Die neuen Zucchini

Zucchini traut sich heutzutage ja kaum einer mehr anzupflanzen. Zu oft stand man ratlos im Garten und fragte sich, was man mit den Riesendingern anstellen sollte, die ohne das geringste Zutun des Hobbygärtners in rauen Mengen herangewachsen waren. Die Versuche, sie zu verschenken, blieben bald einmal erfolglos. „Meine Kinder mögen leider keine Zucchini“, redeten sich die potentiellen Empfänger heraus. Oder: „Ich hab schon von der Schwiegermutter drei Stück geschenkt bekommen und weiss beim besten Willen nicht, wie wir damit fertig werden sollen.“ Um die Dinger doch noch loszuwerden, begann man irgendwann, alte Kochzeitschriften nach Rezepten für Zucchinikuchen zu durchforsten und dann musste man sich nur noch einreden, das Gebäck schmecke gut, um mit der Zucchini-Ernte fertig zu werden.

Es scheint, die Menschen hätten inzwischen gelernt, dass es reicht, wenn pro Gemeinde zwei oder drei Personen Zucchini anbauen, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken. Seither bekommt man das Zeug nur noch äusserst selten ungefragt geschenkt. Doch wir Hobbygärtner sind ein uneinsichtiges Völkchen. Irgendetwas Pflegeleichtes, Geschmacksneutrales, das ohne grossen Aufwand reiche Ernte bringt, müssen wir einfach heranziehen, um glücklich zu sein. Nachdem die Zucchini in Verruf geraten sind, haben wir schnell einen würdigen Ersatz gefunden: Den Patisson. Der gedeiht mindestens so prächtig, hat aber den Vorteil, dass das einzelne Exemplar klein und handlich bleibt. Die zu Beschenkenden erschrecken dann nicht so leicht ob der Grösse und sind eher bereit, ohne faule Ausreden die Gabe in Empfang zu nehmen. Und weil es die Dinger in verschiedenen Farbschattierungen gibt, können Hobbygärtner ihre Ernte untereinander tauschen wie die Kinder ihre Fussballbildchen. Ich habe diesen Sommer bereits drei Exemplare in Orangegelb herausgerückt und im Gegenzug je zwei Hellgelbe und zwei Weisse bekommen.

Kennt zufällig jemand ein Rezept für Patisson-Kuchen? 

4 Gedanken zu “Die neuen Zucchini

  1. Der Spruch mit dem sauern Bier? Den kenne ich leider gar nicht. Dafür aber die Situation, wenn man vergeblich mit Zucchini hausieren gehen muss… 😉

  2. Ah mit Zucchetti bin ich noch nie auf die Idee gekommen. Muss ich ausprobieren, wenn ich mich wieder einmal traue sie anzupflanzen… letztes Jahr habe ich versucht meine gelben der ganzen Strasse anzudrehen, während der übernächste Nachbar mit seinen grünen hausieren ging. Seitdem verstehe ich auch den Spruch mit dem sauren Bier…

  3. Das mit dem süss-sauer Einlegen habe ich mir auch vorgenommen. Habe ich in der Vergangenheit jeweils mit den Zucchini-Überschuss auch so gemacht. 😀

  4. Es ist genau so wie du schreibst 🤣 ich habe dieses Jahr alle Nachbarn mit Patisson beglückt, diese Pflanze wuchert, dass es direkt unheimlich ist. Ich hab jetzt recht viel davon süss-sauer eingelegt. Das schmeckt super und ist ewig haltbar. Nur das schälen ist etwas mühsam. Man kann einfach ein Rezept für Kürbisse nehmen. Liebe Grüsse

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