Heute war der Werkzeugkasten in Begleitung des Ehemanns beim Onkel Doktor, um zu besprechen, wie es mit Schwiegermama weitergeht. Der Onkel Doktor war zwar erst einmal der Meinung, ein solches Gespräch sei nicht nötig, wo sich doch der Spitalaustritt am Horizont abzeichnet, aber sowohl der Ehemann als auch der Werkzeugkasten sind da anderer Meinung, da ganz offensichtlich ist, dass alleine leben für Schwiegermama in den kommenden Wochen nicht in Frage kommt. Der Onkel Doktor kam also ins Krankenzimmer, begrüsste alle Anwesenden freundlich und drehte von da an dem Werkzeugkasten konsequent den Rücken zu und redete einzig mit dem Ehemann. Der Werkzeugkasten fand dies irgendwie nicht in Ordnung, denn erstens war er bis anhin bei fast sämtlichen Arztgesprächen anwesend gewesen und wusste deshalb deutlich besser Bescheid und zweitens wird wohl auch in Zukunft zuerst einmal er herbeigerufen, falls es wieder kritisch werden sollte. Also beschloss der Werkzeugkasten, sich mit gezielten Fragen ins Gespräch einzubringen, was aber den Onkel Doktor nicht weiter beeindruckte, die Antworten richtete er weiterhin an den Ehemann. Mit der Zeit wurde es dem Werkzeugkasten zu bunt und er fing an zu zicken. Nicht heftig, nur ein ganz klein wenig, weil er es nicht ausstehen kann, wenn er nicht ernst genommen wird. In pointierten Worten schilderte er Onkel Doktors Rücken, wie die Lage aus Sicht der Angehörigen aussieht und bat ihn darum, den Sozialdienst ins Spiel zu bringen. Nach einigem Hin und Her hatte der Onkel Doktor endlich ein Einsehen und versprach dem Ehemann, er werde mit dem Sozialdienst Kontakt aufnehmen. Sowohl der Ehemann als auch der Werkzeugkasten bedankten sich und der Werkzeugkasten fügte an, er sei morgen den ganzen Tag erreichbar, man könne sich bei ihm melden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Jetzt endlich wandte sich der Onkel Doktor dem Werkzeugkasten zu, allerdings mit ziemlich verwirrtem Blick. „Ja, wer von Ihnen ist denn eigentlich zuständig? Mit wem soll der Sozialdienst Kontakt aufnehmen?“ „Wir sind beide zuständig, wir gehören zusammen und sind die engsten Angehörigen“, antwortete der Werkzeugkasten, „aber morgen bin ich besser erreichbar.“
Und wer jetzt denkt, der Onkel Doktor sei halt irgend so ein alter Chauvinist gewesen, der nicht mit Werkzeugkästen redet, der irrt. Der war gerade mal alt genug, dass man ihn nicht für den Sohn des Werkzeugkastens und des Ehemanns halten konnte.
Danke, liebe Anna. Im Moment bete ich einfach für baldige bessere Zeiten….
Dabei bin ich so ganz und gar nicht furchterregend.
Ein klein wenig recht hast du natürlich schon. 😉 Nur dass ich hier von einer Sache schreibe, die etwas mehr Gewicht hat als die Bloggerei und ich bin eine naive Anhängerin der Meinung, dass die Gleichstellung von Mann und Frau in den grundlegenden Lebensbereichen längst weiter fortgeschritten sein sollte. Vielleicht ist das in Deutschland ja besser als in der Schweiz, so dass ihr schon an die Feinarbeit gehen könnt und euch für Gleichberechtigung in der Elternblog-Welt stark machen könnt. Hierzulande gibt es noch ein paar andere Baustellen in diesem Bereich.
Möchte jetzt nicht den Gendersturm erregen. Allerdings ist mann ja in dieser Bloggerinnenwelt in der Minderheit, wird in automatisierten Mails als Frau Clevert angeschrieben, macht nolens volens bei Brigitte Mum Blogs mit, etc…. geht als manchmal, wenn frau mir das erlaubt, in beide Richtungen schief…
Hallo Tamar,
ja den Typ kenne ich – er hat Angst vor Frauen.
Ist mir auch schon oft passiert. Lass Dich nicht unterkriegen!
Liebe Grüße
Oh, wie gerne lese ich deine Texte! Einfach wunderbar. Vielen Dank für die gute Unterhaltung. Ich wünsche dir gute Nerven und viel Kraft für alle Aufgaben. Und falls man etwas für dich tun kann, lasse es mich wissen! Herzlich, Anna