„Meiner“ und ich verkaufen Bilder, Postkarten, Bücher, ein wenig Gestricktes sowie ein paar Kleinigkeiten aus der Küche. Um 15 und 17 Uhr erzähle ich Märchen in der Stiftskirche. Und dann sind da natürlich noch ganz viele andere Menschen, die den Kreuzgang in einen traumhaften Weihnachtsmarkt verwandeln. Zum Beispiel sie, die alles ins Leben gerufen hat, oder sie und natürlich sie, die im Kreuzgang zu Hause ist... Wer also in der Nähe ist: Unbedingt vorbeischauen, es wird märchenhaft.
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Bilderbuch-Prinzchen
Heute in der Stadt: Unzählige weihnachtlich geschmückte Schaufenster, Regale voller Weihnachtskugeln und „Starbucks“ bereits wieder mit den eindeutigen Gewürzen auf dem Kaffee. Irgendwann hat das Prinzchen genug. „Mama, ich will nicht, dass die schon so tun, als wäre Weihnachten“, sagt er traurig. „Erst will ich jetzt mal meinen Geburtstag feiern und dann will ich mich am Herbst freuen. Ich finde es so schön, wenn die Blätter bunt werden. Wenn sie von den Bäumen fallen, kann man mit den Füssen so schön rascheln darin. Und Sachen bauen aus Blättern…Ich will jetzt einfach den Herbst geniessen, der ist so schön… Wie ist das eigentlich mit den Blättern? Wachsen die wieder, wenn sie vom Baum gefallen sind?“
Ach, mein Prinzchen, sag: Bist du echt, oder bist du einem dieser traumhaften Bilderbücher entsprungen?
Frohe Weihnachten
Der Baum ist geschmückt – einen ganzen Tag zu früh, weil das Prinzchen und sein bester Freund keine Minute länger mehr warten konnten.
Der Teig, in dem der Schinken gar werden soll, steht im Kühlschrank.
Die frischen Nudeln liegen zum Trocknen im Gitter, die Morcheln zum Einweichen in der Milch.
Die Einzelteile der Bûche de Noël müssen nur noch zusammengefügt werden.
Die meisten Geschenke sind verteilt, es sind nur noch diejenigen für die Kinder einzupacken, obschon ich mir nicht sicher bin, ob sich das lohnt. Wenn ich nicht irre, haben sie ohnehin alles schon „zufälligerweise“ gesehen.
Ein bisschen putzen noch, ein wenig kochen, mehr steht nicht mehr auf dem Programm.
Was bleibt da noch zu tun? Euch allen mit einem meiner liebsten Weihnachtslieder ein frohes Weihnachtsfest zu wünschen.
Glücksgefühle mit einer Note von Citrus und Kardamom
Vierundzwanzig Jahre lang habe ich experimentiert, habe ihn mal mit Rosinen gebacken, mal nur mit kandierten Früchten, fast immer hatte es auch Mandelstifte im Teig, ein paar Mal versuchte ich es mit Quarkteig, wenn ich welchen zur Hand hatte, durften sich die Früchte zuerst mit Rum vollsaugen, aber meistens verzichtete ich darauf, einzig die dicke Rolle Marzipan in der Mitte gehörte stets dazu, egal, von welchem Rezept ich mich inspirieren liess.
Keine Ahnung, wie viele Weihnachtsstollen ich seit meinem fünfzehnten Lebensjahr schon gebacken habe, aber es waren ziemlich viele. Zufrieden war ich nie mit dem Resultat. Auch nicht vollkommen unzufrieden, das nicht, aber er war eben nie genau so, wie er meiner Meinung nach sein sollte: Krümelig aber nicht trocken, kompakt aber nicht schwer, butterzart aber nicht triefend vor lauter Fett. Mal roch er zu stark nach Hefe, mal war er staubtrocken, dann wieder wollte der Teig nicht richtig aufgehen. Mein Stollen war nie so schlecht, dass man ihn nicht gern gegessen hätte, aber er war auch nie so gut, wie er sein sollte.
Jetzt endlich, nach all diesen Jahren, bin ich zum ersten Mal richtig zufrieden. Ach, was untertreibe ich da? Ich schwelge geradezu. Schon als mir dieser himmlische Duft von Kardamom und Citrus in die Nase stieg, ahnte ich es und als ich mir den ersten Bissen auf der Zunge zergehen liess wusste ich es mit Sicherheit: Ich habe mein Ziel erreicht, mein Weihnachtsstollen ist endlich so, wie ich ihn mir stets erträumt habe. So zart, so aromatisch, so krümelig – so weihnächtlich.
Zu verdanken habe ich dies nicht etwa meinem Talent, sondern Emanuel Hadjiandreou, der in seinem Buch Dinge lehrt, die ich so weder zu Hause noch in der Kochschule noch in irgend einem anderen Backbuch gelernt habe. Das Resultat überzeugt, nicht nur beim Stollen, sondern auch beim Sauerteig-Vollkornbrot oder bei den Croissants. Ziemlich sicher trägt auch das Mehl aus der Mühle das Seine zum Gelingen bei. Endlich ist Selbstgebackenes so, wie es sein sollte: Besser als das Gekaufte, damit sich der Aufwand auch wirklich lohnt. Wenn die Küche wieder sauber ist und das Gebäck seinen Duft verströmt, bin ich jedes Mal Neue erstaunt, wie glücklich mich solche Dinge machen.
Weihnachtsüberraschung
Versteht mich bitte in den folgenden Zeilen nicht falsch. Ich zähle mich nicht zu den Christen, die jedes Mal wutschnaubend im Kindergarten antraben, wenn von Hexen oder Feen die Rede ist. Ich beschwöre auch nicht gleich die Apokalypse herauf, wenn die Kinder ein „Zaubersprüchlein“ lernen. Schon gar nicht erwarte ich, dass der Kindergarten- und Schulunterricht konfessionell ausgerichtet sind. Wünschte ich dies, dann hätte ich unsere Kinder schon längst an einer christlichen Schule angemeldet, was mir persönlich aber zu einseitig wäre. Womit ich natürlich wiederum niemanden kritisieren möchte, der für seine eigenen Kinder anders entscheidet… Ich sehe schon, ich bewege mich auf dünnem Eis, obschon ich gar nichts Provokatives schreiben will. Vielleicht sollte ich einfach mit meiner Erklärung aufhören und erzählen, was mich heute so überrascht hat.
Da kommt das Prinzchen vom Kindergarten nach Hause – seit einigen Tagen schafft er das jetzt alleine – und präsentiert mir seine Weihnachtsbasteleien. Ein kleines Geschenkpaket, das „Meiner“ und ich natürlich erst am Heiligen Abend auspacken dürfen, einen Schutzengel mit Kerze im Heiligenschein und ein längliches Etwas, das in einer Art Schüssel liegt, die mit blauer Wolle ausgepolstert ist. Was das sei, fragte ich. „Das ist Jesus in seinem Bett“, erklärte das Prinzchen. „Jesus in seinem Bett?“, fragte ich ungläubig, aber nicht etwa, weil das Prinzchen so schlecht gebastelt hätte, dass man das längliche Etwas nicht mit ein wenig Fantasie als Baby hätte erkennen können. „Ja, das ist wirklich Jesus in seinem Bett und daneben ist ein Schutzengel“, beharrte unser Jüngster.
Ich war vollkommen baff. Zum ersten Mal in den acht Jahren, in denen wir nun kindergarten- und schulpflichtige Kinder haben, brachte eines unserer Kinder ein Kind in der Krippe nach Hause. Schutzengel haben wir schon haufenweise, Samichläuse und Sterne ebenfalls, ein paar Rentiere befinden sich auch in unserer Sammlung und wenn ich mich nicht irre, gab’s auch schon irgendwelche Wichtel. Alles mit viel Liebe gebastelt und es käme mir nicht im Traum in den Sinn, die Sujetwahl der Lehrerinnen zu kritisieren, obschon mir das rotnasige Rentier offen gestanden ziemlich auf die Nerven fällt mit seinem ewigen Geblinke. Dass heute, nach all den Jahren zum ersten Mal ein Jesuskind dabei war, stimmt mich aber doch irgendwie nachdenklich. Zu Weihnachten überhaupt nicht über die Weihnachtsgeschichte zu reden ist doch irgendwie ähnlich extrem, wie sie jedem ungefragt um die Ohren zu hauen.
Advent? Aber doch nicht jetzt schon?
Adventskalender für die Kinder? – Alles bereit.
Adventskranz? – Seit einer Woche schon fertig. Ich hatte sogar Zeit, mir zu überlegen, ob ich noch etwas anderes machen will, weil Luise das Ding so hässlich findet.
Adventskalender für „Meinen“? – Ich hab’s tatsächlich wieder mal geschafft.
Samichlaus? – Ist organisiert.
Geschenke für die Lehrer? – Noch nicht, aber immerhin schon eine vage Vorstellung, was es sein soll.
Adventskalender für mich? – Habe einen geschenkt bekommen und bin schon ganz gespannt, was sich darin verbirgt.
Festliche Dekoration? – Ist auf gutem Wege.
Das obligate schlechte Gewissen? – Ist vorhanden, dieses Jahr sogar besonders ausgeprägt.
Adventsstimmung? – Hä? Wie bitte? Wir haben doch erst September, oder etwa nicht?
Darf ich vorstellen?
Wieder einmal missbrauche ich meinen Blog schamlos für Werbung in eigener Sache, denn jetzt sind sie da, die neuen Bücher und ich muss sie euch jetzt einfach vorstellen.
„Füsse hoch!“ ist das Buch für alle, die gerne bei mir mitlesen, denn die Texte sind im ähnlichen Stil geschrieben. In 24 Episoden möchte ich Eltern durch die Adventszeit begleiten, sie zum Lachen bringen und manchmal auch zum Nachdenken. Aber vielleicht wollt ihr ja gar nicht die Texte lesen, sondern einfach nur die Illustrationen, die „Meiner“ gemacht hat, bewundern. Wenn ihr mich fragt, sind sie gelungen, aber ich sehe das natürlich nicht ganz objektiv…
Hier könnt ihr schon mal einen Blick ins Buch werfen und damit ihr auch wisst, wonach ihr im Buchladen suchen müsst, hier noch das Bild:
„Leone, Belladonna & ihre Kinder“ ist die Fortsetzung meines ersten Buches. Der schwarz-weisse Kater und seine grünäugige Frau sind Eltern von drei Kätzchen geworden, die bald einmal weggegeben werden sollen. Mithilfe der Menschenkinder kämpfen Leone und Belladonna dafür, dass die Kätzchen bleiben dürfen. Eigentlich hätte ich das Buch Katzenmama Henrietta widmen sollen, denn sie hat beim Schreiben für Anschauungsunterricht gesorgt. Hätte ich hingegen im Buch beschrieben, wie der echte Leone mit dem Katzennachwuchs umspringt, hätte ich meine kleinen Leser wohl zum Weinen gebracht. Darum habe ich mir erlaubt, meinen Lieblingskater etwas netter darzustellen, als er in Wirklichkeit ist.
Demnächst wird mein Onlineshop aktualisiert, damit ihr die Bücher oder die CD direkt bei mir bestellen könnt, auf Wunsch natürlich gerne mit Widmung. Erhältlich sind sie aber auch beim Verlag oder im Buchhandel.
Vorschau
Ja, ich weiss, es ist noch viel zu früh für Advent, doch diese kleine Vorfreude sei mir verziehen. Heute nämlich ein erster Blick auf das, was lange bloss ein Gedanke war, schon bald aber sehr fassbar sein wird. Etwas, was mir besonders viel bedeutet, nämlich das erste gemeinsame Werk von „Meinem“ und mir. Ich habe geschrieben, er hat illustriert und so sieht es aus:
Dann auch die Fortsetzung von Leone & Belladonna als Buch…
…und als Hörbuch auf Schweizerdeutsch:
Auf ins neue Leben!
Ja, ich bin dankbar, dass keines der Kinder über die Feiertage krank war. Keine fieberglänzenden Augen beim Auspacken der Geschenke, kein Erbrochenes unter dem Tannenbaum, keine Zwiebelwickel für schmerzende Ohren. Einfach nur fröhliche, überdrehte Kinder, die sich des Lebens und des gemütlichen Wohnzimmers freuten und das vierzehn Tage lang. So soll es sein, auch wenn es mir offen gestanden lieber gewesen wäre, die fünf hätten sich hin und wieder mal im Wald ausgetobt anstatt bei mir auf dem Sofa, wo ich mich mit Grippe, Zeitschriften und iPad dauerhaft niedergelassen hatte.
„Morgen wird es wieder ruhiger und dann spielt es keine Rolle mehr, ob ich nun krank oder gesund bin, dann wird einfach geschrieben“, sagte ich gestern Abend hoffnungsfroh zu „Meinem“. Heute nämlich hätte mein neues Leben beginnen sollen, das war fest so eingeplant. Alle Kinder den ganzen Montag ausser Haus, sogar über Mittag, „Meiner“ zum ersten Mal seit Monaten wieder bei der Arbeit, ich ganz alleine zu Hause. Nur ich, mein neu ersteigertes Occasions-MacBook, die Schreibprojekte, die in den vergangenen Wochen den Weg zu mir gefunden haben und ein Überrest von Grippe. Besser kann ein neuer Lebensabschnitt nicht beginnen…
Aber eben, der Start in den neuen Lebensabschnitt wurde verschoben. Zoowärter hat sich heute krank gemeldet, liegt im Wohnzimmer auf dem Sofa und kann sich nicht entscheiden, ob er sich vor dem kleinen Drachen Kokosnuss fürchten soll oder ob er doch lieber das Hörbuch zu Ende hören will, weil es so spannend ist. Und ich kann mich nicht entscheiden, ob der Zoowärter wirklich krank ist, oder ob er von seinem gestrigen Einsatz als Sternsinger – die Protestantin in mir hat beinahe der Schlag getroffen, als er im Ministrantengewand vor der Haustüre stand – derart ausgelaugt ist, dass nicht mal die Aussicht auf ein Wiedersehen mit seinen Freunden ihn in den Kindergarten locken konnte.
Schreiben werde ich trotzdem. Oder ich werde es zumindest versuchen, sobald sich der Zoowärter entschieden hat, ob er jetzt vielleicht doch lieber „Das kleine Gespenst“ hören will.
Fast schon wie früher
Da bin ich also wieder, bestens ausgeruht, mit zahlreichen guten Vorsätzen ausgerüstet – früher ins Bett, weniger Koffein, mehr Grüntee, mehr Gelassenheit, mehr Geduld und weniger Stress – und bereit, wieder meinen Teil zum Familienleben beizutragen. Also morgens um vier mit „Meinem“ das Prinzchenbett von Katzenkot befreien, Weihnachtsmenü aus dem Ärmel schütteln, überdrehte Kinder beruhigen, Baum schmücken, Playmobil zusammenbauen – was halt so dazugehört, wenn man einen Tag vor Heilig Abend nach Hause kommt. Nun ja, das mit dem Katzenkot ist zum ersten Mal passiert, aber das Prinzchen zeigte sich verständnisvoll. Die Katzen hätten eben Angst gehabt, ihr Geschäft in der Katzenkiste im dunklen Wohnzimmer zu verrichten. Im Kinderzimmer war es zwar genauso dunkel, aber lassen wir das wenig festliche Thema für heute.
Bereits jetzt ahne ich, dass der Familienalltag sich meinen Vorsätzen gegenüber wenig sensibel zeigen wird, aber ich kann gut damit leben. Wenn ich bedenke, dass wir vor zwei Monaten noch fürchteten, „Meiner“ werde vielleicht nie wieder ganz sich selber sein, dann bin ich einfach nur dankbar, dass es bei uns schon fast wieder so ist wie früher und dass wir unser übliches turbulentes, möchtegern-feierliches Weihnachtsfest mit hier einem Stimmungseinbruch und dort einem Glanzlicht feiern durften.
Frohe Weihnachten allerseits!













