Überdruss

Verschwörungstheorie

Ein öder Beitrag, der mir nur vorgeschlagen wird, weil ich für eine Zeitungskolumne etwas Ödes gegoogelt habe

Drei dicht aufeinanderfolgende, mit kitschigen Bildern hinterlegte Sinnsprüche, die einander im Grundsatz widersprechen, was eigentlich erstaunt, da sie von der gleichen Person im Abstand von wenigen Sekunden geteilt worden sind

Schon wieder eine Verschwörungstheorie

Ein Bild von einer kitschigen Torte

Noch eine Verschwörungstheorie

Die Geburtsanzeige eines mir wildfremden Babys, die ich nur zu sehen bekomme, weil eine sehr weit entfernte Bekannte, mit der ich befreundet bin, die glücklichen Eltern kennt 

Ein spannender Artikel, den ich unbedingt mal lesen will, wenn ich Zeit habe

Ein neuer Rekord, der irgend ein Freund bei irgend einem Game erreicht hat

Eine Serie von Testergebnissen, welche eine mir fremde Person, die sich offenbar gerade ein wenig langweilt, gepostet hat und die nun ein Freund, der sich vielleicht auch gerade ein wenig langweilt, kommentiert hat

Werbung für ein Buch, das ich – wie die doch eigentlich wissen müssten – bereits bestellt habe

Ein Beitrag zur nächsten Abstimmung, leider aus der falschen politischen Ecke, darum nicht zu like

Sportresultate, die irgend einer, der sich für sowas interessiert, mit allen teilen will, was einer meiner Freunde toll findet

Verwackeltes Video eines Babys, das irgendwo am anderen Ende der Welt lebt und anscheinend so viel toller ist als alle anderen Babys auf diesem Planeten, weshalb wir ihm jetzt alle dabei zusehen sollen, wie es seinen Brei löffelt

Ein spannendes Bild, das mir einen kleinen Einblick in den Alltag eines lieben Menschen verschafft

Fingernägel

Verschwörungstheorie

Fingernägel

Werbung

Fingernägel

Wettbewerb

Fingernägel

Eine mir fremde Familie auf einem Familienausflug an einem mir fremden Ort, gelikt von einer mir fast fremden Person

Fingernägel

Das Bild einer griechischen Landschildkröte, die irgendwo in Norddeutschland vermisst wird

Fingernägel

Spannende Analyse zu einem Thema, das mich brennend interessiert

Fingern… Ach, ihr wisst schon. So geht das nun schon seit Wochen und Monaten und allmählich frage ich mich, ob ein Leben mit Facebook wirklich so viel besser ist.

(Aber dann steige ich trotzdem nicht aus, weil irgend jemand, den ich wirklich mag, etwas wirklich Grossartiges postet, das ich auf gar keinen Fall hätte verpassen wollen. Und überhaupt: Wo würde ich dann meinen eigenen, weltbewegenden Kram verbreiten?)

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So schlimm sind sie gar nicht, die kleinen Monster

Hört man sich ein wenig um, wie die Kinder von heute so sind, könnte man glauben, sie seien allesamt gefühllose, verwöhnte Monster, die beim Spielen sinnentleerter Games allmählich verblöden und nichts als Konsum und Mobbing im Kopf haben. Natürlich gibt manche, die sich in diese Richtung bewegen, ein paar Beispiele aus dem Leben unserer Kinder lassen aber auch vermuten, dass es ganz so schlimm nicht sein kann mit der heutigen Jugend:

  • Prinzchen und seine Schulfreunde liegen sich derzeit in den Haaren, weil jeder behauptet, er sei als einziger in der Lage, an einem Tag ein ganzes Buch zu verschlingen, was die anderen natürlich nicht glauben wollen. Wenn sie fertig gestritten haben, versuchen sie, einander gegenseitig mit ihrem grossen Allgemeinwissen zu übertrumpfen. Natürlich ist das nicht besonders nett, aber allzu verblödet kommen mir diese Erstklässler nicht vor.
  • Seitdem der Zoowärter mit seinen Bauchschmerzen zu Hause ist, klingelt es öfter mal um die Mittagszeit an unserer Tür. Kinder, von denen ich teilweise nicht mal den Namen kenne, weil sie noch nie zum Spielen bei uns waren, fragen mich, wie es ihm denn geht, ob sie ihn mal besuchen dürfen und wann er endlich wieder zur Schule komme, es sei so langweilig ohne ihn. Schafft er es mal, für ein paar Stunden den Unterricht zu besuchen, jubeln seine Freunde, das sei der schönste Tag der Woche. Zwei oder drei Mädchen – in diesem Alter ja nicht gerade interessiert an doofen Jungs – liessen sich sogar dazu hinreissen, den Brief, den sie ihm alle zusammen geschrieben haben, mit Herzchen zu unterschreiben. Alles andere als gefühllos also, diese Knöpfe.
  • Der FeuerwehrRitterRömerPirat, an dem Luise seit einiger Zeit kaum ein gutes Haar lässt, bastelt im Werkunterricht für seine Schwester in liebevoller Kleinarbeit ein schillerndes Osterei, das er ihr als verspätetes Geburtstagsgeschenk überreicht. So schön ist es geworden, dass sie gar nicht anders kann als zu erkennen, wie sehr der nervige jüngere Bruder sie insgeheim mag. Sie haben eben doch ein Herz, diese kleinen Monster.
  • Luise ist im Moment eigentlich alles andere als gut zu sprechen auf die zwei Menschen, die sie gezeugt haben. Dennoch sind wir ihr ganz und gar nicht egal. „Ich sehe doch, dass du traurig bist, also sag nicht, es sei nichts, wenn ich dich frage, was los ist“, raunzte sie neulich und brachte mich dazu, ihr, die ja laut der gängigen Meinung über die Jugend von heute nur an ihrem Smartphone und der neuesten Jeans interessiert sein dürfte, mein Leid zu klagen. (Okay, ich geb’s zu, ich musste mich ganz schön kurz fassen zwischen all den Nachrichten, die in der Zeit auf ihrem Handy eingegangen sind, aber sie hat mir tatsächlich zugehört.)
  • Die Jugendlichen, die gelegentlich bei uns ins Haus kommen, um mit Karlsson an Schulprojekten zu arbeiten, sind so anständig, nett und fleissig, dass ich mich in ihrer Gegenwart wie ein vergammelter Hippie fühle, der ganz dringend sein Leben in den Griff kriegen und seine Höhle aufräumen müsste. (Bis jetzt ist es mir zum Glück noch gelungen, sie mit Selbstgebackenem daran zu hindern, mir das Sozialamt auf den Hals zu hetzen.)

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Leute, wo Deutsch können

Manchmal, wenn mich mein Alltag nervt und keine Möglichkeit besteht, ihm zu entfliehen, lasse ich mich auf die zahlreichen Umfrage-Anfragen ein, die in meinem Postfach landen. Meistens ist das ja eine ziemlich öde Sache, aber heute haben die es doch tatsächlich geschafft, nicht nur mich, sondern meine halbe Familie zum Lachen zu bringen. Wie so etwas geht? Mit solchen Aussagen, die zu bewerten waren:

„Für uns gibt es heutzutage wenig Chancen, es zu ‚öppis‘ zu bringen.“

„Die Schnelllebigkeit, wo mit den Computern, Handys und Internet gekommen ist, lehne ich ab.“

„Ich gehöre zu den Menschen, wo im Leben immer wieder gerne etwas völlig Neues ausprobieren.“

„Bevor man sich bei der Arbeit herumkommandieren lässt, lebt man lieber von der Arbeitslosenunterstützung.“

„Ich habe grosses Verständnis für Leute, wo nur machen, wo sie gerade Lust darauf haben.“

Nach dem Ausfüllen dieser Umfrage kann ich nur noch sagen: Wenn die Marktforschungsinstitute mehr Leute einstellen würden, wo so gut Deutsch können, hätte ich viel häufiger ‚öppis“ zum Lachen.

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Sahnehäubchen

Es gab eine Zeit in meinem Leben, da war Genuss ein rares Gut. Ich war buchstäblich rund um die Uhr gefordert, sehr oft auch körperlich. Ein Bad zu nehmen, ungestört ein Tässchen Tee zu geniessen oder einen ganzen Film am Stück zu schauen, war purer Luxus. Während dieser Zeit bedeuten fünfzehn ungestörte Minuten mit einem liebevoll angerichteten Dessert, einem Latte Macchiato und einer Duftkerze die Welt. Wer mir eine wirklich grosse Freude bereiten wollte, schenkte mir nicht nur eine Badekugel von Lush, sondern gleich noch einen dicken Schmöker und eine Stunde kinderfrei dazu. Alles Liebliche zog mich magisch an, denn um mich herum herrschte fast immer das Chaos. Wann immer ich ein paar Franken übrig hatte, schleppte ich Rosarotes und Geblümtes an, um meinem Leben einen freundlicheren Anstrich zu verleihen. 

Inzwischen ist mein Leben nicht unbedingt weniger herausfordernd, doch die Dinge, die vor ein paar Jahren noch mein Herz hatten höher schlagen lassen, sind selbstverständlicher geworden. Wenn ich finde, ich hätte mal wieder etwas Entspannung nötig, lässt sich das meist einrichten und falls es doch mal nicht klappen sollte, ist das zwar ärgerlich, ein Vollbad im Selbstmitleid nehme ich deswegen aber nicht. Mein Bedürfnis nach Ruhe und Erholung hat also wieder halbwegs normale Ausmasse angenommen. Wenn es um meine eigene Zeit geht, steht nicht mehr der Wunsch nach Entspannung im Vordergrund, sondern der unbändige Drang, zumindest einen Teil der Ideen, die in meinem Kopf schlummern, zum Leben zu erwecken. 

Mit einem gewissen Befremden registriere ich jetzt den ganzen „Gönn dir was“-Kult, der sich in den letzten Jahren ausgebreitet hat. Die Regale in den Läden, die vollgestopft sind mit wunderschönen, aber eigentlich unnützen Dingen, das Tamtam das gemacht wird um die perfekte Kaffeepause im perfekten Ambiente, der Aufwand, der betrieben wird, um es sich selber gut gehen zu lassen. Klar haben wir es uns verdient, nach den anstrengenden Kleinkinderjahren ein wenig auszuspannen und die Ruhezeiten, die wir verpasst haben, nachzuholen. Natürlich tut es gut, hin und wieder die Füsse hochzulegen, über das Leben nachzudenken und die schönen Dinge zu geniessen. Es ist sogar nötig, das hin und wieder zu tun, sonst verrennt man sich so leicht. Manchmal aber scheint mir, wir Mütter zwischen vierzig und sechzig seien drauf und dran, uns das, was eigentlich das Sahnehäubchen sein sollte, zum Lebensinhalt zu machen.

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ÖV-Schnipsel

Zwei junge Frauen ein paar Reihen hinter mir im Bus:

„Dem Tom geht’s ja voll mies.“

„Ja, habe ich auch bemerkt. Der Arme sieht voll schlecht aus.“

„Manchmal denkt man ja, das kann nicht mehr lange so weitergehen. Er tut mir so schrecklich leid.“

„Mir auch. Ich hoffe einfach, er überlebt das.“

Man denkt, wie furchtbar es doch ist, wenn junge Menschen schon so schlimme Erfahrungen machen müssen, doch die Zwei reden weiter:

„Also ich denke schon. Die werden ihn doch jetzt nicht einfach sterben lassen.“

„Ja, ich glaube, du hast recht. Er kann jetzt nicht einfach wegsterben.“

Man will schon denken, wie wunderbar dieses jugendliche Vertrauen in die rettende Kraft der Medizin doch ist, aber das Gespräch geht weiter und man hat keine Zeit zum Denken:

„Nein, der ist viel zu wichtig für die Handlung. So eine tragende Rolle können sie ja nicht einfach verschwinden lassen.“

Und jetzt endlich versteht man, dass Toms Leben nicht durch eine bösartige Krankheit, sondern durch einen böswilligen Drehbuchautor bedroht ist. 

*

Wieder zwei Frauen, diesmal mittleren Alters:

„Man fragt sich ja, wie sie das alles schafft.“

„Ja, und dann noch mit den vielen Kindern, die sie hat.“

„Sie sagt ja, sie müsse arbeiten. Anders gehe es nicht.“

„Oh ja, genau, sie muss! Wer’s glaubt.“

Und wenn ich in der Lage wäre, die Blicke zu beschreiben, die sie einander bei diesem letzten Satz zuwerfen, dann wüsstet ihr jetzt, dass eine Mutter von vielen Kindern nur berufstätig sein darf, wenn ihr Mann bei einem Schiffsunglück ertrunken ist, keine Lebensversicherung hinterlassen hat, die Familie ein undichtes Dach über dem Kopf hat, keiner in der Verwandtschaft auch nur einen müden Rappen springen lässt und das Sozialamt auch nichts rausrücken will. 

*

Und dann ist da noch die jüngere Frau neben mir, die mit dem Handy am Ohr eine ganze Busfahrt lang versucht, sich mithilfe ihrer sehr geduldigen Gesprächspartnerin eine aufkeimende Beziehung schönzureden. Da ich nur die eine Seite des Gesprächs mithören kann, bekomme ich leider nicht ganz alles mit, aber wenn ich richtig kombiniert habe, hat der Kerl geschworen, mit der Verflossenen sei nichts mehr und jetzt bandelt er doch wieder mit ihr an und behandelt meine arme Sitznachbarin mit einer unerträglichen Kälte und das tut natürlich furchtbar weh und mit der vorletzten Freundin hat er es ja schon genau gleich gemacht. Aber meine Sitznachbarin hat halt so ein gutes Gefühl bei ihm und es war ja auch so furchtbar romantisch, dieses eine Mal, als sie sich ein wenig näher gekommen sind und darum möchte sie doch unbedingt von ihrer Freundin wissen, wie sie den Kerl jetzt ganz an sich binden kann und sei es nur, um die Halskette wieder zurückzubekommen, die er noch bei sich zu Hause hat. Ich würde mich ja so gerne einmischen und ihr sagen, sie solle ihre Halskette vergessen und ihre manikürten Fingerchen von dem Kerl lassen, aber mich fragt natürlich mal wieder keiner.

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Gigantische Partnervermittlung

Mangels leicht verfügbarer Alternativen habe ich mir jetzt auch mal einen Ken Follett reingezogen und ich muss gestehen: Ich bin tief beeindruckt. Wie viele Male bin ich während meiner Studienzeit im Morgengrauen aufgestanden und mit dem Zug nach Bern gefahren, um einen Sitzplatz in Professor Försters Vorlesung über den Kalten Krieg zu ergattern? Wie oft habe ich mir beim Notieren einen Schreibkrampf zugezogen, weil sich damals nur die pensionierten Gasthörer einen Laptop leisten konnten, auf dem sie für alle hörbar ihre Vorlesungsnotizen tippten?  Wie oft habe ich mich darüber aufgeregt, wenn der hochgebildete Professor das „tear“ in „Mr. Gorbachev, tear down this wall!“ falsch aussprach?

Und was hat mir das alles gebracht? Nichts, gar nichts, denn dass die Weltgeschichte nur eines ist, nämlich ein gigantisches Partnervermittlungsinstitut, das mit vielen Irrungen und Wirrungen dafür sorgt, dass die Tanja endlich mit dem Wassili und der George endlich mit der Maria und die Beep mit dem Boop – ach nein, der hiess ja Dave – in die Kiste springt, das hatte uns der Herr Professor verschwiegen. Kein Wort über die Macht der Liebe, die mit Leichtigkeit ein Loch in den eisernen Vorhang brannte, nichts darüber, wie gut so ein Dissident den Gulag überstand, wenn da nur die Liebe war, die ihn am Leben hielt, nicht mal ein Hinweis darauf, dass so ein pubertierender DDR-Flüchtling auch ein paar Mal unbeschadet hin und her flüchten konnte, wenn sich seine Liebste nicht ganz sicher war, ob sie mit ihm kommen, oder das gemeinsame Kind doch lieber im Sozialismus aufziehen wollte.

Das alles und noch viel mehr hat man uns verschwiegen. Stattdessen hat man uns immer erzählt, wie furchtbar schlimm das alles gewesen sei, wie sehr die Menschen darunter gelitten hätten, dass sie ihre Meinung nicht frei äussern durften und nie wussten, wem sie vertrauen konnten. Dabei wäre es doch so einfach gewesen, herauszufinden, wer gut und wer böse war. Die Bösen erkannte man nämlich mit Leichtigkeit an den minderwertigen, verschlagenen Frauen, die ihnen die Weltgeschichte als Gefährtin ausgesucht hatte. Hätten sich die Leute die Mühe genommen, etwas genauer hinzusehen, wer mit wem das Bett teilt, wären sie auch nicht auf fiese Denunzianten reingefallen. Die Guten hingegen lernten die Liebe ihres Lebens meist schon im Teenageralter kennen und wussten spätestens mit achtzehn, dass sich daran nie wieder etwas ändern würde, egal wie viele Knüppel ihnen das Weltgeschehen zwischen die Beine warf, um die wahre Liebe auf die Probe zu stellen. 

Ich schätze mich sehr glücklich, dass ich dieses Prinzip schon in der Mitte meines ersten Folletts erkannt habe, sonst müsste ich mir nämlich noch mehr von seinen Büchern reinziehen und das wäre dann vielleicht doch etwas verwirrend, wo ich doch jetzt schon den Überblick verloren habe, wer mit wem in die Kiste gehört und wer sich irrtümlich ins falsche Bett verirrt hat und deshalb auf einer der nächsten Seiten von der Weltgeschichte eins auf den Deckel bekommen wird.

Schriebe der Herr Follett allerdings eines Tages ein Buch über das aktuelle Weltgeschehen, würde ich dieses natürlich sofort lesen. Zu gerne wüsste ich nämlich, welche Paare die Weltgeschichte mithilfe des ganzen IS-, Terror- und Nationalismuszeugs gerade zu verkuppeln sucht. 

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Resigniert?

Klar machen mich die Nachrichten aus Köln betroffen und wütend. Klar darf es nicht sein, dass Frauen als Freiwild betrachtet und behandelt werden. Klar muss man offen über die frauenfeindliche Grundhaltung der Täter reden dürfen, ohne gleich als fremdenfeindlich abgestempelt zu werden.

Wütend machen mich aber auch junge Frauen, die am Schweizer Fernsehen sagen, sexuelle Belästigungen gehörten halt einfach dazu, dagegen könne man nichts tun, man dürfe eben nicht alleine unterwegs sein, dann komme man schon irgendwie durch. Es sei zwar unangenehm, immer mal wieder begrapscht zu werden, aber frau müsse lernen, sowas zu ignorieren. Man könne ja so einem Ekel nicht einfach eine runterhauen.

Ignorieren? Sich damit abfinden? So tun, als wäre nichts dabei, wenn einer im Vorbeigehen mal schnell grapscht?

Irre ich mich, oder hat die Frauengeneration, die nach uns kommt, resigniert?

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Stille

Weil in den vergangenen 24 Stunden für meinen Geschmack erheblich zu viel geredet und erheblich zu wenig nachgedacht worden ist, herrscht bei mir heute Stille. Sonst käme ich am Ende noch in Versuchung, mich über die zwei Babyboomer auszulassen, die in diesen Zeiten keine grössere Sorge haben, als die Frage, ob das Fonduegeschirr ihrer Träume kommenden Mittwoch ganz bestimmt wieder lieferbar ist,  aber mit solchen Schilderungen kämen wir dem Weltfrieden auch nicht näher. 

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Wieder so ein Abend…

Wieder mal einer dieser Abende: Der Zoowärter liegt mit Halsschmerzen und fiebernd auf dem Sofa, „Meiner“ hat Einsatz an der Erzählnacht seiner Schule und ich stehe bei uns auf dem Pausenplatz rum, versuche das Prinzchen und den FeuerwehrRitterRömerPiraten zwischen Laternenumzug und Erzählnacht im Auge zu behalten, was gar nicht so einfach ist, da der FeuerwehrRitterRömerPirat keine Ahnung hat, wo er seine Klasse treffen soll und ich keinen Schimmer habe, was auf all den Programmzetteln, die mir die Kinder in den letzten Tagen in die Hände gedrückt haben, draufstand. Luise taucht auf, will wissen, wie sie in die Stadt zu ihrem Teenie-Anlass kommen soll, wo ihr Papa doch immer nur die Arbeit im Kopf hat und die Mama die kleinen Geschwister. Karlsson kocht sich derweilen zu Hause Spaghetti, was man später, als ich endlich wieder alle mehr oder weniger beisammen habe, der Küche ansehen wird. Wieder so ein Abend halt, an dem ich grummle und motze und lästere, weil ich einfach nicht begreifen kann, warum man uns Müttern solche Sachen zumutet.

Tja, und dann kommt man nach so einen Abend nach Hause, startet den Computer auf, liest von Paris, ist zutiefst erschüttert und plötzlich wieder von Herzen dankbar, in dieser herrlich kleinkarierten, nervtötenden Welt leben zu dürfen. 

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Kleine Klimakunde für Dummies

Das mit dem Wetter ist ja nicht so ganz einfach, vor allem, wenn man einer Generation angehört, die sich für die Sache einzig und alleine im Zusammenhang mit der Freizteitplanung interessiert. Aus diesem Grund – und weil ich mich heute früh wieder mal ganz fürchterlich über einen „Juppppiiiiii!!!!! Frühling im November!!!!!“-Post geärgert habe – eine kleine Klimakunde für Dummies.

Also, mit dem Wetter, meine Lieben, ist es in unseren Breitengraden eigentlich so:

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Damit das gut funktioniert, braucht es

☀️⛅️💧❄️☁️💨☀️⛅️💧❄️💨☀️⛅️💧❄️☁️💨 und immer so weiter.

Seit einiger Zeit haben wir vor allem das hier

🌞☀️🌞☁️☀️🌞☁️☀️🌞🌞🌞🌞🌞☁️☀️

und fast gar nie das hier,

☔️☔️☔️☔️☔️☔️☔️☔️☔️☔️☔️☔️

was die meisten fruchtbar toll finden, denn dann steht dem

🏊🏽🚴🏼🏇🏻🎭🎪⛳️🏄🏼⛺️🎆etc. nichts im Wege.

Blöd ist einfach, dass es 💧💧💧💧💧💧💧💧bräuchte, damit 🍎🍉🐳🐄🌳🌻🍄🐔🐟🌰🌲🐓 gut über die Runden kommen. 💧💧💧💧💧💧💧💧💧 ist also nicht einfach eine Spassbremse, sondern relativ wichtig, damit wir weiterhin 🍆🍅🍝🍕🍜🌯🍦🍰🍼🍷🍳🍞🧀 auf den Tisch bekommen. Das Zeug wächst nämlich nicht hier

IMG_0456 im Regal. 
Wenn also die Wetterprognose über Wochen und Monate mehr oder weniger so aussieht 🌞🌞🌞🌞🌞🌞🌞, dazwischen vielleicht mal noch so ⛅️⛅️⛅️⛅️⛅️⛅️ und manchmal ein paar Minuten lang so ☔️, dann ist das kein Grund, die hier 😀😃😍👍🏽👏🏼😺❤️ hervorzuholen und das ganze Facebook damit zuzupflastern.

Die hier wären im Moment eher angebracht 🙊🙊🙊.