Uuufffffff

Am Anfang sah es ja noch so aus, als würde dieser Fronleichnam gar nicht so schlimm wie gestern befürchtet. Ein Tag, der erst um neun Uhr morgens damit beginnt, dass dir ein freudenstrahlendes Prinzchen seinen Nuggi an den Kopf wirft, kann ja nicht wirklich schlimm werden, oder? Ha, von wegen! Natürlich kann er, auch wenn er anfangs noch so tut, als sei er ganz nett. Wie ein Tag so tun kann, als sei er nett? Na eben, indem er erst um neun Uhr damit beginnt…, ach, ich wiederhole mich. Aber das Riesenpaket von La Redoute, das kurz darauf in unserer Wohnung landete, war auch nicht schlecht. Im Gegenteil, es war perfekt, denn für einmal passen alle Kleider wie angegossen. Und billig sind sie obendrein.

Das war’s dann aber mit dem netten Tag, denn kaum war ich in meine hübschen neuen Kleider geschlüpft, ging es nur noch bergab. Die Details erspare ich meiner geschätzten Leserschaft. Nur ein paar Stichworte, damit ihr euch vorstellen könnt, womit mich der heutige Tag erfreut hat: Stempeltinte auf dem frisch geputzten Bürotisch, auf dem Bürostuhl und an den Prinzchenhänden, dazu 150 Büroklammern über den ganzen Bürofussboden verteilt; Joghurtessen mit Strohhalm; ein Glas Confiture im freien Fall; eine äusserst zickige Luise und ein äusserst unkooperativer Zoowärter; Regenwetter; PMS; brüllende Kinder, die das Prinzchen aus dem Schlaf reissen, bevor er ausgeschlafen ist und das gleich zweimal; ein Anruf einer Mutter zur besten Tageszeit, nämlich abends um Viertel vor sechs und noch Einiges mehr, aber das habe ich verdrängt. Deshalb nur noch das Schlimmste am Ganzen: Keine Hefe im Haus und kein Laden offen, wo ich Hefe hätte kaufen können, damit ich Teig zum Abreagieren hätte machen können. Also blieb mir nichts anderes übrig, als meine Wut an der armen Wohnungstüre auszulassen und zwar heftig.

Am Ende eines solchen Tages kann ich nur sagen: Gott sei Dank bin ich nicht katholisch. Sonst müsste ich auch noch ein schlechtes Gewissen haben, weil der Feiertag so gar nicht feierlich war. Aber Fronleichnam kann mir zum Glück egal sein, so dass ich mir jetzt nur ein Gewissen machen muss, weil ich den ganzen Tag eine mies gelaunte, ungeduldige, unausstehliche Mama war.

Um aber den Tag nicht ganz so pessimistisch zu beenden hier noch die neuste Glanzleistung des Prinzchens: Das schlaue Kerlchen hat heute zum ersten Mal seinen Teller abgeräumt, als er mit dem Essen fertig war. Hach, was bin ich stolz auf meinen Jüngsten!

6 Gedanken zu “Uuufffffff

  1. Diesem Irrtum erliege ich zuweilen auch. Doch leider habe ich inzwischen lernen müssen, dass ein Chaos selten allein kommt. Ich werd’s wohl mit Humor nehmen müssen… 😉

  2. Danke, gleichfalls!
    Oh ja, das Verkriechen unter der Bettdecke wäre wunderbar. Wenn nicht die lieben Kinderlein sofort auch unter genau derselben Bettdecke liegen möchten und innert drei Sekunden einen Streit anzetteln würden, wer am nächsten bei Mama liegen darf… 😉

  3. Danke! Ich hoffe auf Besserung…
    Das mit den Anrufen ist schon so eine Sache. Was ich am wenigsten begreifen kann: Warum tun Mütter das anderen Müttern an?

  4. Eigentlich müsste man meinen, dass du das Chaos für mindestens 1 Woche jetzt hinter dir haben müsstest?! Ich drücke dir die Daumen dafür!

  5. manchmal gibt es tage, an denen man vom einen fettnäpfchen ins noch grössere tritt… dann sollte man sich einfach unter der bettdecke verkriechen, damit einem die ganze welt in ruhe lässt! so tun wir das doch jetzt einfach, denn zeit wär es schon längst..
    chas ned meh als säge.. du schriibsch super!
    dini nichte… 😉

  6. Ich kann dich so gut verstehen. Mir geht es auch oft so, wenn mein bester Gatte mal wieder einen Feiertag im Krankenhaus verbringen darf. Und das obwohl ich ja nur 2 Damen zu unterhalten habe.

    Aber Mama allein Zuhause + Regenwetter + Mütteranruf zur Bettzeit sind für schlechte Laune und Stress meiner Meinung nach völlig ausreichend. Und du hattest ja offenbar das volle „Luxusprogramm“.

    Warum rufen Verwandte eigentlich immer zielsicher genau zu dem Zeitpunkt an wo man A)die Kinder ins Bett bringt oder B) Essen auf dem Tisch hat?

    Drücke dir die Daumen, dass du wenigstens heute Abend Ruhe bekommst.

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