Dampfkochtopf

Den ersten Rückschlag des Tages erlebte ich heute Morgen, als ich einmal mehr vergeblich zum Bancomaten ging, um festzustellen, dass auf meinem Konto noch immer gähnende Leere herrscht, obschon da schon längst Geld drauf sein sollte und dass ich den Zwischendurcheinkauf erneut mit der Kreditkarte würde bezahlen müssen. Und einmal mehr wurde mir bewusst, wie sehr es an mir nagt, dass ich zwar inzwischen endlich mehrere sehr erfüllende Arbeitsfelder gefunden habe, dass ich aber so langsam nicht mehr damit klarkomme, dass die Bezahlung irgendwann erfolgt. Womit wir von jetzt bis irgendwann leben sollen, das interessiert keinen, ausser „Meinen“ und mich und das treibt mich dazu, zuweilen die Freude an meinen erfüllenden Aufgaben zu verlieren. Erfüllung ist ja wirklich wichtig, aber damit bezahle ich weder das Brot, noch die Butter die darauf gehört.

Ich war also nicht gerade bestens gelaunt, als ich von meinem Einkauf nach Hause kam und entdeckte, dass das Prinzchen nicht nur ein Trinkglas zerbrochen hatte, sondern dass er es auch fertig gebracht hatte, Karlssons Öllampe auf dem Küchenfussboden auszuschütten. Wie oft habe ich meinem ältesten Kind schon gesagt, er solle seine Öllampe an einem prinzchensicheren Ort verstauen? Nicht oft genug, nehme ich an, ansonsten müsste ich nicht am Samstagmorgen dreimal hintereinander den Boden feucht aufnehmen und danach feststellen, dass noch immer Ölspuren zurückgeblieben sind.

Meine Laune war also noch nicht besser, aber immerhin fand ich noch genügend Optimismus in mir drin, um mir und „Meinem“ zu sagen, wir würden uns den Tag nicht vermiesen lassen. Ha, von wegen! Als ich ein paar Stunden später bei grösster Hitze und mit fast leerem Tank eine Stunde lang durch Trimbach kurvte, um den Weg zu einer netten Person, die mir auf Ricardo einen Dampfkochtopf verkauft hatte, zu suchen, da brannten meine Sicherungen durch. Ein rotes Haus solle ich suchen, hatte mir der nette Herr am Telefon erklärt und weil ich gedacht hatte, in Trimbach gebe es nicht sonderlich viele rote Häuser, habe ich es verpasst, mir die Nummer des netten Herrn zu notieren. Ja, ich weiss, heute hat man GPS und kurvt nicht mehr durch Quartiere, aber weil ich so selten Auto fahre habe ich kein GPS und deshalb kurvte ich vergeblich an vielen vielen roten Häusern vorbei – ihr könnt euch nicht vorstellen, wie viele rote Häuser es in Trimbach gibt –  ohne meinen Dampfkochtopf zu finden.

Aber wer braucht schon einen Dampfkochtopf, wenn er selber dermassen unter Druck steht, dass er demnächst explodiert? Und an Tagen wie heute findet sich garantiert einer, der es schafft, die Explosion auszulösen. Heute fanden sich gar zwei: Ein unvorsichtiger Autofahrer und ein noch unvorsichtigerer Töfffahrer, die mir kurz hintereinander in der verkehrsberuhigten Zone mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit entgegenkamen und beinahe einen wüsten Unfall verursacht hätten. Ich versichere euch: Ihr hättet in diesem Moment nicht neben mir in unserem hübschen kleinen hellblauen Auto sitzen wollen.

Jetzt sitze ich an meinem Computer und suhle mich in meinem Elend. An gewissen Tagen fällt es mir sehr sehr schwer, Optimistin zu bleiben….

6 Gedanken zu “Dampfkochtopf

  1. Ja, leider geht’s nicht ohne doofe Tage. Die Nachbarin hat dann gestern Abend noch einen draufgesetzt, aber dazu vielleicht später mehr.

    Das Kompliment leite ich selbstverständlich weiter. 😉
    Wünsche euch wunderschöne Pfingsten.

  2. Du hast ja so recht. Nur das mit dem „sachte abkühlen“ kriege ich einfach nie so ganz hin, weder in der Küche noch im Leben.
    Wünsche euch auch wunderschöne Pfingsten. Geniesst die Sonne!

  3. Kann ich gut nachvollziehen. Manchmal wäre es auch einfacher.
    ABER: morgen sieht es schon wieder ganz anders aus. Auch doofe Tage dürfen, und müssen, sein…

    Das Foto ist übrigens mal wieder grossartig ^^

  4. Meine Einstellung gegenüber Dampfkochtöpfen war schon immer ambivalent…da ist einfach zuviel DRUCK drin.
    Also ganz, ganz sachte abkühlen … und trotzdem ganz schöne Pfingsten 😉

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