt, von daher könnte ich euch zumindest in gestalterischer Hinsicht ein paar Tipps geben, aber meist liegt das Problem ja in der Umsetzung, nicht in der Gestaltung. Und bei der Umsetzung hapert’s bei mir wohl noch mehr als bei euch.

Auch in anderen von euch gesuchten Bereichen – von der Nuggi-Entwöhnung über das Moderieren von Gottesdiensten bis hin zu „Magen Darm 2013“ – bin ich schlicht zu wenig qualifiziert, um euch weiterzuhelfen. Vielleicht könnte ich euch den einen oder anderen Hinweis zum erfolgreichen Scheitern mit auf den Weg geben, mehr aber leider nicht. In einem einzigen von euch gesuchten Bereich bin ich ein wahrer Experte: Bei „Majestix ich fühle mich so müde“ bin ich kaum zu übertreffen. Nicht nur, weil ich die alten – und nur diese, auf die Neuen pfeife ich – Asterix-Bände in- und auswendig kenne, sondern vor allem, weil ich im Fach Müdesein Majestix, den Chef, locker übertreffe.

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Doch nicht offline

Nein, ich habe mich nicht so heillos verfahren, dass ich heulend wieder nach Hause zurückgekehrt bin. Im Gegenteil, mit meinem einzigen kleinen Schnitzer kurz vor dem Ziel habe ich mich deutlich besser durchgeschlagen als „Meiner“, der sich in Milano heillos verfahren hat. Okay, er musste auch mit dem Mietauto den Weg aus der Innenstadt finden, währenddem ich dank GPS-Anna und Sonntagsverkehr fast blind in der Gegend herumkurven konnte.

Nein, ich bin auch nicht, kaum hier angekommen, in den nächsten Handy-Laden gestürmt, um mir Internetzugang zu verschaffen. Ich war wirklich voll und ganz auf eine Offline-Woche eingestellt und ich wage zu behaupten, dass ich sie ganz leidlich überstanden hätte.

Nein, Italien ist auch nicht über Nacht ein vollkommen anderes Land geworden mit WLAN im hintersten Winkel und so. Zum Glück auch nicht, eine gewisse Rückständigkeit sollte man sich auf alle Fälle bewahren, so lange es geht.

Tatsache ist, dass mir gestern nach der Ankunft jemand eine Italienische SIM-Karte in die Hand gedrückt hat und wo ich sie schon mal habe, kann ich sie ja auch für sinnvolle Zwecke einsetzen. Okay, vielleicht habt ihr euch auf die Schreibpause aus dem Hause Venditti gefreut. Kein Problem, dann tut einfach so, als würde hier nichts stehen und lest nächsten Samstag wieder weiter.

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Auf Wiederlesen

Falls hier in den kommenden Tagen einfach kein neuer Post auftauchen will,  dann ist dies nicht unbedingt als Beweis zu werten,  dass ich ein hoffnungsloser Fall bin. Es könnte zwar durchaus sein,  dass ich nichts von mir hören lasse,  weil ich irgendwo im hintersten Winkel Nordschwedens gelandet bin beim Versuch,  ins Piemont zu fahren,  aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross,  dass mein tagelanges Schweigen damit zusammenhängt,  dass wir im hintersten Winkel des Piemonts keinen Internetanschluss haben. So zumindest war es letztes Jahr und ich nehme nicht an,  dass sich in Italien in den vergangenen Monaten etwas grundlegend verändert hat.

Ach ja,  diesmal gibt’s auch keine Blog-Konserven.  Bei der ganzen Einkocherei in der Küche blieb einfach keine Zeit mehr,  die herumfliegenden Gedanken für Offline-Zeiten haltbar zu machen. Wir lesen uns am Samstag wieder,  falls ich nicht doch in Nordschweden lande…

Damit dies einfach mal klar ist

Nein, Sie müssen gar nicht erst fragen, meine Antwort steht bereits fest: Ich werde Ihr Produkt nicht testen, um danach meiner Leserschaft über meine Erfahrungen damit zu berichten. Natürlich dürfen Sie mir trotzdem ein nettes Mail schreiben, ich werde aber bei meinem Nein bleiben, auch wenn Sie mir garantieren, dass ich von Ihrem Produkt begeistert sein werde, ja, sogar dann, wenn Sie mir eine kleine Entschädigung versprechen. Mag sein, dass Sie überzeugt sind davon, dass Ihr Produkt zu den Themen meines Blogs passt. Mag sein, dass in Ihren Augen meine Leserschaft und Ihre Zielgruppe identisch sind. Mag sein, dass Sie in einer Zusammenarbeit nur Vorteile sehen. Ich sehe das anders.

Weshalb ich so stur bleibe? Nun, vielleicht muss ich Ihnen kurz erklären, weshalb ich die Bloggerei so liebe. Nämlich ganz einfach deshalb, weil ich hier selber bestimmen kann, worüber geschrieben wird. Was mich beschäftigt, mache ich zum Thema, was mich kalt lässt, lasse ich bleiben. Wie die meisten Menschen bin auch ich vielen Zwängen unterworfen – dem Stundenplan der Kinder, der Grenze unseres Einkommens, den Schwächen meines Körpers, dem Wetter, um nur einige Beispiele zu nennen – und deshalb möchte ich mir hier ein kleines Stück Narrenfreiheit erhalten, meinen ganz persönlichen Spielplatz, auf dem ich mich nach Herzenslust austoben kann.

So richtig lustig wird es auf diesem Spielplatz, wenn Spielkameraden kommen, um sich ebenfalls hier zu vergnügen. Und wer will den schon seine Spielkameraden mit Werbung belästigen? Ich bestimmt nicht, es sei denn, ich würde voller Begeisterung von einer Trouvaille erzählen, die ich irgendwo aufgestöbert habe. Aber ihnen irgendwelche Produkte aufschwatzen? Nicht mein Ding, sonst wäre ich Hausiererin geworden.

Sie verstehen also, dass ich Ihre Anfrage höflich ablehnen muss. Und falls Sie dennoch unbedingt etwas Geschriebenes von mir haben möchten, dann engagieren Sie mich als Ihre Texterin. Aber dann erscheint der Text nicht hier, sondern irgendwo sonst, wo er Ihren Zwecken dient.

Blogging is like me grow the beak

Als ich mit dieser Bloggerei anfing, trug ich mich mit dem Gedanken, meine Texte jeweils auf Deutsch und auf Englisch zu veröffentlichen. Damals dachte ich noch, ich würde vielleicht ein- oder zweimal pro Woche etwas schreiben und dann wäre es ja keine Sache, die Texte kurz ins Englische zu übertragen. Ich hätte dann endlich einen Beweis erbringen können, dass mein halbes Anglistik-Studium doch nicht nur vertane Zeit gewesen war. Bald aber erkannte ich, dass bloggen süchtig macht und so waren schnell einmal so viele Texte da, dass ich vor einer schwierigen Entscheidung stand: Zweisprachig bloggen und die Familie verhungern lassen, oder die Familie weiterhin füttern und alles nur auf Deutsch veröffentlichen. Ich entschied mich für die zweite Variante. Einerseits, weil ich meine Familie liebe, andererseits aber auch, weil ich für die Version in Englisch alle meine geliebten Helvetismen hätte opfern müssen.

Seit heute nun besteht die Möglichkeit, dass beautifulvenditti doch noch zweisprachig daherkommt. Es gibt da nämlich diese nette kleine App, die mir die Übersetzungsarbeit abnimmt. Ich kann schreiben, wie mir der Schnabel gewachsen ist, kopiere den Text in die App, drücke „Öffnen“ und schon kann man das Ganze auch in Englisch lesen. Schaut her, so einfach geht das:

„Bilingual blog and let the family starve, or feed the family and everything continues to publish only in German. I chose the second option. On the one hand, because I love my family, but also on the other hand, because I would have for the English version of all my beloved Helvetismen have to sacrifice. Since this is now possible, but that comes along beautifulvenditti still bilingual. Fact, there is this nice little app, which decreases the traslation of my work. I can write how I cope with the bill, copy the text in the app, press „Open“ and you can read the whole thing in English. Look, it is that simple:“

Wirklich einfach, nicht wahr. Ich bin mir bloss nicht so sicher, ob man mir das mit dem halben Anglistik-Studium noch abnehmen würde, wenn ich meine Texte so veröffentlichen würde. Vielleicht lasse ich es doch lieber bleiben… I would not fully disclose to the ridiculous… ääähm, ich meine, ich möchte mich nicht voll und ganz der Lächerlichkeit preisgeben.  

To do

– Den Schlüssel der Vorratskammer verstecken, damit die Kinder nicht mehr hinter die Schokolade gehen.
– Ein Schlüsselversteck finden, das zwar kindersicher ist, aber nicht so sicher, dass „Meiner“ und ich den Schlüssel nicht mehr finden können.
– Mehr Ruhe ins Familienleben bringen.
– Endlich einen Kurs im Neinsagen besuchen.
– Dem Prinzchen die Windeln abgewöhnen.
– Leberpastete für Karlssons Geburtstag zubereiten.
– Diese fiese Erkältung auskurieren und zwar wenn möglich in den nächsten zehn Stunden.
– Eine Sammlung anlegen für alle Absurditäten des Lebens, über die erst in zehn Jahren gebloggt werden darf, wenn die Leute, die sich im Text wieder erkennen würden, schon längst vergessen haben, dass sie mir je begegnet sind.
– Herausfinden, ob ich das, was ich will, wirklich will, oder ob ich nur glaube, es wollen zu müssen, weil andere wollen, dass ich will.
– Endlich mit dem Entspannungstraining anfangen, damit ich am Freitag fit bin für den Entspannungsmarathon: 72 Stunden im Ländli, ganz für mich alleine. Eine echte Herausforderung.
– Die Küchenkombination gründlich putzen.
– Adventskalender vorbereiten.
– Dem Zoowärter beibringen, dass das elterliche Budget für Weihnachtswünsche beschränkt ist.
– Ein Ausrede überlegen, weshalb ich auch diesen Winter keine Skiferien machen will und wir das Geld lieber für eine Reise im Sommer sparen wollen.
– Die letzten Blumenzwiebeln setzen und endlich diese Kürbislaternen entsorgen.
– Schlafen und zwar sofort! Auch wenn das Prinzchen, das vor einer Stunde wieder aufgewacht ist, gerade einen Kreativitätsschub hat und mir Autos, Garagen und Kanonen malen will. Und das alles in rosarot.

Konservenbloggen

Hier sitzen wir also, irgendwo, weitab von allem, was uns gewöhnlich umgibt, weitab von Arbeit, Wohnung aufräumen, Stundenplänen, Mailbox checken und Internetverbindung. Und dennoch erscheint hier ein neuer Text. Warum bloss? Bin ich jetzt schon so übergeschnappt, dass ich glaube, die Welt könne nicht mehr ohne meinen Senf, den ich dazu gebe? Oh nein, ganz so schlimm steht es noch nicht mit mir. Oder vielleicht doch. Klar, ich weiss, die Welt kann ohne mein Geblogge, aber kann ich  noch ohne? Ich fürchte nicht. Da mag ich mir noch so sehr vornehmen, mal eine Woche aufs Schreiben zu verzichten, aber so, wie ich mich kenne, werde ich spätestens nach vierundzwanzig Stunden nervös und nach achtundvierzig mache ich mich auf, mitten im Nirgendwo einen Wireless-Hotspot ausfindig zu machen. Damit dies nicht geschieht, habe ich mal wieder vorgebloggt. Um meinen eigenen Schreibzwang zu überlisten. „Du hast ja heute bereits gebloggt“, werde ich zu mir sagen können, wenn die Finger zittrig werden und der Kopf anfängt, Sätze zu bauen. Und dann werde ich mich genüsslich zurücklehnen, das Buch, das ich zu Ende lesen möchte, zur Hand nehmen und das süsse Nichtstun geniessen. 

Nun ja, so ganz traue ich mir dennoch nicht. Das iPad kommt mit. Für den Fall, dass es doch nicht ohne schreiben geht. Und für den Fall, dass ich doch irgendwo per Zufall auf einen Hotspot treffe. Wobei ich mir da in Italien nicht allzu grosse Hoffnungen mache…

Es gibt uns noch…

… bloss haben wir es geschafft, uns genau den Winkel Deutschlands für unsere Restferien auszusuchen, der noch nie etwas von Wireless & Handyempfang gehört hat. Nun ja, ich übertreibe mal wieder, das familiemfreundliche Feriendorf verspricht natürlich Internetempfang, wie es sich heutzutage gehört. Zu dumm nur, dass auf fünfzig Ferienwohnungen gerade mal 20 Modems kommen und von denen haben wir natürlich keines abbekommen. Internetcafés gibt’s nicht im Ort und wenn man die grosse weite Welt nicht aus den Augen verlieren möchte – mal kurz Mails und die neueste „Spiegel“-Ausgabe herunterladen und ein paar Zeilen bloggen – muss man bis Regensburg reisen.

Nun könnte man ja gut und gern einmal ein paar Tage ohne meine Gedankenergüsse auskommen und sogar ich habe mich beinahe damit abgefunden, dass ich gezwungenermassen mal eine Woche Kreativpause einlege, aber da gibt es ja noch die Swissmom-Kolumne, die jeweils am 1. des Monats fällig ist und aus mir vollkommen unerklärlichen Gründen habe ich in Prag keine Zeit für diese Kolumne gefunden. Und so kam es, dass wir am Sonntag eiligst nach Regensburg fuhren, damit der Text noch rechtzeitig online geschaltet werden konnte. Offen gestanden war meine Familie nicht gerade begeistert darüber, dass man meinetwegen durch Regensburg hetzen musste, immer auf der Suche nach der besten Internetverbindung.

Immerhin haben wir dabei festgestellt, dass Regensburg eine wunderschöne Stadt ist, so, dass wir heute gleich noch einmal gekommen sind. Und diesmal, das schwöre ich, hat es nichts mit meiner Schreiberei zu tun. Wobei, wo wir schon mal hier sind, kann ich ja gleich….

Von Brausetabletten und anderen Banalitäten

Mama Venditti sitzt auf dem Sofa, starrt ins Leere und man könnte meinen, sie würde mal wieder nichts tun. Was natürlich keineswegs stimmt, denn wenn es so aussieht, als würde Mama Venditti nichts tun, dann schreibt es in ihrem Kopf. Nur noch ein paar Momente, dann wird sie sich an den Computer setzen und in die Tasten hauen, was sie sich eben gerade ausgedacht hat. Manchmal aber – in letzter Zeit ziemlich oft – kommt es vor, dass sich der Innere Kritiker zu ihr gesellt, kaum sitzt sie auf dem Sofa und starrt ins Leere. Und dann geraten die zwei sich ins Gehege, die Mama Venditti und der Innere Kritiker:

IK: Was willst du denn heute wieder schreiben?

MV: Nun, ich überlege mir gerade, ob ich vielleicht darüber schreiben soll, dass „Meiner“ und ich uns manchmal wie Brausetabletten verhalten, die….

IK, unterbricht: Wie Brausetabletten? Wie kommst du auf so eine absurde Idee?

MV: Das ist keine absurde Idee. Ich will nur erklären, dass „Meiner“ und ich jeweils keine Grenzen mehr setzen, wenn wir eine Möglichkeit sehen, uns für eine gute Sache einzusetzen. Wir lösen uns dann beinahe auf in der Sache. Genau wie Brausetabletten eben.

IK: Und das soll einer verstehen?

MV: Aber klar. Ich will doch nur darauf hinaus, dass es zwar gut und recht ist, sich für etwas einzusetzen, dass es aber für eine Familie ziemlich belastend werden kann, wenn die Eltern unfähig sind, ihren Idealismus in die Schranken zu weisen.

IK: Das interessiert doch keinen. Das sind eure ganz persönlichen Probleme und auch wenn du dir noch so sehr einredest, bei anderen wäre das ganz ähnlich und du könntest vielleicht dem einen oder anderen Leser einen Gedankenanstoss geben, am Ende werden doch alle den Kopf schütteln ob deines absurden Vergleichs. Brausetabletten, pffff….

MV, schmollt eine Weile, meint dann aber: Vielleicht hast du ja Recht. Das will wohl wirklich niemand lesen. Aber erinnerst du dich noch an meinem Text mit dem Spielplatz? Ich könnte ja darüber schreiben, dass „Meiner“ und ich es noch immer nicht geschafft haben, die Wippe zu verlassen, dass wir immer noch damit beschäftigt sind, einander gegenseitig wieder aufzupäppeln, wenn einer von uns mal wieder unsanft gelandet ist.

IK: Schon wieder „Deiner“ und du. Glaubst du denn wirklich, eure Partnerschaft sei so interessant, dass man darüber lesen möchte?

MV: Nun, vielleicht erkennt sich ja der eine oder andere wieder in dem, was ich hier schreibe.

IK: Ach ja, natürlich. Die Leute werden sich in deinem Geschreibsel wiedererkennen. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass es noch andere gibt, die gleich ticken wie ihr zwei?

MV: Okay, dann schreibe ich eben nicht über „Meinen“ und mich, wenn du denkst, dass das die Leute so sehr langweilt. Dann nehme ich halt die Sache mit dem Vertrag, den die Kinder nicht eingehalten haben. Du weisst, dieser Fackel mit dem Versprechen, dass sie in Zukunft jeden Tag ohne Gemecker eine Viertelstunde aufräumen werden. Gestern Abend haben Karlsson und der FeuerwehrRitterRömerPirat doch tatsächlich ihre Unterschriften auf dem Dokument wieder durchgestrichen, damit sie sich nicht an den Vertrag halten müssen.

IK: Darüber kannst du natürlich schon schreiben, wenn du unbedingt deine Unfähigkeit als Mutter vor aller Welt breitschlagen möchtest. Ich finde es ja eher beschämend, dass du es nicht fertig bringst, deinen Kindern ein wenig Sinn für Ordnung beizubringen. Aber wenn es dir nichts ausmacht, Tag für Tag über die gleichen Banalitäten zu schreiben und dich dabei zum Affen zu machen, nur zu! Ich will dir nicht im Wege stehen.

MV, leicht verunsichert: Meinst du wirklich, dass ich mich zum Affen mache?

IK: Aber klar doch. Wenn du mich fragst, dann hast du alles, was in deinem Leben überhaupt erwähnenswert ist, schon längst in irgend einem mittelmässigen Text verwurstet. Demnächst wirst du wohl damit anfangen, über den Inhalt der Prinzchen-Windel zu berichten.

MV: Dann soll ich vielleicht heute gar nichts schreiben? Und morgen auch nicht? Und übermorgen auch nicht?

IK: Das wäre wohl das Beste, aber so, wie ich dich kenne, wirst du schon bald wieder an deinem Bürotisch sitzen und Banalitäten ausbrüten.

MV, zu sich selber: Vielleicht sollte ich das mit dem Schreiben vielleicht wirklich lassen. Zumindest heute. Morgen kann ich ja darüber schreiben, wie sehr mir dieser Innere Kritiker zuweilen zusetzt….

IK, zu sich selber: Natürlich, jetzt soll ich wieder dran Schuld sein, wenn sie nicht schreibt. Als ob nicht sie diejenige wäre, die mit solch hirnverbrannten Ideen kommt, dass man sie einfach kritisieren muss. Brausetabletten! Hat man schon einmal so etwas Bescheuertes gehört?