Es ist kein Verbrechen, barfuss zu gehen. Man sagt ja sogar, dass dies ausgesprochen gesund sei. Es ist auch kein Verbrechen, barfuss mit dem Zug von Bettingen nach Schönenwerd zu reisen. Oder vielleicht doch? Die Blicke, die einen verfolgen, wenn man auf nackten Sohlen unterwegs ist, schreien nur ein einziges Wort: Sozialfall! Zumal man ja noch fünf nicht mehr ganz saubere Kinder im Schlepptau hat. Aber wie hätten sie auch sauber sein können, wo wir ja nicht genügend Ersatzkleider dabeihatten. Bloss, weil das mit dem Gummiboot leicht übertrieben war, heisst das noch lange nicht, dass alles, was Mama mitnehmen will, zu Hause bleiben muss.
Aber zurück zu den nackten Füssen. Dass einen die Leute auf der Tramhaltestelle in Riehen schräg anschauen, ist ja klar. In Riehen schauen sie dich ja schon schräg an, wenn du kein Diamantcollier trägst. Oder wenn du anstelle eines süssen rassenreinen Schosshundes ein sabberndes, stinkendes Etwas, genannt Baby, bei dir hast. Aber in Basel haben die doch bestimmt schon schlimmere Gestalten gesehen als eine barfüssige Mama an einem sehr heissen Tag. Und der Lokführer des TGV ist in Paris sicher schon einigen Clochards begegnet, so dass er mich nicht so ungeniert hätte anstarren müssen.
Wie ich überhaupt auf die Idee gekommen bin, bei dieser Hitze ohne Schuhe über den glühenden Asphalt zu hüpfen? Nun, gründlich wie „Meiner“ ist beim Packen, hat er meine Schuhe vor der Abreise säuberlich im Koffer verstaut. Und weil nette Menschen uns die Heimreise erleichtern wollten, fuhren die Schuhe mit allem anderen Gepäck auf der Autobahn nach Hause, während wir im ÖV Cornets assen.
Das alles wäre natürlich zu verhindern gewesen, hätten meine Tussischuhe nicht zu Hause bleiben müssen.