Darauf käme es also an…

Du kannst dir die Finger wund tippen, kannst stunden- und tagelang an einem Text feilen, bis er endlich so ist, wie du ihn haben möchtest, kannst Fakten recherchieren, bis du dir ganz sicher bist, dass du alles genau richtig verstanden hast, ehe du darüber schreibst, kannst Sätze so lange drehen und wenden, bis du sie im Schlaf auswendig hersagen kannst und am Ende musst du froh und dankbar sein, wenn alle drei Jahre mal einer sagt: „Hey, ich habe in der Zeitung etwas von dir gelesen. War gar nicht so schlecht, was du da geschrieben hast.“

Wird aber das Ganze, das du schon seit Jahren machst, mit einem Bild von dir garniert, denken die Leute plötzlich, du hättest einen unglaublichen Karrieresprung gemacht, du wirst von fremden Menschen auf deine tollen Texte angesprochen und manchmal schreibt dir sogar jemand, wie sehr er über deine Zeilen hat lachen müssen.

Welche Rolle das Optische beim Geschriebenen spielt, wird mir erst jetzt bewusst. Vielleicht hätte ich es in meinem Metier zu etwas bringen können, wenn ich mehr an meinem Aussehen als an meinem Schreibstil gefeilt hätte…

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💖-lichen Dank!

Soll ich noch einmal zurück blicken, jetzt, wo dieses schöne aber schwierige Jahr zu Ende geht? Ich glaube, ich lasse es bleiben und sage einfach danke. Danke fürs Mitlesen, für liebe Feedbacks, die mir Mut machen, weiter in die Tasten zu hauen, für witzige und herausfordernde Kommentare, für Likes und Links, für das gemeinsame Unterwegssein im virtuellen Raum und manchmal auch im realen Leben. Schön, dass ich für euch schreiben darf. Für das neue Jahr wünsche ich euch alles nur erdenklich Liebe und Gute. 

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Bitte lest diesen Mist nicht!

Okay, ich weiss, es war ein Fehler, ausgerechnet mit diesem Buch meine kostbare Freizeit zu vergeuden. Aber die Buchhandlung war so unübersichtlich eingerichtet, dass man nicht so recht wusste, wo man was suchen musste und dann war da auch noch diese Kundin im Laden, die unbedingt einen Kalender mit humorvollen Kuhbildern haben wollte, was mich ziemlich irritierte, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum man so etwas haben will, also fühlte ich mich verpflichtet, mit einem Ohr mitzuhören, um herauszufinden, warum sie einen humorvollen Kuh-Kalender brauchte, der übrigens, wie der Buchhändler mit Bedauern verkünden musste, leider Gottes vergriffen ist. Obendrein war mir nach etwas Leichtem zumute, da ich mir heute bei strahlendem Sonnenschein und traumhafter Aussicht auf das Kloster Einsiedeln eine himmeltraurige DDR-Biographie reingezogen habe. Ich hoffe, das erklärt, weshalb ich schliesslich zu dem Buch griff, das momentan auf allen Bestseller-Regalen ziemlich weit oben steht. Jawohl, genau, das Grüne mit dem dicklichen älteren Herrn und den winzigen kopulierenden Gartenzwergen – die ich erst nach der Lektüre entdeckt habe –  auf dem Cover. 

Ein übles Machwerk, muss ich leider sagen, nicht nur wegen des ganz und gar seichten Inhalts und der gewagten Anwendung von Adjektiven. Mit solchen Mängeln muss man ja leider rechnen, wenn man sich ein Buch kauft, das gut ankommt, aber inzwischen scheint man sich auch damit abfinden müssen, dass Autoren nicht mehr recherchieren, bevor sie schreiben. Obschon der Garten im Zentrum der Handlung steht, scheint die Autorin sich bei der Recherche auf die Lektüre eines Rosenratgebers beschränkt zu haben. Den Unterschied zwischen Containerrosen und wurzelnackten Rosen kennt sie nämlich, vermutlich aber nur, weil sich das Wort „wurzelnackt“ so gut eignet, um darum herum eine wackelige erotische Anspielung zu zimmern. Ansonsten aber scheint sie sich nicht darum zu scheren, was in der Natur alles abläuft und so kommt es, dass Magnolien, Hortensien und Glockenblume gleichzeitig in voller Blüte stehen, die Zweige der Bäume* sich unter der Last von Kirschen und Äpfeln biegen, während in den Gemüsebeeten sonnengereifte Tomaten, Gurken und Erbsen auf die Ernte warten. Das alles in einem Zeitraum von 14 Tagen.

14 Tage übrigens, in denen die Heldin aus einem dysfuntkionalen Team eine schlagkräftige Mannschaft bildet, die eine marode Firma vor dem Untergang rettet. 14 Tage auch, die reichen müssen, um aus dem verödeten Schrebergarten der ausgewanderten Tante eine blühende Oase der Gartenfreude zu machen. 14 Tage, in denen die arbeitssüchtige Hauptfigur zur lebensfrohen Gartenfreundin wird, die mithilfe vieler neuer Schrebergartenfreunde den Mann ihres Lebens angelt. Wahrlich beeindruckend. 

Also ich meine, beeindruckend, wie es die Autorin schafft, mit derart dürftigen Zutaten ein Oeuvre zu stricken, das ganz viele Menschen lesen wollen. 

*Hab nochmal nachgelesen. Nicht nur die Zweige biegen sich, sondern gleich die ganzen Bäume. Mein Kirschbaum macht das nie. Was mache ich bloss falsch?

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Stille

Weil in den vergangenen 24 Stunden für meinen Geschmack erheblich zu viel geredet und erheblich zu wenig nachgedacht worden ist, herrscht bei mir heute Stille. Sonst käme ich am Ende noch in Versuchung, mich über die zwei Babyboomer auszulassen, die in diesen Zeiten keine grössere Sorge haben, als die Frage, ob das Fonduegeschirr ihrer Träume kommenden Mittwoch ganz bestimmt wieder lieferbar ist,  aber mit solchen Schilderungen kämen wir dem Weltfrieden auch nicht näher. 

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Weshalb ich bis heute geschwiegen habe

Die Welt versinkt im Chaos, an Europas Grenzen spielen sich Dramen ab und Mama Venditti weiss nichts Besseres, als ein wenig aus ihrer winzig kleinen heilen Welt zu plaudern. So dachte ich immer mal wieder in letzter Zeit und so dachte vielleicht auch der eine oder andere Leser. Dennoch brachte ich es nicht fertig, mich zum Thema zu äussern. Warum nicht?

Nun, zum einen, weil es mir ob des Grauens schlicht und ergreifend die Sprache verschlägt. Sehe ich Bilder wie dasjenige des kleinen Aylan, dann formen sich in meinem Kopf für einmal keine Sätze, dann fliessen nur die Tränen. „Mein Gott, wie erträgst du eine Welt, in der kleine Kinder auf diese Art zu Tode kommen?“, sind die einzigen Worte, zu denen ich dann noch fähig bin. Ja, und dann vielleicht noch zu der Frage: „Was kann ich denn schon tun?“ Ohnmacht, Trauer, Wut, Scham und auch ein wenig Angst, wie das weitergehen soll mit diesem Planeten – diese Gefühle lähmen mich.

Ich habe aber auch geschwiegen, weil ich keine Plattform bieten wollte für jene, die es gar beim Anblick von toten Kindern noch immer nicht lassen können, ihr Gift zu verspritzen. Wo auch immer etwas zum Thema geschrieben wird, sind sie als erste da, um ihre Mäuler aufzureissen und ich kann sie nicht länger ertragen. Inzwischen aber weiss ich, was ich tun werde, falls sie auch hier herumbrüllen wollen: Ich werde Zensur walten lassen. Ja, ich weiss, das widerspricht ganz und gar meiner üblichen Haltung, aber die Widerlinge haben genügend andere Orte, wo sie ihre hasserfüllten Worte unters Volk bringen können.

Oaky, ich wollte nicht nur wüste Kommentare verhindern, ich hatte auch keine Lust, über die Sache zu diskutieren und das war vielleicht feige. Diskutieren will ich aber auch jetzt noch nicht, denn ich sehe die Sache so: Steht es mir etwa zu, zu urteilen, ob jene, die kommen, auch wirklich ein Anrecht hatten, sich aufzumachen, um einen neuen Anfang zu suchen? Ich mag nicht urteilen, mag nicht debattieren über Beweggründe, die ich nie kennen werde, sofern ich nicht mit diesen Menschen bei einer Tasse Tee darüber geredet habe, was sie dazu bewogen hat, alles hinter sich zu lassen. Mir ist klar, dass diese Angelegenheit sehr viele unterschiedliche Aspekte hat und je nachdem, von welchem Standpunkt aus man sie beleuchtet, kann man die Dinge so oder so sehen. Aber ich finde es schlicht anmassend, zu behaupten, ich hätte anders gehandelt als sie, wo ich doch keinen Schimmer habe, welche Entscheidungen ich für richtig ansähe, wäre ich dazu verdammt gewesen, ein Leben zu leben, wie sie es müssen. Diskutieren finde ich also müssig, es sei denn, man suchte ernsthaft nach Lösungen, immer im Bewusstsein, dass wir es hier mit ganz vielen einzelnen Menschen und ihren Geschichten zu tun haben und nicht mit irgendwelchen diffusen Massen.

Ja, und dann treibt mich natürlich auch die Frage um, wie wir unsere eigenen Kinder lehren, zu teilen und nicht zu verurteilen.  

Dies ist es, was ich momentan zu den Tragödien zu sagen habe, die sich in diesen Tagen abspielen. Und jetzt überlege ich mir, ob ich nicht nur gross daherschwätzen kann, sondern ob ich nicht doch wenigstens einen winzig kleinen Beitrag leisten kann, um dieses elende Dreckloch namens Welt ein ganz klein wenig besser zu machen.

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Awards und so…

Kleinwirdgross und Opa haben mich nominiert und zwar für zwei verschiedene Awards. Nun ist das bei mir mit den Awards so eine ähnliche Sache wie bei den Stöckchen: Ich freue mich, dass andere Blogger mein Geschriebenes toll genug finden, um mich zu nominieren, meistens finde ich auch die Fragen spannend, aber wenn’s dann darum geht, mir eigene Fragen auszudenken und weitere Blogger zu nominieren, dann ist das irgendwie nicht so mein Ding. Darum mache ich es wieder so:

a) Ich bedanke mich ganz herzliche bei Kleinwirdgross und bei Opa. So lieb von euch. 

b) Ich beantworte eure Fragen wahrheitsgetreu.

c) Ich empfehle meiner Leserschaft ein paar Blogs, die mir gefallen. 

Gut so? Okay, dann kümmern wir uns mal um den „Lovely Blog Award“ von Kleinwirdgross. Hier sind offenbar sieben Fakten über mich gefragt. Na dann, lege ich mal los:

1. Manchmal denke ich, ich sollte mit bloggen aufhören, aber dann halte ich doch nicht länger als zwei Tage durch, bis ich wieder irgend etwas loswerden muss.

2. Wenn ich keine Kinder hätte, wäre ich so ordentlich, dass ich mich selbst unsympathisch fände.  

3. Wenn ich viel Zeit habe – wie zum Beispiel jetzt -, lese ich so lange Kommentare zu Zeitungsartikeln, Blogposts und auf Facebook bis ich mich frage, ob es wirklich eine gute Idee war, den Menschen flächendeckend das Schreiben beizubringen. 

4. Manchmal überkommt mich der unbändige Drang, die Welt zu verändern. Wenn ich bloss wüsste, wo anfangen…

5.  Ich quatsche jede Katze an, die mir begegnet und wenn ein Mensch mit Hund meinen Weg kreuzt, grüsse ich beide, obschon ich Hunde (bis auf wenige Ausnahmen) überhaupt nicht mag. 

6. In letzter Zeit habe ich mich öfters mal auf meine Pensionierung gefreut und dann gedacht, dass man das in meinem Alter eigentlich noch nicht sollte.

7. Meistens weiss ich nicht, ob ich das mit dem Muttersein richtig gemacht habe, aber wenn wir alle zusammen am Tisch sitzen und ganz ungezwungen miteinander reden, dann ist mir das egal und ich bin einfach glücklich. 

So, und nun zu Opas Fragen für den „Liebster Award“:

1. Meine grösste Stärke ist…

Hmmmm, schwierig. Vielleicht, dass ich auch in miesesten Zeiten meinen Humor nicht ganz verliere und immer irgend eine Absurdität finde, über die sich lachen oder zumindest lästern lässt.

2. Meine grösste Schwäche ist…

Ich bin ganz schrecklich launisch.

3. Am meisten Angst habe ich vor…

Aktuell gerade, dass ich hier in Südfrankreich einer Schlange oder einem Skorpion begegnen könnte.

4. Familie bedeutet für mich…

Die Kurzfassung: Dort, wo meine Familie ist, bin ich zu Hause. Die lange Fassung erspare ich euch, denn das könnte dauern.

5. Kinder sind für mich…

Wunder (Okay, ich geb’s ja zu: Manchmal auch einfach wunderbare Nervensägen.)

6. Mit…würde ich gern mal…

Mit einigen dieser grossmäuligen, hartherzigen, überheblichen Politiker würde ich gerne mal ein Wörtchen reden.

7. Eine Stunde im Wald spazieren gehen ist für mich…

Himmlisch. Vor allem, wenn Schnee liegt.

8. Essen ist für mich…

Eine ganz wunderbare Sache. 

9. Kochen ist für mich…

Für mich persönlich: Eine Leidenschaft, die ich mir nicht nehmen lassen will durch die alltägliche Pflicht, auch im grössten Stress etwas halbwegs Anständiges auf den Tisch bringen zu müssen. 
Ganz allgemein: Eine hohe Kunst, egal, wie einfach die Zutaten auch sein mögen.

10. Mein Lieblingsgericht ist…

Ein eigentliches Lieblingsgericht habe ich nicht, da es auf dieser Welt zu viele köstliche Gerichte gibt. Ich liebe vegetarische Curries, knuspriges Brot, Gewürze, frische Pasta, Salzbutter, Basilikum, Käse, Joghurt, einfache Gerichte, bis ins letzte Detail durchdachte Menüs, Gnocchi, frisch zubereitete Suppen, hausgemachte Marmelade und einmal hätte ich über einer „Insalata Caprese“ aus sonnenwarmen Tomaten beinahe Freudentränen vergossen. 

11. Bloggen ist für mich…

Eine Möglichkeit, meine Gedanken in Worte zu fassen und mit anderen Menschen zu teilen, oftmals aber auch einfach ein Mittel, im ganzen Alltagschaos nicht durchzudrehen. 

Und das hier wären die Blogs, die ich euch allen ans Herz legen möchte:

Feminism – OMG! 

Vater da sein

Eulenkling 

Madame Gaianna 

Signora Pinella   

Die Schreibschaukel

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Schreibblockade der anderen Art

Nicht meine Diagnose.

Nicht meine Krankheit.

Nicht mein Leben.

Nicht meine Geschichte.

Nicht meine Verwandtschaft, die alles noch viel komplizierter als nötig macht. 

Nicht meine Pläne für diese Schulferien, in denen wir gerade stecken.

Und doch so dominierend, dass kaum mehr Raum zum Schreiben bleibt. Weder im Kopf noch im Blog. 

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Nicht-Vorsätze

Nicht, dass das hier jetzt Schule macht, wenn ich bitten darf, aber wenn Opa mir ein Stöckchen zuwirft, dann hebe ich das natürlich artig auf, auch wenn ich wirklich nicht so der Stöckchen-Typ bin. Aber eben, für Leute, die mich schon so lange bloggend begleiten, mache ich eine Ausnahme. Opa wollte also von mir wissen, ob ich mir Vorsätze für das neue Jahr gefasst habe.

Na ja, was soll ich sagen? So richtige Vorsätze gefasst habe ich nicht, dazu bin ich einfach nicht diszipliniert genug. Die Tatsache, dass ich mir vor ein paar Augenblicken einen Entsafter bestellt habe, könnten Aussenstehende aber durchaus so interpretieren, dass ich doch nicht ganz immun bin gegen das ganze Vorsatz-Fieber. Den Entschluss, mehr frische Säfte zu konsumieren fällt aber nur zufälligerweise mit dem Jahreswechsel zusammen. Der wahre Grund ist, dass ich die Chemiekeule losgeworden bin, die sich meinen Stoffwechsel zum Sklaven gemacht hatte, weshalb ich jetzt endlich daran denken kann, ein paar der Kilos abzuwerfen, die nach Prinzchens Auszug aus dem Uterus an mir hängen geblieben sind. Ein Vorsatz? Vielleicht, aber keiner, der mit dem Wechsel von 2014 auf 2015 zusammenhängt.

Natürlich könnte man mir auch unterstellen, ich hätte einen Vorsatz in Sachen Schule gefasst, weil ich vor ein paar Tagen „Meinem“ klipp und klar zu verstehen gegeben habe, ich sei nicht mehr länger bereit, unsere Kinder zurechtzuschnipseln, bis sie ins Schulsystem passen. Ob uns andere Wege offen stehen, ist unklar, aber noch so ein Jahr wie das Vergangene stehe ich nicht ein zweites Mal durch. Auch das hat wenig mit dem Jahreswechsel zu tun, es beschäftigt mich einfach jetzt ganz besonders, weil wir fast pausenlos dran sind, mit Luise zu büffeln und mit dem FeuerwehrRitterRömerPiraten Schulprobleme zu wälzen.

Ach ja, da wäre noch die Sache mit dem neuen Entsorgungssystem, über das ich mir Gedanken mache. Weil „Meiner“ meine Versuche, ein möglichst konsequent grünes Leben zu führen im Bereich Recycling permanent untergräbt. Aber ob das ein Vorsatz ist? Ich glaube nicht. Immerhin rede ich „Meinem“ schon seit Jahren erfolglos ins Gewissen, darum wird es Zeit, eine härtere Gangart einzulegen.

Und sonst? Ein paar Gedanken, wie ich meinen Alltag gestalten soll, mache ich mir schon, aber das mache ich mir immer, wenn die Schulferien zu Ende gehen und ich hoffe, endlich einmal ungestört meiner Arbeit nachgehen zu können. Vorsätze würde ich das also nicht nennen. Dann schon eher Luftschlösser, die sich dann doch wieder in Nichts auflösen, wenn der Erste einen Magen-Darm-Käfer von der Schule nach Hause bringt.

Das also, lieber Opa, sind meine Nicht-Vorsätze. Und falls Vaterdasein, Schreibschaukel oder Zwergenalarm ebenfalls über ihre Vorsätze schreiben möchten, nur zu. Aber bitte nicht mir zuliebe, sondern nur, um dem Opa eine Freude zu machen. Der hat sich nämlich für das neue Jahr vorgenommen, öfters mal ein Stöckchen zu werfen und das macht ja keinen Spass, wenn sich keiner bückt, um das Ding aufzuheben. 

pane per tutti; Gianluca Venditti

pane per tutti; prettyvenditti.jetzt

Alles Gute und so

Mir ist natürlich klar, was euch, liebe Leserinnen und Leser, heute von mir zusteht: Danke, dass ihr in diesem Jahr mit mir unterwegs wart, dass ihr mitgeholfen habt, die Besucherzahlen zu verdoppeln, dass ihr mitgelacht und mitgeweint habt. Dann natürlich auch noch die guten Wünsche: Nur das Beste im neuen Jahr, gute Gesundheit, viel Glück und überreichen Segen. All das habt ihr mehr als verdient und doch hätte ich beinahe vergessen, euch das zu schreiben. Nachdem ich mich nämlich am heutigen Abend mit zwei kranken Kindern, einem dezent übellaunigen Ehemann, unzureichenden Nerven und einem widerspenstigen Ikea-Möbel herumgeschlagen habe, hätte ich den Jahreswechsel beinahe verpasst.

Darum also noch ganz knapp, bevor ihr die Korken knallen lasst: Danke, dass ihr in diesem Jahr mit mir… Ach was, das habe ich oben ja alles schon geschrieben. Aber es kommt von Herzen. ❤

menu leggero; Gianluca Venditti

menu leggero; prettyvenditti.jetz

Jahresbilanz – Was ich 2014 erreicht habe

  • Schwiegermama davon überzeugt, dass Atomenergie eine ganz ganz böse Sache ist. (Nicht, dass sie zu dem Thema eine Meinung gehabt hätte, aber nachdem sie mich gefragt hat, wozu diese Jodtabletten, die man ihr zum ersten Mal zugeschickt hat, gut sein sollen, habe ich ihr gleich erklärt, was man von dem ganzen Atomzeugs halten soll: Dagegen sein, voll und ganz, ohne Wenn und Aber.)
  • Mir durch irgend eine heldenhafte Tat Schwiegermamas Achtung gesichert und damit erreicht, dass meine Meinung inzwischen den Status der allein seligmachenden Wahrheit hat.
  • Zum ersten Mal überhaupt eine Lesung ohne Nervenflattern überstanden (was ich der Feststellung zu verdanken habe, dass mir Rotwein zwar noch immer nicht besonders gut schmeckt, aber äusserst wirksam ist, wenn es gilt, meine Nerven vom Flattern abzuhalten). 
  • Die Krücke, die mir in den vergangenen Jahren den Aufstieg aus dem Schwarzen Loch erleichtert hat, entsorgt. 
  • Die alte Kratzbürste in mir ein wenig gehätschelt, damit sie wieder mehr zum Zug kommt. 
  • Bücher gelesen, für die ich vor drei Jahren noch zu müde gewesen wäre. 
  • Kopfschüttelnd ein paar Bücher überflogen, die ich vor drei Jahren noch für durchaus annehmbar gehalten habe. (Die Frage, ob ich sie wegschmeissen, oder als Erinnerung an eine Zeit, in der mir alles Anspruchsvolle zu anspruchsvoll war, behalten soll, ist noch nicht geklärt.)
  • Mit „Meinem“ ins Kino gegangen. Spontan! Und dann auch noch Tränen gelacht, obschon der Opa neben mir das alles so gar nicht lustig fand.
  • Mehrmals wie so eine richtige Hausfrau vormittags in den Cafés der Stadt rumgehängt und dabei festgestellt, dass es diese rumhängenden Hausfrauen tatsächlich gibt. (Die kommen so gegen neun Uhr morgens aus ihren Löchern gekrochen, kippen literweise Kaffee in sich hinein und gehen erst nach Hause, wenn ich schon längst wieder am Herd stehe, weshalb ich ihnen pauschal unterstelle, der Familie Fertigprodukte vorzusetzen.)
  • Zwei oder dreimal erlebt, dass von mir verfasste Worte genau die Worte waren, die jemand anders gebraucht hatte. 
  • Im Hoteldschungel von Paris die Ferienwohnung aufgespürt, die alle sieben Vendittis umwerfend toll finden. 
  • Zum ersten Mal überhaupt mit „Meinem“ an einem lauen Herbstabend in der Stadt einen Cocktail geschlürft und mich dabei gefragt, ob wir bereits im Jahr 2007 Konkurs hätten anmelden müssen, wenn wir das regelmässig getan hätten, oder ob das Geld vielleicht bis 2009 gereicht hätte. 
  • Mich endlich bei Twitter angemeldet, damit ich auch auf diesem Weg die virtuelle Öffentlichkeit vollquatschen kann. 
Lusso per tutti; Gianluca Venditti

lusso per tutti; prettyvenditti.jetzt