Ein Ende in Sicht…

Wann hat’s das zum  letzen Mal gegeben? Ich weiss es nicht, zu lange ist es schon her, so lange, dass es schon fast einem historischen Ereignis gleichkommt: Bei Vendittis gibt’s nur noch ein einziges Wickelkind. Der Zoowärter ist seit heute nämlich auch nachts windelfrei. Ein ein einziges Wickelkind, kann man sich so etwas vorstellen? Das heisst, nur noch vier bis fünfmal am Tag am Wickeltisch zu stehen. Das heisst, nur noch etwa zweimal in der Woche zur Dusche greifen zu müssen, weil man in der Windel eine riesige Sauerei vorgefunden hat. Das heisst, beim Sonderangebot nur noch drei Pack Windeln in den Einkaufswagen zu laden. Das heisst, nur noch einen Windeleimer im Badezimmer stehen zu haben. Das heisst, nur noch bei einem Kind regelmässig die Nase an den Po zu halten – gibt es eine andere Tätigkeit auf dieser Welt, die für Nichteltern abstossender ist? -,  um zu riechen, ob es in der Windel riecht.

Ich habe zwar nie verstehen können, was die Menschheit am Wickeln so schlimm findet. Für mich gehört das zum Kinderhaben einfach dazu und ob wir nun ein Wickelkind hatten, zwei oder zeitweise gar drei, „Meiner“ und ich haben damit leben können. Klar, es gab peinliche Momente. Zum Beispiel, als wir mal mit drei Kleinkindern aber ohne Windeln auf eine Alp gondelten, wo die übervolle Windel des FeuerwehrRitterRömerPiraten ausgerechnet im Bergrestaurant den Geist aufgab. Klar wäre ich schon hundertmal froh gewesen, wenn ich keine Windeln hätte kaufen müssen, was aber nicht möglich war, weil die Verdauung unserer Kinder sich buchstäblich einen Dreck schert um unser Budget. Klar gab es zuweilen ganz böse Überraschungen. Zum Beispiel, als der damals etwa zweijährige FeuerwehrRitterRömerPirat zugleich Windpocken und Durchfall hatte und aus lauter Verzweiflung seine Exkremente grossflächig an die Wand schmierte. (Als der Durchfall dann vorbei war, fing er damit an, seine Exkremente im Zimmer herumzuschmeissen, aber auf weitere Details verzichte ich lieber.)

Ja, die Windeln gehören für uns einfach dazu, seit bald zehn Jahren schon und es gäbe da noch ein paar Anekdoten, über die man Jahre später lauthals lacht und ich bin mir sicher, dass die eine oder andere Geschichte in die Familiengeschichte eingehen wird. Aber ich bin dennoch froh, dass das Ende des Windelkapitels absehbar wird. Ich glaube, so langsam haben wir genug gewickelt.

Bleibt nur noch ein Problem: Womit fülle ich denn jetzt  bloss den zweiten, nur noch dreiviertelvollen 60-Liter-Kehrichtsack? (Nein, ich kaufe noch keine 30-Liter-Säcke; ein Wickelkind haben wir ja noch.)

3 Gedanken zu “Ein Ende in Sicht…

  1. Humor hilft ganz eindeutig und ich habe bemerkt, dass ich den Alltagsstress mit viel mehr Humor nehmen kann, seitdem ich ihn als Blogstoff verwenden kann.

  2. Das ist mir leider klar, aber da wir bis jetzt immer 2 60-Liter-Säcke gefüllt haben, weiss ich jetzt nicht, womit ich den Platz, den ich bis anhin mit Zoowärter-Windeln gestopft habe, auffüllen soll.

  3. … aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass du mit fünf Kindern mindestens einen 60 Liter Kehrichtsack auch ohne Windeln füllst:-) D.h., um auf 30 Liter umzusteigen musst du noch ca. 10 Jahre warten 😉

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